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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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auf den schwarzen Fernseher. Als er sich wieder ins Gedächtnis rief, wo er sich befand, stellte er überrascht fest, wie bunt und hell alles um ihn herum war.
    Er zog das Handy aus der Tasche und rief John Bristow an, landete aber nur auf der Mailbox. Er hinterließ ihm eine Nachricht, die besagte, dass er sich nun die Aufzeichnungen der Überwachungskameras angesehen und die Polizeiakte gelesen habe; dass er noch einige Fragen habe und ob es möglich sei, sich im Lauf der kommenden Woche zu treffen.
    Auch der darauffolgende Anruf bei Derrick Wilson wurde von einer Mailbox angenommen, und erneut sprach er die Bitte auf, vorbeikommen und die Kentigern Gardens 18 in Augenschein nehmen zu dürfen.
    Gerade als Strike das Handy wieder weggesteckt hatte, ging die Wohnzimmertür auf, und Jack, sein mittlerer Neffe, schob sich ins Zimmer. Er sah erhitzt und abgekämpft aus.
    »Ich hab dich reden gehört.« Jack schloss die Tür ebenso behutsam, wie es sein Onkel zuvor getan hatte.
    »Solltest du nicht bei den anderen im Garten sein, Jack?«
    »Ich musste aufs Klo«, erklärte ihm sein Neffe. »Hast du ein Geburtstagsgeschenk für mich, Onkel Cormoran?«
    Strike reichte ihm das Päckchen mit den aufgedruckten Raumschiffen, das er seit seiner Ankunft nicht aus der Hand gelegt hatte, und sah zu, wie Robins filigrane Handarbeit von kleinen, begehrlichen Fingern zerfetzt wurde.
    »Cool!«, rief Jack glücklich. »Ein Soldat !«
    »Stimmt genau«, sagte Strike.
    »Und er hat eine Waffe und alles!«
    »Hat er, stimmt.«
    »Hast du auch eine Waffe gehabt, als du Soldat warst?«, fragte Jack und drehte die Schachtel, um die Abbildungen auf der Rückseite zu studieren.
    »Sogar zwei«, bestätigte Strike.
    »Hast du sie immer noch?«
    »Nein, die musste ich wieder abgeben.«
    »Mist«, stellte Jack knapp fest.
    »Solltest du nicht draußen sein und spielen?«, fragte Strike, als aus dem Garten neues Geschrei hereindrang.
    »Ich hab keine Lust mehr zu spielen«, sagte Jack. »Darf ich ihn rausnehmen?«
    »Sicher, warum nicht?«
    Während Jack fieberhaft an der Schachtel zerrte, nahm Strike Wardles DVD aus dem Player und steckte sie wieder ein. Dann half er Jack, den Plastikfallschirmjäger von den Fesseln zu befreien, mit denen er an dem Kartoneinleger festgemacht war, und drückte ihm sein Gewehr in die Hand.
    Zehn Minuten später entdeckte Lucy sie beide im Wohnzimmer. Jack feuerte mit seinem Soldaten hinter dem Sofa hervor, während Strike sich mit einem imaginären Bauchschuss am Boden wand.
    »Herrgott noch mal, Corm, er ist das Geburtstagskind, er sollte mit den anderen Kindern spielen! Jack, ich hab dir gesagt, dass du deine Geschenke erst später aufmachen darfst … Heb das auf … Nein, das bleibt hier drin … Nein, Jack, du kannst später damit spielen … Es ist sowieso gleich Zeit fürs Abendbrot …«
    Fahrig und gereizt und mit einem strafenden Blick zurück auf ihren Bruder schob Lucy ihren lustlosen Sohn aus dem Zimmer. Wenn sie die Lippen zusammenkniff, sah sie fast aus wie ihre Tante Joan, obwohl die mit keinem von ihnen blutsverwandt war.
    Doch allein diese flüchtige Ähnlichkeit bewirkte, dass Strike eine für seine Verhältnisse ungewöhnliche Kooperationsbereitschaft an den Tag legte. Bis zum Ende der Feier benahm er sich in Lucys Augen vorbildlich und beschäftigte sich hauptsächlich damit, drohende Streitigkeiten zwischen überdrehten Kindern zu schlichten, bevor er sich hinter einem mit Wackelpudding und Eiscreme bekleckerten Tapeziertisch verbarrikadierte, um den inquisitorischen Fragen der lauernden Mütter zu entgehen.

3
    Am Sonntagmorgen wurde Strike in aller Frühe vom Klingeln seines Handys geweckt, das neben seiner Campingliege am Ladekabel hing. Bristow war am Apparat. Er klang gehetzt.
    »Ich habe Ihre Nachricht gestern erhalten, aber Mum geht’s nicht gut, und wir haben heute Nachmittag keine Pflegerin. Alison wird kommen und mir Gesellschaft leisten. Wir könnten uns morgen in der Mittagspause treffen, wenn Sie da Zeit hätten? Gibt es Neuigkeiten?«, fragte er hoffnungsfroh.
    »Mehrere«, antwortete Strike vage. »Sagen Sie, wissen Sie, wo der Laptop Ihrer Schwester abgeblieben ist?«
    »Der ist hier in Mums Wohnung. Warum?«
    »Meinen Sie, ich dürfte einen Blick darauf werfen?«
    »Aber sicher«, antwortete Bristow. »Ich bringe ihn morgen mit, einverstanden?«
    Strike war einverstanden. Nachdem Bristow ihm den Namen und die Adresse seines Lieblingsrestaurants in der Nähe der Kanzlei

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