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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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geht.«
    »Ich bin sehr froh, dass du es getan hast!«, erwiderte Tara.
    »Und jetzt musst du uns erzählen, warum du in den Busch gegangen bist!«, bat Victoria ihre Nichte, während sie Getränke von einem Tablett servierte, das Sanja gerade hereingebracht hatte.
    Tara sah Ethan an und wollte gerade anfangen zu sprechen, als Tadd hereinkam. Er entdeckte Tara sofort, und seine Augen wurden schmal.
    »Ich wusste, dass Sie nicht nach Irland zurückgegangen sind!«, stieß er hasserfüllt hervor und bedachte Elsa mit einem eisigen Blick. Elsa schaffte es jedoch, völlig ungerührt zurückzustarren, obwohl sie innerlich zitterte.
    »Zurück nach Irland?«, fragte Victoria verständnislos. »Wovon sprichst du, Tadd?«
    »Das kann ich dir erklären«, sagte Tara.
    »Ich wette, das können Sie!«, knurrte Tadd.
    »Nein, das tue ich schon«, erklärte Ethan, der aufstand und Tadd kalt musterte. »Aber ich denke, wir sollten im kleinen Kreis über alles reden, Victoria. Würdest du mit hinüber ins Esszimmer kommen?«
    »Aber wozu denn nur, Ethan? Ich verstehe gar nichts mehr!«
    »Bitte, Tante Victoria«, sagte Tara.
    »Wir gehen am besten hinaus auf die Terrasse, wo es kühler ist«, erklärte Elsa. »Kommt, Kinder – Riordan, Mr. Crawley, Mrs. Windspear, Sie begleiten uns doch sicher?«
    »Bitte, Elsa, nennen Sie mich Sorrel – Mrs. Windspear klingt wie irgendjemandes exzentrische Tante«, bat Sorrel und fügte hinzu: »Nichts für ungut, Victoria!« Dann folgte sie den anderen hinaus.
    Victoria hörte Sorrels Bemerkung kaum, und außerdem hatte sie sich mittlerweile an deren trockenen Humor gewöhnt. Im Moment war sie viel zu sehr damit beschäftigt, darüber nachzudenken, was Ethan ihr wohl zu sagen hatte.
    »Also, was soll das alles hier eigentlich?«, fragte Victoria. Sie hatte inzwischen begriffen, dass Tara wahrscheinlich fortgegangen war, um den Beamten der Kinderhilfe aus dem Weg zu gehen. Sie würde ihr später unter vier Augen sagen, dass sie sie nicht als offizielle Pflegeperson angegeben hatte und dass deshalb auch keinerlei Fragen über ihre persönlichen Umstände zu erwarten waren. Leider hatte sie schlechte Neuigkeiten von Marcus Windspear, was die legale Adoption der Kinder betraf, doch auch darüber mussten sie reden, wenn sie allein waren.
    »Tante Victoria«, begann Tara, »ich muss dir etwas über die Farm sagen, das für dich ein schlimmer Schock sein wird.«
    Victoria starrte sie erschrocken an. »Und das wäre?«
    Tara sah Tadd an und hasste ihn in diesem Augenblick für den Schmerz, den er ihrer Tante bereitete. »Tadd hat bei der Bank Geld geliehen – sehr viel Geld – und mit den Schulden die Farm belastet.«
    Victoria fuhr zu Tadd herum, der hinter ihr stand. »Das ist doch sicher nicht wahr, Tadd?«
    Tadd senkte den Kopf und seufzte tief auf. »Ich fürchte, es ist wahr, Victoria. Aber ich wollte nicht, dass du es erfährst, bevor ich es wieder in Ordnung gebracht hatte.«
    »Außerdem hat er auf deinem Land in einer Mine nach Opalen gegraben«, erklärte Ethan. »Dort war Jack, als wir ihn nicht finden konnten – er war in den Schacht gefallen.«
    Victoria wurde blass vor Schrecken.
    »Und ich habe ihn herausgeholt«, sagte Tadd, der sah, dass Victoria vollkommen außer sich war. Er ging um das Sofa herum, setzte sich neben sie und nahm ihre zitternden Hände in die seinen.
    »Ich musste Geld borgen, um den Betrieb der Farm aufrechtzuerhalten, Victoria«, sagte er. »Ich weiß, das es falsch war und dass du es nicht wolltest, aber wenn ich es nicht getan hätte, hätten wir diese Farm schon vor einem Jahr verloren.«
    »Das wird jetzt trotzdem geschehen, Tadd«, stieß Tara bitter hervor, »nur, dass meine Tante nun auch noch bis an ihr Lebensende verschuldet sein wird.«
    »Einen Moment, Tara«, sagte Victoria, den Tränen nahe, »ich bin sicher, Tadd kann es erklären.«
    »Du wirst Tambora nicht verlieren«, meinte Tadd ruhig. »Das verspreche ich dir.«
    »Ich weiß, wie hoch die Schulden sind«, sagte Ethan. »Ich habe mit dem Bankdirektor gesprochen. Egal was du tust, du kannst das Unvermeidliche nicht mehr aufhalten. Es tut mir sehr Leid, Victoria.«
    »Steht es wirklich so schlimm?«, fragte Victoria, der inzwischen die Tränen über die Wangen liefen. »Könnte uns nicht vielleicht der Erlös der Wolle retten, die wir exportieren werden?«
    Auch Tara traten die Tränen in die Augen. Sie wusste, wie sehr ihre Tante in diesem Augenblick litt. »Ich fürchte nein, Tante Victoria.

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