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Der Ruf des Kookaburra

Der Ruf des Kookaburra

Titel: Der Ruf des Kookaburra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Leuze
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ist doch schon mal beruhigend.«
    »Beruhigend findest du das? Ich finde, der kluge Dr. von Ammon macht es sich ganz schön leicht«, sagte Emma bissig und deutete auf das Baby, dessen karamellfarbene Haut sich krebsrot verfärbt hatte. »Schau sie dir doch an, Carl! Das soll gesund sein?«
    »Es ist auf jeden Fall nicht gefährlich«, wiederholte Carl stoisch.
    Je besser ihr Mann es schaffte, ruhig zu bleiben, desto zorniger wurde Emma. Aufgebracht rief sie: »Also sollen wir es einfach akzeptieren! Belle am besten irgendwo ablegen, wo sie keinen stört, mutterseelenallein, ja? Und wir selbst verziehen uns ganz gemütlich an einen schönen, ruhigen Ort, während wir uns darüber freuen, dass Belles Blut so schön zirkuliert, wenn sie brüllt. Großartig!«
    Sie merkte, dass die Worte viel zu scharf herausgekommen waren, aber sie war so wütend! Auf sich selbst, weil sie insgeheim tatsächlich schon von einem solch schönen, ruhigen Ort geträumt hatte. Auf Dr. von Ammon mit seinen klugen Tipps, die er gewiss in einer Schreibstube ersann, in der Kindern der Aufenthalt strengstens verboten war, von Babys ganz zu schweigen. Auf Carl, der viel besonnener war als sie selbst, was ihr die eigene Unbeherrschtheit umso deutlicher vor Augen führte. Und sogar auf Belle war sie wütend, weil diese ihr seit Wochen das Gefühl gab, eine schlechte Mutter zu sein.
    Carls Augen wurden schmal. »Ich habe nie gesagt, dass wir Belle allein lassen sollen.«
    »Aber du wolltest es sagen! Dr. von Ammon rät den Müttern bestimmt, das Baby in eine Abstellkammer zu verfrachten, wollen wir wetten? Es passt zu ihm. Lies es mir vor, komm, tu dir keinen Zwang an!«
    Doch Carl tat nichts dergleichen. Schweigend fixierte er sie, in seinem Ausdruck eine Mischung aus Erstaunen und Ärger.
    Emma wurde bewusst, dass sie gerade ungehemmt ihre Wut an Carl ausließ und ihn wegen Dingen angriff, für die er nichts konnte – er war genauso müde wie sie, litt genauso unter Belles Gebrüll, wollte dem Baby genauso gerne helfen. Aber die Erkenntnis, dass sie Carl gegenüber ungerecht war, fachte ihren Zorn nur noch mehr an, ebenso wie dieses unaufhörliche, unerträgliche, markerschütternde Gebrüll.
    Sie sprang auf und riss Carl das Buch aus der Hand. Mit zitternder Stimme las sie weiter, wo er geendet hatte: » ›Bedenken Mütter das nicht, sondern glauben sie, sobald ihr Kind schreit, ihm durch Liebkosungen, durch Umhertragen entgegenkommen zu müssen, so werden sie dasselbe gar bald verwöhnen und sich ein unruhiges Kind heranziehen.‹ Ha, da haben wir es ja schon: Ich bin an allem schuld. Was auch sonst! Weil ich Belle streichle, anstatt sie ihrem Schicksal zu überlassen.«
    »Emma, niemand sagt, dass du schuld …«
    »Doch! Dr. von Ammon sagt es.«
    »Du liebe Güte, es ist doch nur ein Buch!«
    »Aber du liest mir ständig daraus vor, und deshalb glaubst du es auch! Du denkst, Belle ist so … so unausstehlich, weil ich alles falsch mache, nicht wahr?«
    Hatte sie das wirklich gesagt? Sie hatte ihr eigenes Baby unausstehlich genannt? Was war sie, eine Mutter oder eine Hexe? Weder noch, schoss es ihr durch den Kopf. Du bist eine sentimentale Versagerin, und dieses arme Kind wäre bei seiner leiblichen Mutter tausendmal besser aufgehoben.
    »Hör doch endlich auf!«, sagte Carl scharf.
    Aber Emma konnte nicht aufhören. Sie musste sie endlich loswerden, all ihre Zweifel und geheimen Ängste, sonst würde sie daran ersticken. Sie bekam zu wenig Luft, um sich Vorsicht leisten zu können.
    »Ich bin eine Enttäuschung für dich«, stieß sie hervor, während Belles Geschrei in ihren Ohren dröhnte. »Ich kann keine Kinder bekommen, kann dich nicht zum Vater machen, stattdessen nehme ich ein fremdes Baby auf … und nicht einmal das kann ich zufriedenstellen. Wahrscheinlich bereust du es schon längst, mich geheiratet zu haben, nicht wahr?«
    Carl starrte sie an. »Auf so einen Unsinn antworte ich nicht.«
    Alles in Emma warnte sie. Schrie nach Gefahr, bedrängte sie, sich einfach in Carls Arme zu werfen und sich bei ihm auszuheulen, anstatt ihn weiter gegen sich aufzubringen.
    Aber sie hatte solche Angst, dass sie mit ihren Anschuldigungen richtiglag … dass er sie nicht mehr liebte … dass sie eine Enttäuschung für ihn war … und so sprudelten die anklagenden Worte ganz von selbst aus ihrem Mund.
    »Wahrscheinlich wünschst du dir, dass es Belle gar nicht gäbe! Und mich auch nicht.«
    »So, jetzt reicht’s.«
    »Nein, es reicht

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