Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
irgendwann zu beichten?«
David räusperte sich verlegen und lächelte verschmitzt.
»Das genügt mir schon als Antwort.«
»Ich frage mich nur, was Sie dazu bewogen hat, so zu handeln.«
David zuckte die Achseln. »Sagen wir einfach, ich hatte so ein Gefühl, dass wir sie brauchen würden.« Er warf einen Blick auf das taktische Hologramm, in dem die Schlacht eine entscheidende Wende nahm. »Und ich hatte recht.«
Kerrelak brüllte vor Wut.
Die Ankunft der Asalti-Flotte kam gänzlich unerwartet – und änderte alles. Seine Schiffe hatten Mühe, sich auf die veränderte Situation einzustellen. Plötzlich fanden sie sich zwischen zwei feindlichen Verbänden wieder und ihre Vernichtung schien unausweichlich. Eine tödliche Lage. Soweit Kerrelak das beurteilen konnte, gab es nur einen Ausweg.
»Veral? Befehlen Sie den Rückzug zur Systemgrenze. Wir werden uns dort sammeln und neu formieren. Diese Runde geht an die Asalti.«
Vor allem die letzten Worte schmeckten wie Asche in seinem Mund.
»Aber, Herr, was ist mir unseren Truppen auf dem feindlichen Schlachtschiff? Und unseren Bodentruppen? Ohne Unterstützung durch Jäger oder Kriegsschiffe sind sie …«
»Ich weiß. Aber wir haben keine andere Wahl oder sie vernichten uns. Unsere einzige Chance ist ein schneller Rückzug und die Hoffnung, dass der Feind uns nicht zur Systemgrenze verfolgt. In diesem Fall ist unser ganzer Plan gescheitert. Unsere Bodentruppen müssen eben einige Tage alleine aushalten. Und jetzt … befiehl endlich den Rückzug, bevor sie uns den Weg abschneiden.«
Zwischenspiel 2
Hektor sah sich in dem Versteck aufmerksam um. Seinen geschulten Sinnen entging nicht die kleinste Kleinigkeit. Diesen Unterschlupf zu finden, war gar nicht so einfach gewesen. Umso befriedigender war es, nun hier zu stehen, um seinen Auftrag voranzutreiben.
Der Raum stank nach abgestandener Luft und menschlichen Ausdünstungen. Hektor rümpfte angewidert die Nase. Das Versteck war – ausgehend von den vorhandenen Schlafmöglichkeiten – für acht Personen ausgelegt. Doch lediglich drei der groben Matratzen wirkten benutzt. Hier war er richtig. Dies war der Ort, an dem Nogujamas Mörder gewohnt hatten. Von hier war das Mordkomplott geplant und ausgeführt worden.
Wie passend , dachte er. Ein Rattennest für ein paar Ratten.
Hektor bemerkte einige Schnapsflaschen auf einem kleinen Tisch. Drei waren leer, eine weitere etwa zur Hälfte gefüllt. Er nahm die Flasche in die Hand und betrachtete den Aufkleber des Herstellers. Ein billiger Fusel. Etwas anderes hatte er hier auch nicht erwartet. Hektor lächelte leicht. Jemand hier schien alkoholischen Genüssen nicht abgeneigt zu sein.
Hektor schraubte den Verschluss auf und öffnete seinen Mantel. Aus einer Innentasche entnahm er ein Röhrchen mit einer klaren Flüssigkeit. Vorsichtig tröpfelte er ein wenig davon in die Flasche, schraubte sie anschließend wieder zu und stellte sie auf genau dieselbe Art wieder auf den Tisch wie er sie vorgefunden hatte.
Anschließend verließ er das Versteck und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Nichts verriet, dass sich in dem Raum ein Unbefugter aufgehalten hatte.
Karl, der Kontaktmann des Attentäters, war in Sorge, sogar in größter Sorge. Vom Attentäter hatte er bereits eine besorgniserregend lange Zeit nichts mehr gehört. Das legte den Schluss nahe, dass dieser untergetaucht war. Keine dumme Entscheidung, wie er insgeheim einräumen musste. MAD-Offiziere und Soldaten durchsuchten die ganze Stadt nach verborgenen Terrorzellen der Kinder der Zukunft. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auch auf ihn stießen.
Es war sein Glück, dass ihre Ressourcen durch die bedrohliche Flotte im System im Moment größtenteils gebunden waren, doch sollte sich dieser Zustand ändern, würden sie alle Hebel in Bewegung setzen und alle Mittel, die ihnen zur Verfügung standen, einsetzen, um auch die letzten Kinder der Zukunft zur Strecke zu bringen.
Wer konnte und die finanziellen Möglichkeiten besaß, versuchte, den Planeten so schnell wie möglich zu verlassen. Nur die fanatischsten Anhänger der Organisation harrten weiterhin auf MacAllister aus.
Der Kontaktmann gehörte nicht zu ihnen. Allerdings war es auch nicht ungefährlich, den Planeten zu verlassen. Zum einen waren da die ruulanische Flotte und die Rebellenschiffe, die jedes Schiff zerstörten, das sie erwischen konnten. Leider konnte er die Schiffe der Kinder der Zukunft nicht
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