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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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hinausführte. Wir blieben im Trainingsraum, bis wir schließlich einer nach dem anderen genug Kraft aufbringen konnten, um aufzustehen und in unsere Zimmer zu gehen. In meinem Fall kam es mir vor, als bräuchte ich dafür Stunden. Ich war die Letzte, die den Übungsraum verließ.
    Ich hörte die Stimmen bereits, bevor ich die Tür zu unserem Schlafraum aufmachte. »Aber du hast mir doch geschrieben, dass ich mich da mit dir treffen soll. Weißt du das gar nicht mehr?«, drängte Emma sanft.
    »Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich mich an überhaupt nichts mehr erinnere«, erwiderte Sabine bissig und feindselig. »Warum lässt du mich nicht in Ruhe? Eigentlich sollte ich auf dich wütend sein, weil du nicht gekommen bist. Wenn ich dich gebeten habe, da hinzukommen, und du bist nicht aufgetaucht, dann war das alles vielleicht deine Schuld.« Ich blieb im Flur stehen, weil ich gern noch mehr hören wollte.
    »Ich kann nicht fassen, dass du das sagst.« Jetzt klang Emma verletzt. »Das hört sich ja so an, als wollte ich dich da reinreiten. Als wäre es noch nicht genug mit dem, was Jimmy passiert ist!«
    »Egal, vergiss es einfach.«
    Ich konnte nicht länger warten, also ging ich jetzt ins Zimmer und tat natürlich so, als hätte ich von ihrer Unterhaltung nichts mitbekommen. »Hi«, sagte ich zögernd zu Sabine, als näherte ich mich einem Tiger im Käfig. Ihre kleine Reisetasche lag offen da und quoll vor Klamotten und Kram fast über. Emma und sie starrten mich mit leerem Blick an. Ich versuchte es mal mit einem: »Also … wie fühlst du dich?«
    »Mir geht’s gut«, fauchte sie in meine Richtung. Sie trug Jeans mit einem T-Shirt und war seit dem Schweberitual offensichtlich unter die Dusche gesprungen.
    »Gut, das ist ja toll«, murmelte ich. Emma sah mich argwöhnisch an, während Sabine sich hinkniete, um den Reißverschluss der Tasche zuzuziehen. Es war klar, dass sie wohl nicht mit der Sprache rausrücken würde, bis ich fragte. »Äh, fährst du irgendwo hin?«
    »Ich brauche mal eine Pause«, seufzte Sabine.
    »Ich auch«, knurrte Emma sie an. Dann sprang sie von Sabines Bett auf, stürmte aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Ich nahm ihren freigewordenen Platz ein. »Also, wohin geht’s denn?«
    »Hör mal, Haven.« Sabines Stimme klang jetzt freundlicher, wenn auch nur ein kleines bisschen. »Ich brauche mal ein paar Tage Abstand von dieser ganzen Geschichte hier, okay? Für das, was hier läuft, bin ich einfach nicht gemacht. Keine Ahnung, was da heute Morgen bei mir los war. Ich verstehe nicht, was hier abgeht, und das macht mich ganz krank. Und deshalb will ich hier nicht bleiben.«
    »Das ist ja auch in Ordnung«, antwortete ich ganz lässig. »Aber weißt du, ich hatte eigentlich den Eindruck, dass wir das nicht selbst entscheiden.«
    »Ich hab die Nase voll von all den Regeln. Man hat mich hier in einen Verein gesteckt, dem ich gar nicht angehören will.«
    »Ich weiß, das kann ich gut verstehen«, nickte ich, obwohl ich ehrlich gesagt versuchte, die Sache selbst nicht so zu sehen. Deshalb Frust zu schieben erschien mir Zeitverschwendung. Ich versuchte lieber, mich emotional auf etwas zu konzentrieren, das mich auch weiterbringen würde. »Ich habe gedacht, dass wir diese Regeln entweder akzeptieren oder zur dunklen Seite überlaufen.«
    »Was auch immer. Ich brauche jetzt jedenfalls eine Auszeit, also mach ich mich hier vom Acker.«
    »Wann kommst du wieder?«
    »In ein paar Tagen«, erklärte sie und atmete heftig aus. Sie schloss die Augen und schien jetzt plötzlich die Karten auf den Tisch legen zu wollen. »Hör mal, ich habe nicht darum gebeten, bei dieser Freakshow dabei zu sein. Ich will nicht gegen jemanden kämpfen, um mir meine Flügel zu verdienen.« Sie stopfte noch ein paar Sachen in ihre Tasche.
    »Das war bei mir doch auch so«, sagte ich ein wenig defensiv und zuckte mit den Achseln.
    »Ich meine, es war wirklich toll. Ich hatte alles, was ich wollte. Ich hatte einen Freund und Freundinnen und wirklich was Besseres zu tun, als anderen Leuten das Leben oder ihre Seele zu retten und was auch immer. Ich weiß, das hört sich jetzt schrecklich an.« Sie ließ für einen Moment vom Reißverschluss ab und sah mich aufrichtig an.
    »Nein, tut es nicht«, widersprach ich, und das meinte ich ehrlich. »Das ist doch völlig verständlich und klingt für mich ganz normal.«
    »Also nehme ich mir ein paar Tage frei, um nach Hause zu fahren und in mein altes Leben

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