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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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des Aufbruchs bereits über eine Stunde vorbei war. Scott fluchte unterdrückt und sprang mit einem Satz auf die Beine. Nun war er doch tatsächlich eingedöst. Der Schlaf hatte ihn schlichtweg übermannt. Die Umgebung nicht aus den Augen lassend, bückte er sich, um eins der Lasergewehre vom Boden aufzuheben.
    Nicht nur er selbst, sondern auch Laura und die als Wachen eingeteilten Panther waren ihrer Erschöpfung erlegen. Sie alle schnarchten genüsslich vor sich hin. Aber wie hätte er ihnen einen Vorwurf machen können? Er war ja schließlich um keinen Deut besser. Das hätte einfach nicht passieren dürfen. Andererseits war es aber auch nicht weiter verwunderlich.
    Das Dorf lag immer noch so ruhig und friedlich da wie zuvor. Er ließ die Waffe verunsichert sinken. Vielleicht hatte er sich das Knurren nur eingebildet. Oder ein Traum war so real gewesen, dass er ihn auch in die wache Welt verfolgt hatte. So was kam immerhin vor. Scott kamen die eigenen Erklärungsversuche ungenügend und erbärmlich vor. Etwas hatte ihn geweckt. Und das war mit Sicherheit kein Traum gewesen. Seine Hände packten das Gewehr fester.
    »Aufwachen«, schrie er. »Hoch mit euch. Zeit aufzubrechen.«
    »Wie spät ist es?«, fragte Matt mit vor Müdigkeit zusammengekniffenen Augen.
    »Viel zu spät.«
    »Ich will noch nicht aufstehen, Mami«, murmelte Norman und drehte sich im Halbschlaf auf die Seite. »Ich will heute nicht in die Schule.«
    Scott stieß ihn unsanft mit dem Stiefel an. »Hoch mit dir, du fauler Sack. Wir müssen weiter.«
    Mit einem Fluch auf den Lippen stand der Angesprochene langsam auf. »Kann mir einer sagen, warum ich so blöd gewesen bin, mich freiwillig zur Infanterie zu melden?«
    »Vermutlich aus dem gleichen Grund wie wir«, erwiderte Justin lachend. »Du wolltest was erleben.«
    »Komm zu den Streitkräften, haben sie gesagt«, murmelte Norman weiter. »Dort siehst du das Universum, haben sie gesagt. War wirklich eine Spitzenidee von mir.«
    »Na und? Du siehst ja auch das Universum«, konterte Justin.
    »Schon, aber …«
    Das Team sollte nie erfahren, was Norman hatte antworten wollen. Die Kaitars suchten sich genau diesen Augenblick aus, um anzugreifen. Unbemerkt durch die Kommandosoldaten hatten sie sich mit leichtfüßigen Sprüngen von Dach zu Dach bewegt und die Menschen eingekreist. Sie hatten sich zuerst zurückgehalten, aber der Geruch nach frischem Fleisch, der von den Menschen ausging, war so verlockend, dass sie schließlich ihrem natürlichen Jagdtrieb nachgaben.
    Wie auf ein unsichtbares Kommando sprangen die vier Kaitars gleichzeitig unter die Gruppe. Das Leittier des Rudels sprang in dem Moment, als Norman sich gerade von seiner Schlafstatt aufrichtete und dem Raubtier damit unabsichtlich in die Quere kam.
    Scott bemerkte aus dem Augenwinkel eine Bewegung auf einem der Dächer. Ohne zu überlegen, riss er sein Lasergewehr hoch und gab in schneller Folge drei Schüsse in die ungefähre Richtung des Angriffs ab. Zwei gingen daneben. Der letzte verbrannte die linke Hinterpfote des Kaitars, was ihn aber nur noch wütender werden ließ.
    »Vorsicht! Norman!«
    Ob Norman noch vom Schlaf benommen war oder seine Unachtsamkeit einen anderen Grund hatte, auf jeden Fall reagierte er auf Scotts Warnung viel zu langsam und auch noch auf die falsche Weise. Anstatt sich sofort zur Seite zu werfen, vergeudete er wichtige Zeit damit, nach seiner Waffe zu greifen. Noch bevor er sie gezogen hatte, war der Kaitar über ihm. Dessen gewaltigen Kiefer schlossen sich um seine rechte Schulter und die messerscharfen Klauen der vorderen zwei Pranken rissen ihm Brust und Bauch auf.
    Norman schrie vor Schmerz schrill auf. Seine Schreie gingen in gurgelnde Schreckenslaute über, als das Tier begann, ihn mit den Klauen zu bearbeiten.
    Die anderen Tiere waren inzwischen mitten unter ihnen. Das Team war auf den Beinen und bewaffnet. Verzweifelt versuchten sie zu ihrem Kameraden durchzukommen, aber die anderen drei Kaitars schirmten ihren Anführer ab, der dabei war, Beute zu machen.
    Norman bewegte sich im Maul des Rudelführers nur noch sporadisch. Eines der Tiere setzte plötzlich zum Sprung an. Es ging in die Hocke und stürzte sich auf Justin und Matt. Die Kommandosoldaten hatten schwere Sturmgewehre vom Typ M8P5 in den Händen und feuerten abwechselnd. Immer wenn einer ein Magazin nachladen musste, sprang der andere ein und feuerte weiter.
    Auf diese Art pumpte jeder der beiden ein ganzes Magazin in den Leib des Wesens.

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