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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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verschwieg. Aber es war alles viel zu frisch, ich war einfach noch nicht bereit. Das musste ich erst einmal für mich behalten, bis ich mir darauf einen Reim machen konnte. Ich wollte so gerne glauben, dass Lucian keine Gefahr darstellte, und ich wollte nun wirklich nicht, dass irgendjemand mich vom Gegenteil zu überzeugen versuchte. Lucian. Ihn wiederzusehen, den wahren Lucian, brachte mich ganz durcheinander. Es riss alte Wunden wieder auf, meine alten Gefühle für ihn stachen wie Salz darin.
    »… hältst du das nicht auch für eine super Idee?«, fragte Connor. Ich hatte gar nicht zugehört, also nickte ich einfach nur zustimmend. Er blieb vor einem Zimmer stehen, das ich noch nie betreten hatte. »Ich bin gerade damit fertig geworden, und ich glaube, es ist ein toller Übungsplatz«, schwärmte er weiter, öffnete die Tür und schaltete in einem fensterlosen Raum das Licht ein. Darin waren die Wände von oben bis unten mit einem weißen Polster bezogen, ebenso wie Boden und Decke.
    »Äh, für wie verrückt hältst du uns eigentlich?«, fragte ich, während ich mit den Fingern über die weiche Wand fuhr. Nun entdeckte ich im Zimmer einen Basketball, Hanteln, einen Boxhandschuh und ein paar Bücher.
    »Sehr witzig.« Er rollte mit den Augen. »Komm schon, dafür hab ich echt lange gebraucht. Was meinst du? Wir brauchen doch einen ruhigen Ort, an dem ihr eure Schwebeübungen absolvieren könnt.«
    »Oooh«, sagte ich. »Das ist … wirklich schön. Aber verstehen tu ich’s nicht. Wozu denn die Polsterung?«
    »Glaub mir, während ihr noch im Training seid, können alle möglichen verrückten Sachen passieren, deshalb gehe ich lieber auf Nummer sicher. Willst du’s mal probieren?«
    »Na ja …« Ich ließ den Blick über die Gegenstände in der Ecke wandern. Nein, eigentlich wollte ich es lieber nicht versuchen. Im Moment fehlte mir einfach die Kraft.
    »Keine Angst, ich wollte dich nicht auf die Probe stellen«, erklärte er. »Aber der Raum ist da, du kannst ihn also benutzen, wann immer du willst.«
    »Danke«, seufzte ich und folgte ihm nach draußen.
    »Und Haven …« Er verstummte kurz, als überlege er, ob er das auch wirklich aussprechen sollte. »Ich hoffe, du bleibst dran, okay? Du packst das schon.« Er klopfte mir brüderlich auf die Schulter. »Und wenn du’s erst einmal draufhast, dann müssen die anderen sich warm anziehen. Glaub mir.«
    »Oh, ja, richtig, danke.« Ich versuchte, locker zu wirken. Ich wusste, dass Connor mich beruhigen wollte, aber irgendwie ging es mir danach noch schlechter. Es passte mir gar nicht, diejenige zu sein, die nicht mit der Gruppe Schritt halten konnte und besondere Zuwendung brauchte. Ich schaute ihm hinterher, als er durch den Flur zu seinem Zimmer ging, und dachte kurz nach, dann drehte ich mich um und schlüpfte allein in diesen seltsamen gepolsterten Raum.
    Ich machte einen Satz auf den federnden Fußboden. Es fühlte sich an, als würde man auf einer harten Matratze hüpfen. Dann blieb ich einfach breitbeinig stehen und richtete hoffnungsvoll einen laserscharfen Blick auf den Boxhandschuh. Er erzitterte, und eine Sekunde dachte ich, er könnte sich vielleicht in die Luft erheben, aber dann beruhigte er sich auch genauso schnell wieder. Ich versuchte es noch ein paarmal erfolglos und kehrte dann in mein Zimmer zurück.
    Als Dante schließlich wiederkam, hatte ich das Haus nebenan vermutlich eine gute Stunde lang beobachtet und den Blick nur abgewandt, um die ausgedruckten Fotos unter die Lupe zu nehmen (die nichts Neues zeigten), und um eine Nachricht auf meinem Handy zu entdecken:
    Angesichts neuer Entwicklungen hast du mit Sicherheit viele Fragen. Du hast dich an vielen Fronten gut geschlagen, selbst wenn es dir vielleicht nicht so vorkommt. Hab Geduld mit dir selbst und mit deinen Fortschritten, lass in deinen unermüdlichen Anstrengungen aber nicht nach. Dann wirst du sehen, dass du in körperlicher Hinsicht weiterkommst. Absolviere ohne Furcht dein Training, dann wirst du rasch Resultate erzielen. Die Kraft, nach der du strebst, wird sich in kürzester Zeit einstellen, und dann wird sie beinahe überwältigend sein.
    An dieser Stelle sah ich von der Nachricht auf. Überwältigend? Das konnte ich mir kaum vorstellen. Aber da stand ja noch mehr. Ich scrollte hinunter.
    Noch eins zum Thema Vertrauen: Du fragst dich bestimmt, wem du alles trauen kannst, und deine Sorge ist berechtigt. Wie immer wirst du die Antwort selbst herausfinden müssen, aber aus

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