Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
Augenblicklich!«
»Verstanden.« David musste Alans Gesicht nicht sehen, um zu erkennen, dass dieser lächelte, als er den Befehl bestätigte.
Alan berührte sein Headset knapp über dem Ohr und beendete die Verbindung zu Coltor.
»Was hat er gesagt?«, fragte Scott, während er die Flugbahn der Artilleriegranaten verfolgte.
»Was denkst du?«, meinte Alan schmunzelnd. Die Heiterkeit des anderen ROCKETS-Teamführers wirkte unter den gegebenen Umständen seltsam fehl am Platz, doch Scott kannte seinen Kameraden inzwischen gut genug, um zu wissen, was diese Gefühlsregung bedeutete.
Er aktivierte sein eigenes Headset. »Laura? Bring unser Team her und sag auch Alans Leuten Bescheid. Wir machen einen kleinen Ausflug.« Bevor seine Stellvertreterin antworten konnte, deaktivierte er die ComVerbindung wieder.
Scott griff nach seinem Gewehr und stand auf. »Haben wir einen Plan?«
Alan lächelte lediglich und lud ein frisches Magazin in sein Sturmgewehr. »Hatten wir den je?«
Major Minoki Tagawa führte ihre Truppen tief in die Eingeweide der Kronos . Ihr scharfer Blick wanderte umher. Welche Teile des Schlachtschiffes sie auch betraten, überall herrschten die gleichen Verhältnisse. Die Spuren des Abwehrkampfes der Besatzung waren allgegenwärtig. Tote Marines und Ruul bedeckten den Boden. Auf ihrem Weg passierten sie mehrere von den Ruul überrannte Verteidigungscheckpoints. Schwere MGs standen verlassen hinter hastig aufgeschichteten Barrikaden.
»Hier ist die Lydia« , drang plötzlich DiCarlos Stimme aus ihrem HelmCom. »Berichten Sie, Major.«
»Wir sind etwa vier Decks unterhalb der Brücke, Commodore. Bisher nur mäßiger Widerstand. Die Ruul, die bisher überlebt haben, sammeln sich wohl weiter oben. In einigen isolierten Ebenen und Sektionen haben wir Überlebende gefunden. Sie brauchen dringend medizinische Versorgung.«
»Verstanden. Wir schicken einige Sanitäts-Shuttles rüber, sobald die Situation sicher genug ist. Gibt es Neuigkeiten von Admiral Coltor?«
»Negativ, Commodore. Alle Kommunikationsversuche sind bisher gescheitert.«
»Glauben Sie«, DiCarlos Stimme wurde merklich leiser, »die Brücke ist bereits gefallen?«
Minoki dachte angestrengt nach. »Unwahrscheinlich«, beschied sie schließlich. »Wenn das so wäre, hätten wir die ganze Bande inzwischen schon auf dem Hals.«
»In Ordnung, Major. Machen Sie weiter und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
»Aye, Sir.« Sie beendete die Verbindung mit einem flauen Gefühl im Magen. Sie hoffte, DiCarlo gerade nicht angelogen zu haben.
21
Der Verräter bewegte sich mit leidenschaftsloser Eleganz. Der Gang war nur spärlich beleuchtet. Am Ende befand sich eine mit Eisen verstärkte Tür, hinter der sich sein Ziel befand: die Zentrale, von der aus das den Planeten umspannende Satellitennetz kontrolliert und gelenkt wurde. Hier wurde der Computerwurm eingespeist – und hier würde das Ergebnis ausgespuckt, sobald der Wurm seine Arbeit beendet hatte. Das durfte er nicht gestatten.
Er steckte die Hand in die Tasche und wog den Sprengsatz darin abwägend mit seinen Fingern. Die Bombe war nur klein, würde in dem beengten Raum jedoch ihre volle Wirkung entfalten. Es würde keine Überlebenden geben, niemanden, der darüber reden konnte, wer dies getan hatte – und keine Ergebnisse, wer den Ruul geholfen hatte. Und das war gut so.
Es standen keine Wachen vor dem Raum. Sie waren nicht nötig. Man konnte den Raum nur über diesen einen Zugang betreten und Zugang wurde nur nach Eingabe eines Prioritätscodes gewährt, der wöchentlich geändert wurde und den nur wenige kannten.
Ein kaltes Lächeln zog seine Mundwinkel nach oben. Wie gut, dass er sich den Code bereits vor einigen Tagen besorgt hatte. Bereits vor langer Zeit hatte er gelernt, dass es nie schaden konnte, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. In dem Raum selbst würde es allerdings von bewaffneten Wachen nur so wimmeln. Er durfte also keine Zeit verlieren. Auch nur das geringste Zögern könnte sich als tödlich erweisen.
Selbstbewusst ging er auf die Tür zu. Sobald sie offen stand, musste alles furchtbar schnell gehen. Er würde den Sprengsatz aktivieren, werfen, die Türe wieder schließen und die Beine in die Hand nehmen.
Problem erledigt.
Dass er dabei Dutzende unschuldiger Menschen umbrachte – nicht nur Militärangehörige, sondern auch eine Vielzahl ziviler Angestellter –, kümmerte ihn wenig. Dinge wie Skrupel oder Moral
Weitere Kostenlose Bücher