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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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seiner Lederjacke hochzog.
    »Haben wir also einen Deal?«, fragte Strike.
    Mit der Zigarette zwischen den Lippen zog Wardle seine Handschuhe an.
    »Weiß noch nicht.«
    »Kommen Sie, Wardle«, sagte Strike und gab ihm seine Visitenkarte, die der Kriminalbeamte entgegennahm, als wäre sie ein Scherzartikel. »Ich habe Ihnen Brett Fearney geliefert.«
    Wardle lachte ungeniert.
    »Nein, das haben Sie noch nicht.«
    Er steckte Strikes Karte ein, inhalierte, blies den Rauch himmelwärts und musterte den größeren Mann dann neugierig und abschätzend zugleich.
    »Gut, in Ordnung. Wenn wir Fearney kriegen, können Sie die Akte haben.«

11
    »Der Agent meint, dass Evan Duffield keine Anrufe mehr entgegennimmt oder Interviews zum Thema Lula Landry gibt«, sagte Robin am folgenden Morgen. »Ich habe ihm klargemacht, dass Sie kein Journalist sind, aber er ist hart geblieben. Und in Guy Somés Büro sind sie noch unfreundlicher als bei Freddie Bestigui. Man könnte glauben, ich hätte versucht, eine Audienz beim Papst zu bekommen.«
    »Okay«, sagte Strike. »Ich werde versuchen, über Bristow an ihn ranzukommen.«
    Es war das erste Mal, dass Robin ihn in einem Anzug sah. Sie fand, er sah aus wie ein Rugbyspieler auf dem Weg zu einem Länderspiel: bullig und klassisch elegant mit dunklem Jackett und dezenter Krawatte. Er kniete auf dem Fußboden und wühlte in einem der Kartons, die er aus Charlottes Wohnung mitgebracht hatte.
    Robin wandte den Blick von seinen in Kisten verpackten Besitztümern ab. Sie vermieden es noch immer, die Tatsache zu erwähnen, dass Strike in seinem Büro wohnte.
    »Ah«, sagte er, als er schließlich in einem Packen alter Briefe einen hellblauen Umschlag entdeckte – die Einladung zur Geburtstagsparty seines Neffen. »Mist«, sagte er, nachdem er ihn geöffnet hatte.
    »Was ist los?«
    »Hier steht nicht, wie alt er ist«, sagte Strike. »Mein Neffe.«
    Robin war durchaus neugierig, was Strikes Familienbeziehungen betraf. Weil sie aber nie offiziell erfahren hatte, dass er zahlreiche Halbgeschwister, einen berühmten Vater und eine berüchtigte Mutter hatte, verkniff sie sich alle Fragen und öffnete weiter die am Morgen eingegangene spärliche Geschäftspost.
    Strike stand auf, stellte den Karton in eine Ecke seines Büros und kehrte zu Robin zurück.
    »Was ist das?«, fragte er, als er auf dem Schreibtisch einen fotokopierten Zeitungsartikel entdeckte.
    »Den habe ich für Sie kopiert«, sagte sie schüchtern. »Sie haben doch gesagt, die Story über Evan Duffield sei wichtig gewesen … Ich dachte, dieser hier könnte Sie ebenfalls interessieren, wenn Sie ihn nicht schon kennen.«
    Es handelte sich um einen fein säuberlich ausgeschnittenen Artikel über den Filmproduzenten Freddie Bestigui aus dem Evening Standard vom Vortag.
    »Ausgezeichnet. Den kann ich auf der Fahrt zum Lunch mit seiner Frau lesen.«
    »Bald seine Ex«, sagte Robin. »Das steht alles in dem Artikel. Hat nicht allzu viel Glück in der Liebe, dieser Mr. Bestigui.«
    »Nach allem, was Wardle mir erzählt hat, ist er auch kein sonderlich liebenswerter Mann«, sagte Strike.
    »Wie haben Sie diesen Kriminalbeamten dazu gebracht, mit Ihnen zu reden?«, fragte Robin, die ihre Neugier nicht länger im Zaum halten konnte. Sie verzehrte sich danach, mehr über Ablauf und Fortschritt seiner Ermittlungen zu erfahren.
    »Wir haben einen gemeinsamen Freund«, sagte Strike. »Einen Beamten bei der Met, den ich aus Afghanistan kenne; aus der Freiwilligenreserve.«
    »Sie waren in Afghanistan?«
    »Ja.« Strike steckte sich den zusammengefalteten Artikel über Freddie Bestigui und die Einladung zu Jacks Geburtstag zwischen die Zähne, während er sich den Mantel anzog.
    »Und was haben Sie in Afghanistan gemacht?«
    »Ich habe im Fall eines gefallenen Soldaten ermittelt«, sagte Strike. »Militärpolizei.«
    »Oh«, sagte Robin.
    Militärpolizei passte nicht mit Matthews Vermutung, Strike sei ein Scharlatan oder Versager, zusammen.
    »Weshalb sind Sie nicht mehr dort?«
    »Verwundet.«
    Derrick Wilson hatte er seine Verletzung mit knappen Worten geschildert, aber er schreckte davor zurück, Robin gegenüber ebenso offen zu sein. Er konnte sich ihren schockierten Gesichtsausdruck vorstellen und hatte kein Bedürfnis nach Mitgefühl.
    »Vergessen Sie nicht, Peter Gillespie anzurufen«, erinnerte Robin ihn, als er hinausging.
    Den fotokopierten Zeitungsartikel las Strike auf seiner U-Bahn-Fahrt zur Bond Street. Freddie Bestigui hatte sein

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