Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
äußerst gewieft und pfiffig und verstanden den Umgang mit Waffen erstaunlich schnell. Zumindest in groben Zügen. Sie waren zwar immer noch keine schlagkräftige Partisanenarmee, doch Scotts Laune hob sich etwas, als ihm klar wurde, dass sie vielleicht doch lange genug durchhalten konnten.
Die äußerste Verteidigungslinie bestand aus Reaper-Wracks und einigen zerschossenen Mantas, die sie aufgestapelt hatten. Den erbeuteten Feuersalamander postierte man etwas hinter der Linie und in der Nähe der Lagerhallen, um schnell eingreifen zu können, sollte den Slugs irgendwo der Durchbruch gelingen. Bis dahin konnte Matt Laura bequem bei ihrer Suche unterstützen.
Als Beifahrer und Schütze des Panzers hatte sich niemand anderes als Lesta gemeldet. In einer ruhigen Minute hatte Matt dem Truppführer der ROCKETS verraten, dass er niemals zuvor jemanden mit einer solch schnellen Auffassungsgabe erlebt hatte.
Scott war gerade dabei, die Linie zu inspizieren und auf mögliche Schwachpunkte hinzuweisen, als es in seinem Ohr knackte.
»Ja?«
»Scott. Hier Laura. Ich glaube, wir haben gerade den Jackpot geknackt.« Ihre Freude über die Entdeckung war sogar über die Funkverbindung noch spürbar. Vor seinem geistigen Auge konnte er sie über das ganze Gesicht strahlen sehen.
»Dann spann mich nicht so auf die Folter. Sag schon.«
»Das solltest du dir ansehen. Erklärungen werden dem nicht gerecht.«
»Bin auf dem Weg.«
Er fand Laura und Matt einige Minuten später in einer Lagerhalle, die sich tatsächlich als Waffendepot entpuppt hatte. Sie standen über einigen länglichen Kisten, von denen drei geöffnet waren. Triumphierend hielt Matt etwas hoch, das entfernt an eine Bazooka erinnerte. Bei näherem Hinsehen wurde klar, dass der Vergleich nicht von ungefähr kam.
»Wahnsinn«, kommentierte Scott beeindruckt den Fund.
»Allerdings«, hauchte Laura. »Ich glaube, wir haben hier die Panzerabwehrversion einer Blitzschleuder. Das Material sieht genauso aus wie das, aus dem die Infanteriewaffen der Ruul gefertigt sind. Vielleicht kann man die Dinger sogar zur Luftabwehr verwenden. Wer weiß?! Genaueres kann ich erst sagen, wenn wir sie getestet haben.«
»Dann sollten wir das möglichst schnell machen. Keiner weiß, wie viel Zeit uns noch für die Vorbereitungen bleibt.«
»Die ganzen Kisten dahinten«, Matt deutete auf einen großen Stapel, »sind voll mit dem Zeug. Genug, um zehn starke Panzerangriffe zurückzuschlagen.«
»Findet heraus, wie sie funktionieren, und dann verteilt sie an die Asalti. Wir brauchen jeden noch so kleinen Vorteil, den wir kriegen können.«
»Wird gemacht, Boss«, grinste Laura vergnügt.
»Unsere Lage wird von Minute zu Minute besser«, stimmte Scott in ihr Grinsen mit ein, während Matt sich daranmachte, die übrigen Kisten mit seinem Messer aufzustemmen.
»Kommt alle nach draußen«, drang Camerons Stimme plötzlich aus ihren Headsets. »Das Schauspiel solltet ihr nicht verpassen.« Die sonst so emotionslose Stimme des Scharfschützen vermittelte ein Gefühl tiefster Besorgnis und passte überhaupt nicht zu einem Mann, den für gewöhnlich nichts aus der Ruhe zu bringen vermochte. Scott und Laura wechselten einen beunruhigten Blick.
»Geht nur«, sagte Matt, ohne aufzublicken. »Ich mache hier weiter.«
Scott verließ mit Laura im Schlepptau die Lagerhalle im Laufschritt. Aber nach wenigen Metern im Freien stoppte er bereits so unvermittelt, dass Laura beinahe gegen seinen Rücken geprallt wäre. Aber anstatt ihn dafür zurechtzuweisen, folgte sie seinem Blick zum Himmel. Erschrocken hielt sie den Atem an.
Das bisher in sanften Goldtönen gehaltene glitzernde Energiefeld schimmerte nun in allen Regenbogenfarben. Immer wenn an einer Stelle die Farben zu verblassen begannen, flammten sie an anderer Stelle neu auf. Und das ohne Unterlass. Ohne Pause. Es wäre ein schöner Anblick gewesen, wenn es nicht so erschreckend gewesen wäre. Und die Schlussfolgerungen so niederschmetternd.
»Was ist das?«, flüsterte ein Asalti, der neben ihnen stand und die Darbietung ebenfalls mit offenem Mund bestaunte.
»Die ruulanischen Schiffe im Orbit«, erklärte Laura. »Sie feuern auf das Energiefeld in der Hoffnung, es zerstören zu können.«
»Nicht nur das. Sie verhindern damit auch, dass wir starten können. Vorerst scheinen wir hier wirklich festzusitzen. Aber das Ganze hat auch etwas Gutes.«
»Und das wäre?«
»Sie würde nicht anfangen zu feuern, wenn ihre Bodentruppen nicht
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