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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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lange Sekunden und antwortete dann: »Ich will einfach nicht, dass du Recht hast, das ist alles.«
    Ich nickte. »Ich weiß, das geht mir ja genauso. Aber so sieht es nun mal aus.« Wir erreichten die Ecke, an der sich unsere Wege trennten.
    »Hey, darf ich dir mal eine völlig oberflächliche Mädchenfrage stellen?«, murmelte ich verlegen.
    Er strahlte. »Die hab ich doch am liebsten!«
    »Glaubst du vielleicht … ich meine … das hat wohl gar nichts zu bedeuten, aber … Sabine scheint Lance ganz schön toll zu finden, und ich hab mich gefragt …«
    »Also bitte, das ist doch gar nichts. Wirklich nicht. Er hat sie davor bewahrt, von Krokodilen verschlungen zu werden, und dafür ist sie ihm dankbar. Das ist echt kein Ding.«
    Ich atmete aus. »Danke, D.«
    Auf Saint Louis Number One war heute echt viel los, zumindest für einen Friedhof. Auf den schmalen Wegen rund um das Grab von Marie Laveau drängten sich gleich zwei Touristengruppen. Sie waren in so unmittelbarer Nähe unterwegs, dass ich fast befürchtete, sie würden sich noch ins Gehege kommen. Ich setzte die Pinsel sowie Farbeimer, -rolle und -wanne neben dem Grab ab, das man mir zugeteilt hatte, breitete die Zeitungen ringsherum aus und machte mich an die Arbeit. Nach etwa einer Stunde trug ich bereits die zweite Schicht Farbe auf. Um den oberen Teil der Struktur fertigzustellen, musste ich mich ganz schön recken, so dass mir bald die Arme wehtaten. Inzwischen war ich am ganzen Körper völlig verschwitzt, was so früh am Morgen natürlich nicht sehr schön war. Da verspürte ich plötzlich das Stechen. Ich rieb mir über die Narben auf meiner Brust und sah mich um, bemerkte aber nichts Ungewöhnliches. Dann suchte ich nach meiner Kette mit dem Flügelanhänger und fand sie unter dem T-Shirt. Vielleicht hatte der Talisman ja über die Narben gescheuert. Ich zog ihn heraus und setzte meine Arbeit dann mit der Kette über dem Shirt fort.
    Der Gruß erklang ohne jede Vorwarnung direkt hinter mir: »Guten Morgen, Haven, Liebes.«
    Sanfter hätte ihre Stimme kaum klingen können, trotzdem erschrak ich so sehr, dass ich eine hektische Bewegung machte, die Rolle in die Wanne fallen ließ und mich mit weißer Farbe bespritzte.
    »Oh, das tut mir leid. Guten Morgen, Schwester Catherine.« Ich sprang hastig auf und wischte mir die klebrigen, farbverschmierten Hände an der Hose ab. »Ich hoffe, Sie haben nichts abbekommen!«
    »Nein, Liebes, alles in Ordnung. Außerdem habe ich mehrere von denen.« Sie strich sich über das Habit. Ich musste lächeln. »Wie man sieht, kommst du gut voran.«
    »Danke. Hier bin ich fast fertig, ich denke, dass ich mich gleich ans nächste Grab machen kann. Vielleicht nehme ich jetzt mal den protestantischen Teil in Angriff.« Ich deutete auf den hinteren Bereich des Friedhofs, in dem sich weitläufige Wiesen neben niedrigen Ruhestätten aus Ziegeln erstreckten und auf neue Gräber zu warten schienen. »Außer natürlich, Sie möchten gerne, dass ich mich zuerst um etwas anderes kümmere.«
    »Nein, das klingt wunderbar. Ich freue mich über deinen Einsatz. Für unsere Stadt der Toten ist es wirklich ein großes Glück, auf dich zählen zu können. Ich hoffe, dass du sie als dein neues Zuhause ansiehst.«
    »Natürlich«, sagte ich, obwohl mir der Gedanke überhaupt nicht behagte, mich auf einem Friedhof zuhause zu fühlen. Schwester Catherine verabschiedete sich mit einem Nicken, drehte sich dann mit rauschender Robe um und verschwand mit langsamen, aber sicheren Schritten.
    Sabine und Drew fehlten mir, und gegen Mittag hatte ich genug vom Alleinsein auf dem Friedhof. Ich machte früh Schluss und ging dann rüber zum Voodooladen, um Dantes Angebot anzunehmen. Schließlich hatte ich meine Kamera dabei, die Gelegenheit war also perfekt. Dante stand gerade mit dem Rücken zum Schaufenster und rückte ein paar Voodoopuppen zurecht. Als die Türklingel meine Ankunft ankündigte, fuhr er herum.
    »Ich freue mich so, dass du jetzt endlich Mariette kennenlernst! Wir haben heute den ganzen Tag am Altarraum gearbeitet. Noch sind wir nicht ganz fertig, aber ich denke, du kannst dir schon eine Vorstellung machen.« Er nahm mich nach hinten mit, wir schoben uns an einer vollgestopften Vorratskammer vorbei, deren Tür gerade so weit aufstand, dass ich einen Blick auf Reihen von Gläsern mit geheimnisvollen Zutaten werfen konnte, die sich in deckenhohen Regalen drängten. Endlich erreichten wir eine verschlossene Holztür voller Kratzer und

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