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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Und anstatt mitzuarbeiten, um die Farm zu retten, hat Tadd noch versucht, seine eigenen Taschen zu füllen«, sagte sie. »Er wollte uns nicht einmal dabei helfen, Schafe zusammenzutreiben, als wir erfuhren, dass der Liefertermin für die Wolle vorgezogen worden war. Ich habe Nugget geholfen, genau wie Ethan und Riordan und sogar Jack – aber nicht Tadd.«
    »Ich wollte in der Mine weiterkommen ...«
    »Das wissen wir längst. Sie glauben doch nicht, dass wir Ihnen die Rückenschmerzen abgenommen haben, oder?«
    »Warum hast du mir nichts von der Mine erzählt?«, fragte Victoria Tadd ungläubig. »Ich habe dir all diese Jahre über vertraut. Mein Gott, du gehörtest hier zur Familie!«
    Tara hielt den Atem an und wartete darauf, dass Victoria den Verwalter entlassen würde.
    Doch er gab nicht kampflos auf. »Victoria, ich weiß, dass das alles gegen mich spricht. Aber ich habe das alles für dich getan. Die Opale habe ich gesucht, um die Schulden bei der Bank zurückzuzahlen, und ich dachte, das sei wichtiger ... Ich habe gehofft, auf eine gute Ader zu stoßen, denn dann hätten wir uns nie wieder Gedanken um Geld machen müssen.«
    »Alles Lügen!«, stieß Tara verächtlich hervor. »Ethan und mir haben Sie erzählt, dass sie so gut wie nichts gefunden haben, aber das ist auch nicht wahr, oder, Tadd? Sie hatten nur vor, all Ihre Reichtümer für sich zu behalten.«
    Tadds Blick nahm etwas Befremdliches, Drohendes an. Wahrscheinlich fragte er sich, ob Tara über sein geheimes Lager Bescheid wusste. Wenn es so war, konnte er schlecht weiterhin leugnen.
    »Ich habe eine ganz ansehnliche Menge von Opalen gefunden, aber das geht Sie nichts an, Tara.« Er sah, dass Victoria ihn anstarrte, als sei er ein Fremder. Er wusste, dass er dringend etwas unternehmen musste, wenn er sich nicht ohne Arbeit und ohne ein Dach über dem Kopf wieder finden wollte. Während der vergangenen Jahre hatte er auf der Farm immer mehr Einfluss gewonnen, doch seit Taras Ankunft war Victorias Selbstvertrauen gewachsen und inzwischen fast wieder so stark wie früher. »Der Gewinn reicht, um die Schulden zu decken, und ich werde alles in den nächsten Tagen zurückzahlen. All diese Monate über habe ich heimlich schwer gearbeitet, damit du nicht merktest, wie nah am Abgrund wir im letzten Jahr gestanden haben. Diese Dürre war furchtbar, und ohne das zusätzliche Geld hätten wir sie nicht überstanden. Ich weiß besser als jeder andere, wie viel Tambora dir bedeutet, Victoria, und ich schwöre dir, ich hatte nur dein Bestes im Sinn.«
    Tara und Ethan wechselten einen fassungslosen Blick: Irgendwie hatte Tadd es fertig gebracht, eher wie ein Held denn als ein Schurke dazustehen.
    »Bist du sicher, dass der Gewinn aus den Opalen die Schulden deckt?«, fragte Victoria.
    »Ja. Ich habe mich erkundigt, was Opale im Moment wert sind, und es wird genügen, um alles zurückzuzahlen, was ich geborgt habe. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, dass ich dich getäuscht habe – ich wollte nur nicht, dass du dir Sorgen machst.«
    Victoria seufzte erleichtert auf. »Ich bin zwar nicht gerade glücklich darüber, dass du es nicht mit mir besprochen hast, aber wie es scheint, ist ja kein wirklicher Schaden entstanden.«
    »Kein Schaden entstanden? Tante Victoria, er hat auf den Bankdokumenten deine Unterschrift gefälscht«, meinte Tara. »Das ist illegal!«
    Victoria schüttelte den Kopf. »Hier draußen kann ein Mann an der Dürre verzweifeln, Tara. Solange wir Tambora behalten und Wolle exportieren können, bin ich sicher, dass wir es schaffen. Von jetzt an kümmere ich mich persönlich um die Bücher.«
    Tara erwog, ihrer Tante auch zu erzählen, dass Tadd sie und die Kinder bedroht hatte, doch sie schwieg, weil sie sie nicht noch mehr aufregen wollte. Sie hätte Victoria auch erzählen können, warum sie wirklich in den Busch gegangen war, wusste aber, dass es keinen Sinn gehabt hätte. In den Augen ihrer Tante war Tadd ein loyaler und vertrauenswürdiger Freund und Angestellter. Ob Victoria immer noch so denken würde, wenn sie wüsste, dass er den Brief von William Crombie gestohlen hat, überlegte Tara.
    »Ich gehe mit Ihnen zur Bank, Tadd«, erklärte Ethan.
    »Ich bin sicher, das wird nicht nötig sein, Ethan«, meinte Victoria.
    »Es ist schon in Ordnung« erwiderte Tadd. »Ich habe nichts dagegen, wenn jemand mitkommt – nicht einmal, wenn es Ethan ist.« Dann wandte er sich wieder Victoria zu. »Ich bin ziemlich müde – wenn du nichts dagegen

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