Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
jetzt?«
»Tut mir leid. Ich wusste nicht, ob es wichtig ist.«
»Und jetzt wissen Sie es?«
Sie schnaubte. »Wir finden eine ähnliche Substanz an beiden Tatorten. An solche Zufälle glaube ich nicht. Sie etwa?«
Mit einem Kugelschreiber kratzte sie etwas von der Substanz vom Deck und wischte es in ein anderes Tuch.
»Wohl kaum.«
»Ist Ihr Pathologe gut?«
»Dr. Randolph? Ich denke schon. Wieso?«
»Ein Pathologe hat ein Labor und ich brauche jemanden, der diese Substanz und die Vergleichsprobe analysiert.«
»Sie haben eine Probe?«
Rachel wies auf ihre Tasche und das Tuch, das halb daraus hervorlugte. »Aus Bronskowitchkczys Büro. Sobald wir wissen, um was es sich handelt, sind wir wenigstens einen Schritt weiter. Ich wollte ohnehin mit dem Pathologen reden. Dann können wir beides in einem Abwasch erledigen.«
Calough sah auf seine Uhr. »Aber nicht mehr heute. Ich werde für morgen einen Termin mit ihm vereinbaren.«
»Morgen erst? Der Tag hat doch kaum angefangen.«
»Ich muss auch noch meine reguläre Arbeit erledigen«, meinte er mit einem entwaffnenden Lächeln. »Und ohne mich wird Randolph Sie kaum empfangen. Gedulden Sie sich. Für den ersten Tag unserer Ermittlungen haben wir doch schon sehr viel erreicht.«
»Finden Sie?«
»Wir haben herausgefunden, dass an der ganzen Sache etwas ganz gehörig stinkt. Für mich ist das sogar ein großer Erfolg.«
Die Erklärung stellte sie ganz und gar nicht zufrieden, dies wollte sie Calough jedoch nicht offen zeigen. Offenbar waren ihre schauspielerischen Fähigkeiten doch nicht so gut, wie sie gedacht hatte, denn der Sicherheitsoffizier sah sie mitfühlend an und berührte sie leicht an der Schulter.
»Ich weiß, Sie können es nicht erwarten weiterzumachen, aber vertrauen Sie mir. Am besten ziehen sie heute einen Strich unter die Angelegenheit und lassen den Tag erst mal Revue passieren.«
»Die Verhandlung ist schon in ein paar Tagen. David … Lieutenant Colonel Coltor läuft die Zeit davon.«
»Aber übermüdet werden Sie ihm keine Hilfe sein. Ruhen Sie sich den Rest des Tages aus. Erholen Sie sich. Sammeln Sie Kraft. Sie werden sie noch dringend brauchen. Wir haben gerade erst angefangen, an der Oberfläche zu kratzen. Ich denke, wenn wir erst richtig anfangen, werden wir ziemlich Dreck aufwirbeln.«
Rachel war weiter unzufrieden mit Caloughs Entscheidung, doch sie hatte keine andere Wahl, als sich zu fügen. Unruhig und mit einem flauen Gefühl in der Magengrube flogen sie nach Central zurück. Die Tücher mit der weißen Substanz gab sie jedoch keinen Augenblick aus der Hand. Sie behütete die Proben wie einen Schatz. Sie waren der einzige Anhaltspunkt, den sie hatten. Ohne diese Substanz wäre David so gut wie tot.
6
Sich den Rest des Tages zu erholen, erwies sich als einfacher gesagt denn getan. Zunächst versuchte sie, ein Buch zu lesen. Doch es fiel ihr zunehmend schwer, sich auf den Text zu konzentrieren. Die Worte verschwammen ihr ständig vor den Augen. Nachdem sie eine halbe Stunde damit zugebracht hatte, einen einfachen Satz immer und immer wieder zu lesen, ohne dass sich ihr seine Bedeutung erschloss, legte sie das Buch beiseite und hakte das Thema Lesen als misslungen ab.
Sie schaltete ihren Fernseher ein, der in der Lage war, eine breite Palette lokaler Sender von Serena zu empfangen. Doch das Ergebnis entpuppte sich als ähnlich frustrierend wie ihre Leseversuche. Ihre Konzentration ließ einfach zu wünschen übrig. Rachels Geist kreiste ständig nur um Davids Situation, was es unmöglich machte, etwas anderes zu tun, als Probleme zu wälzen.
Ebenso fruchtlos blieb eine Computersuche nach örtlichen Vergnügungsmöglichkeiten. Der Computer in ihrem Quartier stürzte mit nervtötender Regelmäßigkeit ab oder das Bild auf dem kleinen Bildschirm gefror , sodass es unumgänglich wurde zu warten, bis der Wartungsdienst der Station den Computer erneut startete. Allem Anschein nach hatten Centrals Techniker die Störungsquellen der häufig auftretenden Probleme immer noch nicht in den Griff bekommen. Und dem Eindruck nach, den diese auf Rachel machten, würde es noch eine ganze Weile dauern, bis Central endlich wieder störungsfrei lief.
Sie schreckte überrascht hoch, als der Türsummer sich unüberhörbar zu Wort meldete. Dass sie derart in Gedanken versunken gewesen war, hatte sie gar nicht bemerkt.
Immer noch ein wenig fassungslos ging sie zur Tür und öffnete ihrem unerwarteten Besuch. Vor ihrer Tür
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