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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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für jeden anderen verloren!«
    Tara riss die Augen auf. Maddy konnte doch unmöglich über denselben Ethan Hunter sprechen! Er war wohl kaum das, was man eine gute Partie nennen konnte, und ganz sicher kein Charmeur. Sie selbst fand ihn ungefähr so charmant wie den Kamelhengst Hannibal.
    Lottie sah sie nachdenklich an. »Hier draußen gibt es nicht viel Konkurrenz, aber Maddy ist der Meinung, Lawrence von Arabien sei gar nichts gegen ihn.«
    »Er erinnert mich an Lawrence von Arabien«, murmelte Maddy verträumt. »Wenn er so auf seinem Kamel sitzt, sein scharfes Profil bei Vollmond vor den weißen Salzseen ...«
    Lottie lachte. »Sie liest zu viele Romane«, flüsterte sie Tara zu, die sich vorzustellen versuchte, wie Maddy und Ethan zusammen Mondscheinritte unternahmen.
    »Er kann mich in sein Zelt holen, wann immer er will«, meinte Maddy augenzwinkernd, »ich würde niemals auch nur einen Penny von ihm nehmen.« Sie hob ihr Nachthemd und tänzelte durch den Raum.
    »Dummes Mädchen – ich war dir keine gute Lehrerin«, sagte Lottie. »Nichts im Leben ist umsonst!«
    »Ich weiß, ich weiß – wir sitzen auf einer Goldmine. AberEthan würde ich all seine Wünsche um der Liebe willen erfüllen.«
    »Maddy!«, tadelte Lottie sie. »Bitte denk daran, dass wir Damenbesuch haben!«
    »Schon gut«, meinte Tara, die daran dachte, wie die Zigeunerfrauen manchmal über ihre Männer gesprochen hatten. Maddys Worte waren noch zahm dagegen. »Ich denke, ich sollte zum Hotel zurückgehen und nachsehen, ob die Kinder schlafen«, sagte sie und stand auf. »Wir haben morgen einen anstrengenden Tag.«
    Belle kam zurück und fragte scheu: »Würden Sie Percy etwas von mir geben?«
    Tara war überrascht. »Natürlich.«
    Belle verschwand und kam etwas später mit einer Männerarmbanduhr zurück. »Ich glaube, er weiß nicht, dass er sie hier verloren hat. Es ist ... schon eine Weile her.«
    Tara nahm die Uhr und ließ sie in eine Tasche ihres Kleides gleiten. Sie fragte sich, warum Belle sie nicht selbst zurückbrachte. »Ich habe mich sehr gefreut, euch kennen zu lernen. Darf ich wiederkommen?«
    Lottie wirkte unbehaglich.
    »Ach ja, bitte tun Sie das«, meinte Belle. »Es ist immer nett, jemand Neues zu treffen, noch dazu, wenn es eine Frau ist!«
    Tara atmete auf. »Danke. Ich weiß noch nicht, was mich auf der Farm erwartet und wie oft ich in die Stadt komme, aber wenn ich hier bin, melde ich mich auf alle Fälle.«
    Lottie spürte, dass Tara sich vor dem fürchtete, was sie auf der Farm vorfinden würde, und das mit gutem Grund. »Es ist kein einfaches Leben«, sagte sie leise. »Aber ich bin sicher, dass du zurechtkommst, schließlich bist du Victorias Nichte.«
    Ihre Worte klangen, als wisse sie genau, wovon sie sprach, und Tara fiel ein, dass Lotties ›Kunden‹ wahrscheinlich sehr viel erzählten. Wahrscheinlich wusste sie besser darüber Bescheid, was auf den einzelnen Farmen vor sich ging, als deren Besitzer.
    »Ich werde es schon schaffen«, erwiderte Tara zuversichtlicher, als ihr zumute war.
    Lottie brachte sie zur Tür und schien sich plötzlich unbehaglich zu fühlen. Tara fühlte wieder Zorn auf Percy, Ferris und Ethan in sich aufsteigen, weil sie ihr nicht die Wahrheit über die Frauen gesagt hatten. Ihr Schweigen hatte Lottie in eine peinliche Lage gebracht, und Tara beschloss, den Männern eine Lektion zu erteilen.
    »Danke für den Wein, Lottie. Ich habe ihn sehr genossen, ebenso wie unser Gespräch.«
    »Ich auch.«
    »Ich wünschte, ich hätte offener zu dir sein können, was mein Leben betrifft.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Tara – ich verstehe das. Jeder hat seine ganz privaten Geheimnisse, vor allem, was diese Dinge angeht. Ich hoffe nur, dass dein Geheimnis auch eines bleibt.«
    Tara lächelte leicht. »Wenn nicht, dann hoffe ich, dass man mir hier eine Chance gibt und mich so akzeptiert, wie ich bin. Aber falls nicht, komme ich damit auch zurecht.«
    »Es gibt keinen Grund, warum sie es jemals erfahren sollten – besonders jetzt, wo du so schöne Nägel hast!«, gab Lottie zurück. Tara sah sich ihre Hände an und stellte fest, dass sie so gut aussahen wie seit Jahren nicht. »Danke«, sagte sie warm.
    »Es war wirklich nett, dich kennen zu lernen – aber denk bitte an das, was ich dir gesagt habe: Wir können nicht offen Freundinnen sein. Wenn du wiederkommst, sei bitte diskret!«
    Tara nickte und ihre grünen Augen leuchteten warm. »Gut, wenn du es willst. Ich persönlich wäre

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