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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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knurrte Lance.
    »Lucian? Aber du meintest doch …«, begann Dante.
    »Ja, ich weiß. Also, ich dachte, ich hätte Lucian gesehen, und bin ihm irgendwie gefolgt, weil, ich weiß auch nicht. Ich dachte, ich würde den Verstand verlieren. Ich wollte einfach sehen, was … Keine Ahnung, ich bin eben hinter ihm hergegangen. Nach draußen.«
    »Nach draußen.« Das passte Lance ganz und gar nicht. »Natürlich, was sonst?«, fuhr er mich nun an. »Warum zum Teufel bist du ihm nur gefolgt? Was um alles in der Welt ist denn nur in dich gefahren?«
    »Lance«, unterbrach ihn Dante. »Das hilft uns jetzt auch nicht weiter.« Dann wandte er sich an mich: »Erzähl uns alles, jedes einzelne Detail.«
    Ich berichtete, was passiert war, was der Fürst zu mir gesagt hatte, und sie stellten Fragen, auf die ich keine Antwort hatte. Aber es blieb ihnen auch nicht viel Zeit, das alles zu verarbeiten, dann kehrte Sabine mit zwei Typen im Schlepptau zurück. Denjenigen, der wie ein Skater aussah – er hatte kinnlanges blondes Haar mit einer blauen Strähne –, stellte sie als Brody vor, der mit dem goldenen Teint und kurzen schwarzen Haaren, die unter einem Filzhut hervorlugten, war Max.
    »Ihr kommt also aus Boston?«, fragte Dante.
    »Nein, Mann, nur sie«, erwiderte Brody. »Ich bin aus San Diego und er aus Phoenix.«
    »Wir haben uns auch erst heute kennengelernt«, stellte Max klar. Offensichtlich gehörte Sabine zu diesen Menschen, die immer sofort mit allen ganz dicke sind. Jetzt wühlte sie in ihrer Handtasche herum und holte ein Tübchen Lipgloss hervor.
    »Egal«, begann sie, während sie das Gloss auftrug und schmatzend verteilte. »Wir hätten da einen Vorschlag. Es ist ja noch früh, zumindest für Silvester. Lasst uns doch losziehen; wir könnten uns auf der Bourbon Street umsehen, bevor die ganze Show vorbei ist.«
    »Seid ihr dabei?«, fragte Brody.
    Im Handumdrehen stiegen wir auch schon aus der Straßenbahn und schoben uns durchs French Quarter, immer dem Grölen der Nachtschwärmer hinterher. Auf der komplett für den Verkehr gesperrten Bourbon Street drängten sich die Feiernden, viele trugen Partyhüte oder kleine Krönchen und tanzten auf den Straßen zur Musik, die aus Bars und Lokalen drang.
    Hier und da standen spärlich bekleidete Damen im Türrahmen und riefen den Passanten etwas zu. Eine üppige Frau mit eispickelscharfen Absätzen winkte einer Gruppe Männer mit Silvesterzylindern aus Plastik und Brillen aus den Zahlen des neuen Jahres zu. Sie trug die kürzesten Jeansshorts, die ich je gesehen hatte, und ein Neckholdertop im Leopardenmuster, das ihrer Oberweite nur wenig Halt bot. »Tja, die bereut bestimmt schon, dass sie heute Abend keine Jacke mitgebracht hat. Brrr!«, witzelte ich und rieb mir in der frischen Nachtluft die verschränkten Arme.
    »Warme Klamotten sind heute bestimmt nicht ihre größte Sorge.« Max lachte, drehte sich zu Dante um und deutete auf mich. »Süß, die Kleine!«
    Dante gab ihm einen spielerischen Klaps auf den Arm, die beiden waren schon dicke Freunde. »Ja, ich weiß!« Er schnappte sich Max’ Filzhut. »Der ist übrigens total cool!« Bald waren die beiden ins Gespräch vertieft und tauschten Shopping-Tipps aus.
    »Also, mal im Ernst«, meldete sich Lance jetzt zu Wort. »Hier in der Stadt arbeiten prozentual gesehen aber wirklich viele Damen im Bereich der … äh … Erwachsenenunterhaltung.«
    Als ich Flüssigkeit spritzen hörte, fuhr mein Kopf herum. Ein Typ mit grüner Federboa hatte sein Bier über Brody verschüttet, und selbst Sabine hatte etwas abbekommen. Sie wischte sich über den feuchten Arm. Der betrunkene Missetäter rief eine Entschuldigung und torkelte weiter.
    »Kein Problem, Alter!«, brüllte Brody zurück. »Das ist doch so was wie eine Feuertaufe, oder?«
    »Genau, ein Initiationsritus!«, stimmte ich zu. »Hätten wir doch nur alle solches Glück gehabt.« Lächelnd schüttelte Brody den Kopf, er wollte kein Spielverderber sein. Sabine starrte mich nur mit großen Augen und einem Hast-du-so-was-schon-mal-erlebt-Blick an.
    Jetzt erregte eine andere Gruppe meine Aufmerksamkeit, sie näherte sich mitten auf der Straße und wurde von einer jungen Frau angeführt, die aussah, als gehöre sie auf den Laufsteg einer Unterwäsche-Modenschau. Ihr weißblondes Haar war kurz geschnitten, sie hatte wie in Stein gemeißelte Wangenknochen und eine schlanke, sehnige Figur. Ihr athletischer Körper steckte in einem winzigen weißen Kleid ohne Träger und

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