Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
zusammennehmen.«
Beriljov sah keinen Deut besser aus als der Admiral selbst. Auf seiner Stirn prangte ein steriler Druckverband, der die Platzwunde eindämmen sollte. Stattdessen war das Weiß des Verbands bereits rötlich verfärbt. Die Blutung des XO wollte einfach nicht aufhören.
Der treue Erste Offizier der Abraham Lincoln wich nicht von seiner Seite. Auch, wenn es im Moment nicht viel zu tun gab. Die Flotte humpelte zurück nach Central. Verfolgt von Borskys Schiffen. Diese schienen es jedoch nicht eilig zu haben und hielten sich ständig weit außerhalb seiner Schussweite. Es spielte ohnehin keine Rolle. Land konnte nichts gegen den Vormarsch des Feindes tun. Wenn er nur eine Möglichkeit gesehen hätte, den Poseidon auszuschalten. Es war der gefährlichste Gegner. Ohne ihn sähe die Sache bereits wieder anders aus. Aber Land fiel keine List ein, mit der er Borsky überrumpeln oder in die Defensive drängen konnte.
»Sir?«
»Ja, Commander?«
»Einige Schiffe melden schwere Strahlungsschäden, hervorgerufen durch die Zündung der taktischen Nuklearwaffen im Weltraum. Und … wir selbst wurden dadurch ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen.«
»Weiter!«
Der Erste Offizier schluckte schwer. »Besatzungsmitglieder auf den untersten Decks wurden mit Strahlungsverbrennungen in die Krankenstation gebracht. Diese Decks wurden zuerst verstrahlt, als die Schilde ausfielen. Wir sind im Moment dabei, die betreffenden Sektionen zu dekontaminieren.«
»Am besten wir räumen auch noch die zwei Decks darüber, nur um sicherzugehen. Ich will niemanden dem Risiko einer Strahlenvergiftung aussetzen.«
»Aye, Sir.«
»Admiral Land?«, meldete sich die Offizierin an der ComStation zu Wort.
»Was gibt es?«
»Wir erhalten ein Signal. Von Borskys Flaggschiff. Er will mit Ihnen reden.«
Land überlegte nur eine Sekunde, bevor er antwortete: »Stellen Sie ihn ins Arbeitszimmer durch. Ich will unter vier Augen mit ihm sprechen. Commander. Sie haben die Brücke.«
Ohne die Bestätigung seiner Befehle abzuwarten, stand Land auf und strebte mit weit ausgreifenden Schritten, die ihn selbstbewusster aussehen ließen, als er sich fühlte, in einen angrenzenden Raum, der das Arbeitszimmer des Captains der Abraham Lincoln beherbergte.
Land ging ohne Umschweife zum großen Bildschirm gegenüber dem Schreibtisch und schaltete ihn ein. Borsky erwartete ihn bereits.
»Admiral«, grüßte der Rebellenoffizier nonchalant.
»Borsky«, nickte Land zurück. Er wollte verdammt sein, wenn er dem Rebellenabschaum die Genugtuung gab, ihn als Gleichgestellten zu behandeln. »Was wollen Sie?«
»Ihre Kapitulation entgegennehmen. Und das, obwohl Sie mir größeren Ärger bereitet haben, als ich erwartete hätte.«
Land lachte laut auf. Ein Geräusch, das selbst in seinen Ohren gekünstelt und aufgesetzt wirkte. »Sie träumen wohl.«
Borsky schüttelte den Kopf in gespielter Bekümmerung. »Es ist vorbei, Land. Sehen Sie es ein. Jeder weitere Widerstand kostet nur unnötig Blut.«
»Sie verdammter Mistkerl! Das war ein mieser Trick. Sie haben gerade eine Menge guter Leute umgebracht. Und darüber hinaus nicht wenige Ihrer eigenen Leute, möchte ich noch erwähnen.«
Borsky zuckte lediglich mit den Achseln. »Ein Opfer, das ich zu bringen bereit war. Und was meine überaus erfolgreiche Taktik anbelangt, ich bin eben gern vorbereitet. Aber Sie und Ihre Schiffsbesatzungen haben sich hervorragend geschlagen, das muss Ihnen der Neid lassen. Ich hätte nicht erwartet, dass nach meiner Überraschung mit den Haftminen noch Schiffe übrig wären, die ich verfolgen muss. In dieser Phase der Invasion wollte ich eigentlich schon auf dem Weg nach Central sein, um Stuck zur Kapitulation zu zwingen. Sie kosten mich wertvolle Zeit und Ressourcen.«
»Mir blutet das Herz«, schoss Land sarkastisch zurück. »Ich hoffe, Sie erwarten jetzt kein Mitgefühl.«
»Ganz und gar nicht. Ich wollte Ihnen nur mein Kompliment für eine gelungene Verteidigung mit arg begrenzten Möglichkeiten aussprechen.«
»Und …?!«
»Ihnen mitteilen, dass die Sache für Sie gelaufen ist.«
»Noch sind wir nicht am Ende«, hielt Land stur dagegen.
Borsky schmunzelte breit. »Das glauben Sie doch wohl selbst nicht. Wollen Sie sich nicht doch ergeben?«
»Auf keinen Fall!«
»Es wäre eine Schande, noch mehr gute Leute in den Tod gehen zu sehen.«
Land glaubte Borskys geheuchelter Anteilnahme keine Sekunde lang.
»Jeder Mann und jede Frau an Bord meiner Schiffe
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