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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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und sein Verdacht, sie könne Moyna nach Tambora gerufen haben, verflog.
    »Wie können Sie so etwas sagen!«, rief Moyna, die nicht länger imstande war, sich zu beherrschen.
    »Ich gehe nicht mit dir«, sagte Jack entschlossen. »Und ich lasse nicht zu, dass du meine Schwester mitnimmst und zu deiner Sklavin machst.«
    Moyna bekam vor Empörung keine Luft mehr, und ihr Gesicht nahm eine ungesunde dunkelrote Farbe an. Sowohl Victoria als auch Tara bemerkten ihre geballten Fäuste und waren sich sicher, dass es Jack und Hannah bei Moyna schlimm ergehen würde.
    In diesem Moment kam Lottie mit einem Teetablett herein, und ein besorgter Ausdruck erschien auf ihren Zügen.
    »Du hast keine Wahl, Jack«, stieß Moyna höhnisch hervor. »Das Gesetz ist auf meiner Seite. Diese Frau ...«, sie deutete auf Tara, »hatte kein Recht, euch von Port Adelaide fortzubringen.«
    »Ich habe Tara gebeten, Hannah und mich mitzunehmen, damit wir nicht getrennt werden. Tara ist gut zu uns, und wir haben sie lieb. Sie wird unsere neue Mama.«
    Tara sah Jack an, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als den Kindern eine Mutter zu sein – das wusste sie so sicher wie sonst nichts in ihrem Leben.
    Moynas Augen traten aus ihren Höhlen hervor. »Eure Mama?Diese Frau wird nie eure Mama sein! Ich bin euer gesetzlicher Vormund; diese Leute haben es doch nur auf die Entschädigung der Schifffahrtsgesellschaft abgesehen!«
    »Du weißt, dass das nicht wahr ist, oder, Jack? Ich hatte keine Ahnung, dass die Gesellschaft überhaupt eine Entschädigung auszahlt.«
    Jack wandte sich wieder an seine Tante. »Mir ist das Geld egal, Tante Moyna. Mir gefällt es hier, und Hannah auch. Wir wollen bei Tara und ihrer Tante bleiben. Wenn du uns mitnimmst, laufen wir wieder fort und kommen hierher zurück.«
    »Du wirst nichts dergleichen tun. Bring Hannah zu mir, und zwar sofort.«
    Jack wandte sich um und rannte nach draußen. Moyna sprang so rasch auf, wie es ihre Leibesfülle erlaubte, und stolperte unbeholfen und schnaubend hinter ihm her. »Komm sofort zurück, Jack, oder es passiert was, Gott helfe mir ...«
    Jack beachtete sie nicht, sondern rannte weiter.
    Tara lief die Treppe hinauf, um Hannah zu suchen. Sie schwor sich, eher mit den Kindern in den Busch zu gehen, als Moyna ihren Willen zu lassen.
    »Bitte, nehmen Sie Jack und Hannah nicht mit«, sagte Victoria. »Tara liebt sie wirklich sehr.«
    »Es sind die Kinder meiner Schwester, und ich werde sie großziehen.«
    Empört stand Elsa auf und verließ den Raum, um Tara zu suchen und sie zu trösten.
    »Victoria«, sagte Lottie, »dürfte ich kurz mit Mrs. Conway sprechen?«
    Victoria sah sie verwirrt an, und in ihren Augen glitzerten Tränen, doch sie nickte. Als sie hinausging, sah sie zum ersten Mal so alt aus, wie sie war.
    Lottie sah ihrer Freundin nach, und Victoria tat ihr sehr Leid. Tara und Victoria waren gute Menschen und hatten den Kummernicht verdient, den Moyna Conway ihnen bereitete. Ungerechtigkeit brachte Lottie jedes Mal furchtbar auf, denn sie hatte selbst so viel davon erlebt und war oft, zu oft, das Opfer von Menschen wie Moyna geworden. Jetzt mussten drastische Mittel ergriffen werden, das wusste sie.
    »Mrs. Conway, jetzt, wo wir unter uns sind, lassen Sie uns über den eigentlichen Grund für ihr Kommen sprechen.« Lottie hatte schon alle möglichen Arten von Menschen getroffen, und sie war sicher, Moyna Conway zu durchschauen.
    Diese hatte sich wieder gesetzt. Ihre Beine machten ihr offensichtlich Kummer – sie waren so geschwollen, dass ihre Knöchel und Knie kaum noch zu erkennen waren. »Was meinen Sie damit?«, erwiderte sie.
    »Ihre Schauspielerei beeindruckt mich nicht, Mrs. Conway, also sparen Sie ihren Atem. Wie viel muss ich Ihnen bieten, damit Sie gehen und meine Freunde und die Kinder in Ruhe lassen?«
    Moyna tat furchtbar beleidigt. »Wie können Sie es wagen anzudeuten ...«
    Lottie unterbrach sie kühl. »Wie viel, Mrs. Conway? Sie müssen doch eine Vorstellung haben, wie viel Entschädigung die Schifffahrtsgesellschaft bezahlt, also können Sie mir sicher eine Zahl nennen.«
    Moyna musterte Lottie, als versuche sie herauszufinden, ob diese es ernst meinte oder nicht. Sie legte den Kopf in den Nacken, und der Blick ihrer kleinen Augen nahm etwas Verschlagenes an, während sie sich wie aus Vorfreude auf eine gute Mahlzeit mit der Zunge über die leicht behaarte Oberlippe fuhr.
    »Wenn er nicht wirklich fortläuft, wird

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