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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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du willst, oder? Ich …« Er beendete den Satz nicht, und was er herausbekommen hatte, hatte er stockend und verlegen vorgebracht.
    »Ja, danke«, sagte ich. Eigentlich wollte ich jetzt auch nicht allein sein. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als in Lance’ Armen einzuschlafen. Aber wir waren ja gerade erst angekommen, und ich wollte nur ungern das Mädchen sein, das man in den frühen Morgenstunden dabei erwischte, wie es aus dem Zimmer eines Jungen kam. »Ich glaube, ich möchte lieber in meinem eigenen Bett schlafen. Das ist schließlich unsere erste Nacht hier und so.«
    »Ja, klar, verstehe ich«, stimmte er ein wenig übereifrig zu. »Mach das.« Er gab mir einen Gutenachtkuss, und dann konnte ich seinen Blick im Nacken spüren, als ich zu meinem Zimmer hinüberging.
    »Der ist total süß«, bemerkte Sabine mit verschwörerischem Lächeln, als ich ins Zimmer kam. »Ein guter Fang!«
    »Danke«, sagte ich und lachte.
    »Wie lange seid ihr schon zusammen?« Sie schlüpfte in eine Jogginghose und ein T-Shirt, während ich meinen hellblauen Kittel anzog und froh war, die Absätze los zu sein.
    »Erst ein paar Monate, aber wir sind schon länger befreundet.«
    »Wie süß«, meinte sie. »Ich hab mich auch mal in einen Freund verliebt …« Ich hatte eigentlich gedacht, sie würde das noch näher ausführen, aber sie schien nicht mehr dazu sagen zu wollen, also ließ ich es gut sein. Sie betrachtete mein Outfit. »Hast du heute Bereitschaft?«, grinste sie, band sich die Haare zusammen und setzte sich an den Tisch, während ich meine Klamotten aufhängte.
    »Silvester gehört immerhin zu den gefährlichsten Tagen des Jahres«, parierte ich. »Aber der Kittel ist von meinem Freiwilligenjob. Da habe ich auch Connor kennengelernt. Das ist eine lange Geschichte, aber …«
    »Oh mein Gott, ich auch!«, unterbrach sie mich. »Ich meine, ich habe nicht gerade Leben gerettet. Ich habe in einer Eisdiele am Kap gearbeitet.« Sie schüttelte den Kopf, als wäre das gar nicht wichtig. »Aber er hat mehrmals bei uns vorbeigeschaut.«
    »Echt?«, fragte ich. Sie nickte, diesen seltsamen Zufall schien sie aufregend zu finden. Keine Ahnung, warum ich enttäuscht war. Insgeheim hatte es mir gefallen, dass Connor etwas Besonderes in mir gesehen und mich deshalb gebeten hatte, mich doch für das Programm zu bewerben. Ich wünschte mir zwar, ich wäre auf solche Bestätigungen von außen nicht angewiesen, aber manchmal fühlte es sich einfach gut an, gebraucht zu werden. »Das ist ja komisch.« Es klang tonloser als beabsichtigt.
    »Ist ja auch egal, er steht jedenfalls auf Pfefferminz mit Schokostückchen«, erklärte Sabine.
    »Gut zu wissen.«
    »Mich interessiert ja brennend, woran wir als Erstes arbeiten«, fuhr sie fort, während sie in ihrer Tasche herumwühlte. »Hast du eine Ahnung?« Sie holte ihr Handy heraus und schaute sich scrollend etwas auf dem Bildschirm an.
    »Nein.« Einen Moment war ich plötzlich in Gedanken ganz woanders. Die Erwähnung unserer Freiwilligenarbeit schickte mir einen kalten Schauder über den Rücken, als ich an meine letzte Chefin dachte, die atemberaubende und tödliche Aurelia Brown. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was wohl morgen passieren würde.
    »Ahhh.« Sabine lächelte ihr Telefon an und hielt es mir dann kurz hin: Es zeigte das Foto von ein paar Mädchen in einem Wohnzimmer. Hinter ihnen hing ein Banner mit der Aufschrift »Frohes neues Jahr«. Die dazugehörige SMS lautete: Du fehlst uns! »Schon komisch, heute so weit weg zu sein, oder?«, bemerkte meine Zimmergenossin, während sie bereits eine Antwort tippte.
    »Ja, ich weiß«, sagte ich, obwohl ich eigentlich nicht das Gefühl hatte, dass ich hier irgendwas verpasste. Zu Hause in Evanston hätte ich den Abend ja auch mit Lance und Dante verbracht, wir hätten uns nur nicht so schick gemacht.
    »Wie spät ist es denn jetzt da?«, sagte Sabine mehr zu sich selbst.
    »In Boston? Da ist es eine Stunde früher, oder? Also … zwei Uhr?«, antwortete ich.
    Sie nickte und begann zu wählen. »Warst du schon mal in Boston?«
    »Nein. Manchmal hab ich das Gefühl, dass mich ein elektrischer Zaun im Mittleren Westen festhält. Mich wundert ja schon, dass mich Joan überhaupt hierher gelassen hat.«
    »Ich finde es echt cool, dass du deine Mutter Joan nennst.« Sabine wusste, dass ich adoptiert war, Einzelheiten hatte ich ihr aber nicht erzählt, und mehr musste sie auch nicht wissen. Ich war ziemlich gut darin, über meine

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