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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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Gegnerin zu. Dann bohrten sie sich rechts und links in ihre Bluse und spießten sie an der Wand auf wie ein Insekt. Damit hatte ich Zeit gewonnen. Mit zitternden Knien erhob ich mich genau in dem Augenblick, als Savannah sich von der Wand löste und zu Boden fiel, wo sie aber auf den Füßen landete.
    Dann ging sie wieder auf mich los und schleuderte mir lodernde Flammen entgegen, denen ich mit einem Satz auswich. Ich zielte mit einem weiteren glühenden Stern nach ihr. Er bohrte sich in ihre Tätowierung, und mit einem Mal wurde sie zu der grotesken Figur auf meinem Foto, dann verwandelte sie sich plötzlich wieder in Sabine, die echte Sabine. Es brach mir das Herz, als ich mich über ihren leblosen Körper beugte, Tränen stiegen mir in die Augen. Aber das hatte ich doch tun müssen, oder? Sonst hätte sie mich umgebracht; es war reine Selbstverteidigung gewesen. Als ich sie jetzt jedoch so anschaute, sah ich in ihr nur meine Freundin, das Mädchen, das einst mit mir am Flussufer entlangspaziert war, sich mit mir Beignets geteilt und über Jungen geredet hatte. Wie hatte es nur so weit kommen können? Mir war gar nicht klar gewesen, wie sehr ich in Gedanken abgeschweift war und nicht aufgepasst hatte, bis ich schließlich warm und zerbrechlich Sabines Hand spürte. Unendlich traurig sah sie mich an. Dann zerfiel sie vor meinen Augen und wurde zu Asche. Nun konnte ich die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie rannen mir übers Gesicht und vermischten sich mit dem Regen, während ich unter dem Loch im Dach hockte.
    Nach und nach wurde mir jedoch wieder bewusst, wo ich eigentlich war und welche Aufgabe heute noch vor mir lag. Ich hatte jetzt keine Zeit, um zu trauern. Nun musste ich mich fangen, mich zusammenreißen und meine Energie auf das letzte große Hindernis richten, das vor mir lag.

35
    Willst du mir etwa so zeigen,
dass du mich brauchst?
    I ch rannte die Treppe in den ersten Stock hinunter und stellte zu meinem Erstaunen fest, dass die Party hier noch in vollem Gange war. Sie war einfach in die ersten beiden Stockwerke der Villa verlegt worden – das war wohl entweder der Zauber des Mardi Gras gewesen, oder der Teufel hatte hier seine Hand mit im Spiel. Ich wusste es nicht. Es war immer noch proppenvoll, und die Musik dröhnte. Die Partygäste tanzten in Anzügen und schicken Abendkleidern, die Gesichter hinter gefiederten Masken verborgen. Während ich mich die Stufen hinunterschob, versuchte ich meine Erschöpfung zu ignorieren und zog die mitgebrachten Fotos hervor. Ich befürchtete nämlich, dass das Gift in meinem Körper vielleicht schon zu viel Schaden angerichtet hatte. Ich spürte ja, dass es mich geschwächt hatte, mein Porträt erzählte aber eine ganz andere Geschichte. Darauf waren meine Züge nicht nur makellos, ein Heiligenschein umgab außerdem mein Haupt, und meinen Rücken zierten prächtige weiße Flügel. Ich musste ein paarmal blinzeln, um sicherzugehen, dass ich mir das nicht einbildete. Bedeutete das jetzt, dass ich sicher war? Nun schaute ich mir das Bild von Lance an und entdeckte, dass er ebenfalls Heiligenschein und Flügel trug. Das hieß dann wohl, dass er lebte; zumindest nahm ich das an.
    Und dann durchfuhr mich plötzlich ein Gedanke: Wie spät war es überhaupt? Ich blickte über das Geländer und suchte Lucian – war er da? Statt des Gesuchten entdeckte ich Dante. Er schob sich die Maske hoch, sah mich bedeutsam an und deutete mit dem Kinn in Richtung Fenster. Dort stand ebenfalls maskiert ein angespannter Max und versuchte, sich in einer Gruppe von Partygästen zu verbergen. Wie ein Laserstrahl war sein Blick auf die Eingangstür gerichtet … und auf Kip. Der Dämon nahm rasch die Gäste in seiner näheren Umgebung unter die Lupe, so als suche er schon länger nach jemandem, und verschwand schließlich nach draußen. Max sah zum Fenster raus, behielt Kip im Auge und nickte dann Dante zu: Das war ein Signal. Ich hoffte nur, der Tätowierer würde nicht zurückkommen. Jetzt mussten wir einfach Zeit schinden, bis er schließlich in sein Reich zurückkehrte oder riskieren musste, seine ganze Kraft zu verlieren und nicht mehr in die Unterwelt zurückzudürfen. Ein Blick auf die alte Standuhr verriet mir, dass es auch schon fast Mitternacht war, jetzt fehlten nur noch zehn Minuten.
    Ein großer Mann mit Maske schob sich aus dem hinteren Bereich des Gebäudes durch die Menge, bis er Dante erreichte. Lucian. Sie flüsterten miteinander, dann deutete Dante auf mich, und Lucian

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