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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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da bloß passiert … also … mit uns?« Sobald die Worte heraus waren, begannen meine Wangen zu brennen, aber ich war trotzdem stolz, es zumindest versucht zu haben.
    »Mit uns?«, fragte er, so als wüsste er gar nicht, was für ein »Wir« ich meinte. Jetzt hatte ich Angst, dass die ganze Sache noch schlimmer ausgehen würde als befürchtet. Aber manchmal braucht man einfach eine Antwort, selbst wenn sie nicht ändert, was geschehen ist, und vielleicht auch keinen Einfluss auf die Zukunft hat. Ich hatte in meinem Leben so vieles nicht unter Kontrolle, aber das hier wollte ich zumindest verstehen.
    Endlich seufzte Lance und fuhr sich durchs Haar. »Ich weiß auch nicht.«
    Das fand ich seltsam tröstlich, und ich brachte genug Mut auf, um nochmal nachzuhaken, den Blick starr auf meine nervösen Finger gerichtet.
    »Ich meine …« Ich holte tief Luft und marschierte dann einfach tapfer weiter, wie ein Soldat, der in nur wenigen Tagen in einer Schlacht gegen das Böse womöglich sein Leben lassen musste und daher nichts mehr zu verlieren hatte. »Hast du Sabine … Ist sie …« Ich brachte es einfach nicht heraus. »Liebst du sie?«
    »Und du?«, parierte er augenblicklich. »Liebst du ihn?«
    »Das ist nicht fair, ich habe schließlich zuerst gefragt«, maulte ich und verzog das Gesicht, während ich ihn aus dem Augenwinkel ansah. Obwohl ich doch glühte, spürte ich jetzt, wie sehr es sich seit unserer Ankunft hier abgekühlt hatte. Ich dachte wieder an die Nachricht von gestern Abend, und darüber machte man besser keine Witze. »Ob ich Lucian liebe? Nein. Nicht so richtig. Ich hab ihn sehr gern, und mir ist klar, dass er nicht verdient hat, was da mit ihm passiert. Aber … ich weiß auch nicht. Ich denke, es gibt doch einen gewissen Unterschied zwischen der Zuneigung, die man für einen Freund empfindet, und der Ich-will-dich-nicht-zu-einem-Dasein-in-der-Hölle-verdammen-Zuneigung und …«, ich suchte nach dem richtigen Wort, aber so eine Unterhaltung führte ich gerade zum ersten Mal und hatte daher gewisse Schwierigkeiten, »und, na ja, Liebe eben. Ich meine, denke ich mir so.« Ich zuckte mit den Achseln. »Du weißt schon, von einem ganz objektiven Standpunkt aus.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte er und starrte geradeaus. Ich unterdrückte den Wunsch, etwas einzuwerfen, nur um die qualvolle Stille auszufüllen, weil ich spürte, dass er gern noch etwas hinzufügen wollte. »Also«, murmelte er schließlich, »In welche dieser Kategorien würde dann zum Beispiel … deine Zeit mit ihm gehören?«
    »Na ja, abgesehen davon, dass ich mein Versprechen einlösen will, ihm zu seiner Freiheit zu verhelfen?«
    »Abgesehen davon.«
    Ich lächelte in mich hinein. »Abgesehen davon denke ich, dass ich dich wohl nur eifersüchtig machen wollte.«
    Jetzt lächelte er auch und sah mich an. »Na, das hast du ja geschafft.«
    »Danke«, stieß ich mit einem Anflug von Stolz aus. »Kommt das nur mir so vor, oder war seit unserer Ankunft hier irgendwie alles ganz schön merkwürdig? Ich meine, jetzt mit uns, nicht die Tatsache, dass irgendwelche Dämonen hinter uns her sind; sondern auch, dass wir seltsam sind?«
    »Stimmt.« Er seufzte.
    »Ich habe dir hier gerade mein Herz ausgeschüttet, da erwarte ich schon ein bisschen mehr«, knurrte ich, gerade nur so scherzhaft, dass ihm immer noch klar sein musste, wie ernst es mir war.
    »Sabine?«, fragte er zögernd, als probiere er ein Mikro aus. Und dann fügte er ganz sachlich hinzu: »Sabine war ein kurzzeitiger Aussetzer.«
    »Wie interessant, erzähl weiter.« Jetzt erreichten wir die tropischen Pflanzen, deren Duft uns schon entgegenwehte, während ihre riesigen Blätter eine Art Baldachin bildeten, der uns fast erschlug. Orchideenblüten in leuchtenden Lila-, Gelb- und Rottönen waren auf den grünen Hintergrund gebettet wie Juwelen auf Samt.
    »Sie war eben eine willkommene Ablenkung.« Er trat mit dem Fuß in den Dreck. »Vielleicht, weil sie mir einfach so … zerbrechlich vorkam? Als ob sie mich irgendwie … mehr brauchen würde?« Das brachte er entschuldigend hervor, und er blickte nur gelegentlich kurz zu mir rüber, wie jemand, der ein Verbrechen gestand. Wenn ich es darauf anlegte, konnte ich das beinahe als Kompliment auffassen.
    »Oh.« Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Jetzt wusste ich nicht, wie ich mich verteidigen sollte.
    »Weißt du, ich war ganz durcheinander. Als das im Lexington passiert ist, hat es mich total aus der Bahn

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