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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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der Farm, die ihr später kennen lernen werdet. Bitte habt während der nächsten Tage etwas Geduld mit uns – wir müssen eure Namen auch erstlernen ...« Elsa warf Sorrel und Victoria Hilfe suchende Blicke zu, denn sie war plötzlich um Worte verlegen.
    Daraufhin übernahm Sorrel das Kommando. »Während wir entscheiden, wer von euch welches Zimmer bekommt, geht ihr bitte leise mit Nerida ins Esszimmer. Dort wird Sanja euch etwas zu trinken und Kekse servieren, die er erst heute Morgen gebacken hat.«
    »Eure Koffer könnt ihr so lange in der Eingangshalle stehen lassen«, fügte Victoria hinzu, und zu ihrer Überraschung stellten die Kinder ihre kleinen, meist verbeulten Koffer brav auf dem Boden ab und folgten Nerida ruhig ins Esszimmer. Victoria wandte sich an Elsa. »Ich wünschte, ich hätte selbst an den Gong gedacht«, sagte sie lächelnd.
    »Ich wusste nicht, wie ich sonst ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken sollte«, gab Elsa zurück.
    »Du warst großartig, Mutter«, meinte Tara. »Und du auch, Sorrel. Ihr habt so ... souverän gewirkt.«
    »Danke – aber es war alles nur gespielt«, flüsterte Elsa.
    »War keine Aufsichtsperson bei den Kindern?«, wollte Sorrel wissen.
    »Nein, und das ist wirklich sehr seltsam«, erwiderte Victoria. »Aber ich bezweifle, dass noch Platz für eine weitere Person gewesen wäre. Drei der Kinder saßen mit Rex vorn, und die anderen neun hinten im Kofferraum, zwischen der Post und den Vorräten, die er ausliefern musste – darunter war auch ein junger Truthahn für Sadies Hühnerstall. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine Frau dort eingestiegen wäre.«
    »Entschuldigung, Missus«, sagte Nugget von der Tür aus, »Rex sagt, eine Frau namens Missus Horton war im Zug mit Kindern, aber sie sehr ... dick und passte nicht ins Auto.« Rex hatte Blythe Horton als eine ›fette Henne mit Armen wie ein Sumo-Ringer‹ beschrieben. Obwohl Nugget herzlich darüber gelacht hatte, fühlte er, dass für einen Farmverwalter eine diskretere Ausdrucksweise angebracht war.
    »Wahrscheinlich hatte sie sich auch noch nicht ganz von ihrer letzten Fahrt mit Rex hier heraus erholt«, vermutete Elsa diplomatisch, deren Gedanken jedoch in die gleiche Richtung gingen wie Rex’ Kommentar. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Mrs. Blythe Horton zusammen mit einem Truthahn und mehreren Kindern in den Kofferraum des Packard gepasst hätte.
    »Rex hat mir diesen Brief gegeben, Missus«, sagte Nugget und hielt ihr einen großen Umschlag entgegen, auf dem ›Vertraulich‹ stand. »Er sagte, dies medizinische und andere Informationen über einige von den Kindern.«
    »Danke, Nugget. Dann lasst uns einmal nachsehen, was in dem Brief steht.« Victoria riss den Umschlag auf und überflog die kurze Nachricht. »Mrs. Horton entschuldigt sich dafür, dass sie die Kinder in Rex’ Obhut gelassen hat – aber sie schreibt, es sei ihr unmöglich gewesen, sich zu ihnen in sein Vehikel zu zwängen, und dass Rex ihr versichert hat, er werde die Kinder unversehrt nach Tambora bringen.« Victoria zog die Augenbrauen hoch. »Habt ihr gemerkt, dass er gar nicht schnell genug wieder abfahren konnte?«
    Die anderen drei Frauen nickten, und jede von ihnen fragte sich insgeheim, ob es ihr am Ende der Woche wohl ebenso gehen würde.
    »Viel mehr steht hier jedenfalls nicht. Mrs. Horton hat uns eine Nummer aufgeschrieben, unter der wir sie erreichen können, sollte es Fragen geben. Ihre erste Zahlung an uns in Höhe von vierundzwanzig Pfund wird gegen Ende der Woche auf unserem Konto eingehen.« Victoria schaute die anderen an. »Jetzt sind wir auf uns gestellt, was auch immer passiert.« Sie seufzte tief auf. »Ich hoffe, dass wir es schaffen – Gott steh uns bei!«
    Es dauerte zwei Stunden, die Kinder auf die verschiedenen Zimmer zu verteilen und ihnen beim Auspacken zu helfen. Danach waren die Frauen reichlich erschöpft. Mit ein paar Stunden mehrSchlaf wäre alles natürlich einfacher gewesen, doch so brachten sie wenig Geduld für die Fragen und Wünsche der Kinder auf.
    Tapfer kämpften sie sich durch den Rest des Tages und das Abendessen, das eine laute Angelegenheit und ein ziemliches Durcheinander war. Sanja hatte mit kaum verhohlenem Abscheu die Vorräte durchgeschaut, die mit den Kindern angekommen waren. Das Dosenfleisch nannte er reinen Müll, und über die Tüten mit Mais- und Weizenmehl zum Plätzchenbacken schüttelte er nur den Kopf. Er hatte schließlich Dhal-Fladen und

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