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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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vielsagende Pause, was seinen Worten mehr Gewicht verlieh.
    »Das hört sich ja ziemlich wichtig an.«
    »Ist es auch. Heute werden sie wohl beschließen, wann der große Tag kommt, an dem die Fronten geklärt werden und ihr Auszubildenden euch für ein Dasein als Engel oder Teufel entscheiden müsst. Das ist der einzige Moment, an dem diejenigen von uns, die sich sonst ihrem Schicksal ergeben müssen«, er legte die Hand auf die Brust, um zu zeigen, dass er sich selbst zu dieser Gruppe zählte, »die Seiten wechseln können.« Plötzlich klang er direkt schüchtern, als sei ihm die ganze Sache peinlich.
    Das ließ ich erst einmal sacken, und dann sagte ich sanft: »Oh. Das ist also deine Chance? Um wegzukommen?«
    »Genau. In dem Moment würde ich also deine Hilfe brauchen, wenn du …«
    »Natürlich«, bestätigte ich voller Entschlossenheit.
    »Danke.« Er sah mich nur einen Moment an und blickte dann in die Ferne, während er einen Seufzer ausstieß. »Danke. Du hast ja keine Ahnung …« Er führte den Satz nicht zu Ende, aber das musste er auch nicht.
    »Sag mir einfach nur, was ich tun kann, und ich erledige es.«
    »Nach heute Abend werde ich mehr wissen, aber als Erstes musst du sichergehen, dass du deine eigene Schlacht gewinnst. Danach kannst du dir Sorgen um mich machen.«
    »Dann muss ich mich wohl Clio und der Krewe stellen«, mutmaßte ich.
    »Nein, so läuft das nicht.« Die Überraschung war mir wohl anzumerken. »Ich weiß. Aber du wirst gegen jemanden antreten, der einst war wie du und dem Bösen verfallen ist. Gegen einen Engel in der Ausbildung. Die Krewe, Clio, die ganze Bande machen ihre Arbeit jetzt. Sie versuchen, so viele wie möglich auf ihre Seite zu ziehen, wen auch immer sie kriegen können. Sie werden deinem Gegner helfen, aber am Tag der Metamorphose müssen sie sich zurücklehnen und dabei zusehen, wie sich die Dinge entwickeln.«
    »Okay, und gegen wen kämpfe ich dann?«
    »Das ist noch nicht klar. Und wir werden es auch nicht wissen, bis jeder markiert wurde und die Fronten geklärt sind. Ich gehe davon aus, dass ich es herausfinden und dir Bescheid sagen kann. Aber sie trauen mir immer noch nicht, und man lässt mich bei vielem außen vor.« Er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Es ist gar nicht so einfach, diese Show abzuziehen und an irgendwelche Informationen zu kommen, während gleichzeitig niemand mitbekommen darf, dass wir uns hier treffen.«
    »Ich weiß, was du meinst.« Ich hatte das Gefühl, dass diese Geheimhaltung mich irgendwie mit Lucian verband, dass wir beide einander durch unser Schweigen beschützten.
    Jetzt sah er nachdenklich drein und fuhr dann in bedrückterem Tonfall fort: »Ich hoffe nur, du glaubst nicht etwa, dass ich … ich meine, wegen Wylie. Hoffentlich denkst du nicht, dass das so geplant war und ich ihn hergeschickt habe, damit er hier an meiner Stelle auf dich wartet. Ich schwöre, dass es einfach nur unglaublich schlechtes Timing war, und ich hätte wirklich einen Weg finden sollen, dich zu warnen. Ich hätte ja nicht im Traum gedacht, dass du selbst bei geschlossener Tür hier reinkommen könntest.«
    »Ja, wahrscheinlich sollte ich einen solchen Wink mit dem Zaunpfahl besser nicht ignorieren. Da war ich wohl ein wenig zu forsch.«
    »Forsch find ich gut.« Er lächelte. »Aber ich bedauere trotzdem, dass das passiert ist. Wirklich. Ich bin ja nicht blöd. Ich weiß natürlich, dass du nur nach Gründen suchst, mir nicht zu trauen, und das kann ich dir auch gar nicht verdenken. Aber ich schwöre dir, dass ich keine Ahnung von seiner Anwesenheit hier hatte.« Lucians klare Stimme klang flehentlich. »Und ich hoffe, dass du mir glaubst.«
    »Ich glaube dir«, sagte ich einfach, und das stimmte auch. Im Moment stimmte es.
    »Vor allem möchte ich dir aber mit auf den Weg geben, dass du stark bleiben sollst, Haven. Dich haben sie besonders im Visier, auf dich werden sie mit aller Macht losgehen – lass dich davon nicht unterkriegen. Du musst wissen, dass du sie besiegen kannst. Das kannst du.« Am oberen Ende der Treppe ertönte der tiefe Gong einer Standuhr, die man seit meinem letzten Besuch im Haus aufgestellt hatte. Wir sahen beide hoch. Lucian seufzte.
    »Ich muss gehen.« Wütend schüttelte er den Kopf und sagte dann beinahe zu sich selbst: »Wenn denen auffällt, dass ich nicht da bin …« Anstatt den Gedanken zu Ende zu führen, stürzte er sich plötzlich auf mich und presste seine Lippen auf meine. Ich hatte mich schon gefragt, ob

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