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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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Pulver in die Plastiktüte, schüttelte sie und fügte dann drei Tropfen des bernsteinfarbenen Öls hinzu.
    »Das ist ein Gris-Gris-Beutel«, erklärte sie. Ich hatte diesen Ausdruck, den sie »Gri Gri« aussprach, noch nie gehört. »Er wird dich zwar nicht vor ihnen beschützen«, erklärte sie und knotete das Band fest um die Tüte, »aber er hilft gegen allgemeine, alltägliche Bosheit und Heimtücke.« Sie reichte mir das Tütchen. »Das muss fürs Erste reichen«, sprach sie in entschuldigendem Tonfall weiter. »Dante hat mir die Nachricht gezeigt, die dir einer der Dämonen geschickt hat. Darf ich vielleicht auch das fehlende Stückchen sehen?«
    Einen Moment war ich verwirrt, dann verstand ich. Ich wühlte in meiner Tasche herum und holte mein Portemonnaie hervor, fand den zerknitterten Fetzen Papier und hielt ihn ihr entgegen. »Ach, das meinen Sie.« Sie griff nicht danach, stattdessen zog sie unter einer der Kerzen den Rest der Nachricht hervor, den Dante aufbewahrt hatte.
    »Das ist vielleicht zu viel verlangt, aber darf ich dieses Stück wohl behalten?«, fragte sie respektvoll und faltete es auf dem Tisch auseinander. »Ich werde mein Bestes geben, um beim Kampf gegen eure Gegner zu helfen. Sie abzuwehren ist unglaublich schwierig, aber ein Gegenstand, den einer von ihnen berührt hat, könnte mir dabei vielleicht helfen.«
    »Natürlich«, sagte ich und versuchte, mir meine Enttäuschung darüber nicht anmerken zu lassen, dass ich den Papierfitzel abgeben musste. Aber ich wusste ja, dass es nur zu meinem Besten war, also legte ich ihn auf den Tisch. »Er gehört Ihnen. Vielleicht bringt er uns ja weiter.«
    »Danke. Ich hoffe, du weißt, dass du in meinem Tempel in Sicherheit bist. Du bist hier immer willkommen.«
    »Danke«, sagte nun auch ich und stand auf. So langsam wollte ich hier endlich raus.
    »Ich sehe Sie dann morgen, wenn das für heute alles ist«, verabschiedete sich Dante von Mariette. Aber ich hatte schon die Flucht ergriffen und stolperte hinaus, nach vorne zum Laden. Er holte mich ein, als ich gerade auf die Straße trat.
    »Hey! Hav!«, rief er, als ich nicht stehen blieb. Ich fuhr zu ihm herum. »Alles in Ordnung?«
    »Definier doch mal ›in Ordnung‹«, schnaubte ich und versuchte gar nicht erst, meine Gereiztheit zu verbergen.
    »Es tut mir echt leid«, beteuerte er. »Ich wusste nicht, dass sie das alles abziehen würde. Ich hatte absolut keine Ahnung.«
    »Ich brauche wirklich nicht noch weitere Quellen, die mir versichern, dass ich in Gefahr bin.« Dieses Wochenende war schon heftig genug gewesen. So langsam ging mir die Sache an die Nieren.
    »Ich weiß, ich weiß.« Er versuchte mich zu beruhigen. »Aber womöglich kann Mariette uns ja wirklich helfen. Weißt du, sie kann vielleicht was für uns herstellen.« Wir liefen weiter und stiegen in die Straßenbahn, die uns zur Bibliothek bringen würde, wo wir jetzt noch eine Nachhilfesitzung absolvieren mussten.

12
    Ein Zydeco-Geburtstag
    I ch war froh, dass für den Rest des Nachmittags Algebra meine Gedanken in Anspruch nahm. Lance und die Habitat-for-Humanity-Gruppe waren für den Rest der Woche vom Nachhilfedienst befreit, so dass ich mich um drei Mädchen mit Matheproblemen kümmern musste, die ziemlich enttäuscht waren, weil sie statt meines Freundes jetzt mit mir vorliebnehmen mussten.
    Als wir zuhause ankamen, waren unsere Handwerker schon da. Im Wohnzimmer lief der Fernseher, obwohl ihm niemand Beachtung schenkte, und in der Küche klimperte und klirrte es. Dante huschte davon, um Max zu suchen, und ich machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Als ich gerade den Flur entlangging, stürmte Jimmy mit wütendem Gesichtsausdruck an mir vorbei. Er rammte mich an der Schulter und hätte mich beinahe umgerannt. »Meine Güte, Jimbo!«, lachte Tom, der sich gerade an uns vorbeischob. Sekunden später erschien Emma mit Tränen in den Augen. Sie schien Jimmy nachzulaufen.
    »Alles klar?«, fragte ich, als sie vorbeihuschte. Aber sie fuhr sich nur mit der Hand übers feuchte Gesicht und ging weiter.
    Ich erreichte Lance’ Zimmer und klopfte. Mit seiner tiefen Stimme rief er: »Herein!« Als ich die Tür aufmachte, hockte er an die Wand gelehnt auf einer Seite des Bettes. Und auf der anderen war Sabine gerade mit einem seiner Videospiele beschäftigt.
    »Hey, du!«, lächelte Lance.
    »Hey, Haven!«, begrüßte mich auch Sabine fröhlich.
    Das Spiel gab einen dieser immer tiefer werdenden Piep-piep-piep-Töne von sich, so als

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