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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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ihren strammen, festen Arm entlangwinden. Das Reptil war schwarz, mit einer blutroten gespaltenen Zunge. Mariettes Armreifen klimperten, bis sie mit einem Mal abrupt innehielt. Sie küsste das Säckchen, löste die geflochtene Schnur und schüttete den Inhalt auf das seidige Tischtuch.
    Vor uns lag jetzt eine Ansammlung von Knochen: Einige waren groß und kräftig, wie fette Finger, andere zart wie Zweigl ein. Einer war gespalten, aber nicht komplett in zwei Teile zerbrochen. Außerdem gab es da noch zwei Steine, einen braunen und einen glänzend roten. Jetzt begann Dante zu zeichnen, sein Bleistift flog kratzend über das Papier. Mariette hielt die Arme in der Luft über dieser Ansammlung ausgestreckt, als ob die Gegenstände ihr gleich in die Hand fliegen würden, und schloss für einen Moment die Augen. Als sie sie wieder aufschlug, beugte sie sich vor, um die Anordnung der Elemente zu studieren. Einige der Knochen waren aufeinander gelandet, während zwei von ihnen ganz allein dalagen. Der rote Stein berührte den geborstenen Knochen, und der braune Stein war in einiger Entfernung zum Rest gelandet. Mariette sah mich an.
    »Dir werden bald Flügel wachsen«, verkündete sie. »Aber das weißt du natürlich schon.«
    Darauf erwiderte ich nichts, ich wollte mich nicht verraten, falls sie das rein metaphorisch gemeint hatte.
    »Bevor es so weit ist, musst du aber gegen den ein oder anderen Fluch ankämpfen. Deine Lebenslinie ist unterbrochen.« Sie deutete auf den angeknacksten Knochen. »Du bist nicht selbst verflucht, musst aber diejenigen retten, auf denen ein Fluch lastet. Oder du musst sie besiegen, um dein volles Potenzial auszuschöpfen.«
    Ich sagte kein Wort.
    »Du tust gut daran, auf der Hut zu sein.« Jetzt zeigte sie auf den roten Stein. »Sei immer vorsichtig, Haven.« Sie sah mir tief in die Augen. »Sie werden dich holen, das ist unausweichlich. Aber wenn du dir einen starken Geist bewahrst, wirst du die Mächte überwinden, die gegen dich arbeiten. Diese Kraft gehört zu den natürlichen Eigenschaften deines Wesens.«
    Ich wusste kaum, wo ich anfangen sollte, also begann ich mit der einfachsten Frage: »Was meinen Sie mit meinem ›Wesen‹?« Mein Kopf fuhr zu Dante herum, der wandte jedoch den Blick ab.
    »Er hat damit nichts zu tun. Ich wusste es von dem Moment an, als er einen Fuß in meinen Laden gesetzt hatte, genauso wie ich es bei dir auch weiß. Ihr seid beide etwas ganz Besonderes, und hier werden Engel beschützt. Ich bin wirklich dankbar dafür, dass ich mit Dante zusammenarbeiten darf. Und er wird einen entscheidenden Beitrag zu deinem Überleben und Erfolg leisten, wie du sicher längst weißt. Ich werde ihn auf seiner Reise unterstützen, und er wird dich mit dem nötigen Material versorgen, wenn du dich deinen Aufgaben stellst.«
    Plötzlich schien hier ja jeder alles über mich zu wissen.
    »Also, Moment mal, wer wird mich denn holen? Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Deine Gegner.«
    »Und was soll ich dann tun?«, fragte ich, während Hoffnungslosigkeit bei mir einsetzte, von meinem Körper Besitz ergriff und mich zu augenblicklicher Trägheit verdammte.
    Darauf antwortete Mariette nicht. Sie wandte sich einfach an Dante: »Bring mir doch bitte die drei Zutaten, die du heute Morgen auf das zweite Regalbrett gestellt hast, und das Öl zusammen mit einem der Beutel.« Er nickte und huschte davon.
    Sie bat um meine Hand. Die streckte ich nun aus, sie nahm sie in die ihre und sprach jetzt mit der Dringlichkeit eines Menschen, der unbedingt will, dass man seinen Worten Folge leistet. »Versprich mir, dass du mir bald noch einmal einen Blick in deine Zukunft gewährst. Ich mache mir Sorgen und möchte dich gerne aus nächster Nähe begleiten, damit ich dir helfen und dich vor ihnen schützen kann.«
    Ich nickte bloß.
    Dante kehrte mit einem winzigen Pipettenfläschchen und drei Einmachgläsern zurück, die wie Soldaten auf einem kleinen Silbertablett aufgereiht waren. Außerdem brachte er noch eine stabile Plastiktüte und ein Band mit. Er reichte Mariette das Tablett, die es auf den Boden stellte.
    »Bist du fertig?«, fragte sie ihn und deutete auf die Knochen.
    »Ja, Priesterin.«
    »Sehr gut.« Vorsichtig sammelte sie die Elemente auf dem Tuch wieder ein und legte sie zurück in den Samtbeutel, dann stellte sie das Tablett auf das Tischchen. Die Gläser waren zur Hälfte mit etwas gefüllt, das wie Sand aussah, und zwar in Rot, Grün und Blau. Mariette gab zwei Löffel von jedem

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