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Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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erreichen. Dies hätte vieles vereinfacht und er hätte sich von ihnen einfach aufnehmen lassen können, sobald er den Planeten verließ. Doch auch diese Möglichkeit stand ihm nicht zur Verfügung.
    Das wäre was. Von den eigenen Verbündeten abgeschossen , dachte er mürrisch.
    Zum anderen beschlich ihn das unangenehme Gefühl, dass ihm jemand seit fast einem Tag folgte. Es gab keine präzisen Anhaltspunkte für seinen Verdacht, nur ein vages Gefühl der Bedrohung, das sich jedes Mal einstellte, wenn er sein Versteck verließ. Diesen Unterschlupf teilte er sich normalerweise mit sieben weiteren Kindern der Zukunft, von denen jedoch alle unterwegs waren. Er war sich sicher, nicht mehr hier zu sein, wenn sie zurückkehrten.
    Vor Kurzem war sein kleiner Handlanger Mick gestorben, als dieser versucht hatte, mithilfe eines alten Frachters den Planeten zu verlassen. Mick war von der Gangway in den Tod gestürzt. Ausgerechnet der Mann, der zusammen mit ihm das Attentat auf Nogujama überlebt hatte. Der Kontaktmann glaubte nicht an Zufälle – an solche schon gar nicht.
    Es wurde Zeit zu verschwinden. Er stürmte in das Loch, das sich hochtrabend Schlafzimmer nannte, und stopfte alle Kleider, die er in zwei Minuten zusammenraffen konnte, in eine Reisetasche.
    Auf dem Weg zur Tür fiel sein Blick auf eine angebrochene Flasche Cognac. Unsicher sah er zur Wohnungstür und zurück zur Flasche.
    »Einen mit auf den Weg«, sagte er, öffnete die Flasche und goss sich ein großzügiges Glas ein.
    Noch während er trank, stellte sich wieder dieses seltsame Gefühl nahenden Unheils ein.
    Seltsam , dachte er, schmeckt irgendwie …
    Noch bevor er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, fiel das immer noch halb volle Glas aus seinen kraftlos gewordenen Fingern. Er rang verzweifelt nach Luft. Vergeblich. Sein Hals schien wie zugeschnürt. Der Kontaktmann griff sich an die Kehle. Seine Finger bohrten sich in sein Fleisch, doch nichts half. Seine Atemwege blieben verschlossen.
    Die Augen des Kontaktmanns traten aus den Höhlen hervor und er verdrehte die Pupillen, bis nur noch das Weiße zu erkennen war. Mit einem letzten Röcheln brach er zusammen.
        
     

20
     
    Vor allem die Situation auf MacAllister blieb auch am nächsten Tag noch unübersichtlich. Die ruulanischen Bodentruppen kontrollierten den Raumhafen sowie einige Viertel der planetaren Hauptstadt Principal einschließlich eines ansehnlichen Teils des Kongresszentrums, während die terranischen Truppen das Kongresszentrum selbst sowie alle Gebiete rund um die ruulanisch besetzten Teile kontrollierten.
    Die Ruul waren nicht stark genug, aus dem Kessel auszubrechen, und die terranischen Truppen nicht stark genug, erfolgreich in den Kessel einzudringen. Das Endergebnis war eine Pattsituation, mit der keine Seite wirklich zufrieden war.
    Auch die Lage auf Neu-Asalti blieb unverändert angespannt. Suru stand weiterhin unter Belagerung, wand sich im eisernen Griff ruulanischer Krieger. Nur gab es im Augenblick nichts, was man für den Planeten und die Bevölkerung tun konnte. Die Stingrays der Lydia hingen an der Außenhülle der Kronos und man hatte keine Transportkapazitäten, um Truppen von MacAllister auf den Nachbarplaneten überzusetzen, selbst dann nicht, wenn man dort Truppen zum Entsatz der bedrängten Asalti hätte entbehren können.
    Die Jäger der Lydia flogen pausenlos Entlastungsangriffe und warfen Tonnen an Bomben über identifizierten ruulanischen Stellungen ab. Aber auch diese Maßnahmen blieben weitestgehend ergebnislos, da die Ruul ziemlich schnell die Schwachstelle in diesen Aktionen erkannten. Sie gingen soweit möglich in Nahkämpfe mit den Asalti über, was effektive Luftangriffe letztendlich so gut wie unmöglich machte, wollte man die eigenen Verbündeten nicht gefährden.
    Das Einzige, was die Kampfpause wirklich nützlich machte, war eine Umgruppierung der verbündeten Flotte, um die entstandenen Lücken zu schließen. Jedoch machte sich niemand wirklich Illusionen über die Fähigkeiten der Flotte, den nächsten Vorstoß des Gegners abzuwehren. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis die Slugs die eigenen Linien vollständig durchbrachen. Dann würden sie einfach weitere Truppen auf beiden Planeten landen und die Sache zu Ende bringen.
    David kämpfte mit den Tränen und bemerkte kaum, wie Bates mitfühlend die Hand auf seine Schulter legte.
    »Es muss doch irgendetwas geben, das wir tun können«, meinte David müde.
    »Nicht im Moment, nein.

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