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Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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unterhielten. Er hatte zwar nicht viel Erfahrung im Deuten nichtmenschlicher Empfindungen, doch die Verbündeten der Menschheit schienen nicht erfreut.
    »Auch unsere geschätzten Verbündeten Valva Vesval, Schwarmführer zweiter Klasse, von den Til-Nara und Ratsmitglied Saran sowie Rudelführer Mansu von den Asalti heißen wir willkommen.«
    Die Til-Nara neigten allesamt leicht den Kopf. Zu mehr waren sie aufgrund ihrer Körperstruktur nicht fähig. Die beiden Asalti jedoch verbeugten sich kunstfertig vor der Präsidentin. Die Asalti waren den Menschen für ihre Hilfe und Unterstützung zutiefst dankbar und stellten treue, wenn auch aufgrund ihrer beschränkten Mittel eher schwache Verbündete dar.
    David hatte von beiden Asalti bereits gehört beziehungsweise nach der Schlacht von Asalti in mehreren Berichten von ihnen gelesen. Saran leitete inzwischen den neu eingesetzten Regierungsrat der Asalti, während Mansu als Oberkommandierender des Asalti-Militärs fungierte. Rudelführer war ihr Äquivalent eines Admirals. Da sich die Asalti aus Rudeltieren entwickelt hatten, war dies vermutlich nur natürlich.
    In vielerlei Hinsicht steckte das Asalti-Militär noch in den Kinderschuhen, nicht zuletzt wegen des tiefen Zwiespalts, den die eigentlich pazifistische Natur der Asalti auslöste. Terranische Militärberater und Ausbilder taten ihr Möglichstes, um die Freiwilligen, die der Asalti-Streitmacht beitraten, zu trainieren und auf den Ernstfall vorzubereiten. Doch den Berichten nach zu urteilen, die er regelmäßig erhielt, war die Aufgabe bestenfalls schwierig.
    Und das, obwohl sich die Asalti als überaus gelehrig erwiesen. Insbesondere für Taktik und Strategie schienen sie ein natürliches Gespür zu besitzen. Nur ihre kämpferischen Fähigkeiten blieben leider hinter den Erwartungen zurück. Das war jedoch nicht weiter verwunderlich. Jahrtausende der Tradition und Indoktrinierung ließen sich eben nicht über Nacht beiseitewischen.
    Von diesen Aspekten einmal abgesehen, war das Asalti-Militär mittlerweile überraschend schlagkräftig. Inzwischen verfügten sie nicht nur über ihren Kampfverband, sondern auch über vier Infanterieregimenter zu je eintausendfünfhundert Mann. Es war eine Schande, dass es nur noch so wenige von ihnen gab. Wäre ihre Zahl höher gewesen, hätten sie (mit etwas Übung und professionellem Drill) im Krieg eine beachtliche Größe dargestellt. Leider waren sie eine bedrohte Art und wurden von vielen nur mit Mitleid betrachtet. Und von anderen wurden sie lediglich belächelt. David schämte sich zuzugeben, dass es selbst innerhalb des terranischen Militärs Offiziere gab, auf die beides zutraf.
    »Ich bin sicher«, fuhr die Präsidentin fort, »dass die in den nächsten Tagen folgenden Gespräche für alle Parteien in höchstem Maße produktiv sein werden. Doch heute wollen wir alle Ressentiments und alle Politik für einen Tag vergessen und diesen Abend genießen. Ich wünsche Ihnen allen viel Vergnügen.«
    Die Band fing aufs Stichwort an zu spielen und die Menge zerstreute sich über den Bankettsaal. Die Tanzfläche war noch recht übersichtlich belegt. Nur wenige menschliche Paare trauten sich aufs Parkett, während die außerirdischen Delegationen nicht so recht zu wissen schienen, wie sie darauf reagieren sollten.
    »So mag ich Ansprachen«, flüsterte Jonathan David zu. »Kurz.«
    »Ganz meine Meinung«, meinte dieser und nippte an seinem Glas.
    »Du kannst solche Veranstaltungen immer noch nicht leiden, nicht wahr?«, sprach ihn eine Stimme von hinten an. Als er sich umdrehte, hätte er sich fast an seinem Drink verschluckt, denn hinter ihm stand sein Vater.
    Nur am Rande bemerkte er, dass sich Jonathan zwei Schritte zurückzog, um Vater und Sohn etwas Privatsphäre zu gönnen.
    »Du siehst gut aus, Dad.«
    »Danke«, erwiderte Elias Coltor und verzog seine Mundwinkel zur Andeutung eines Lächelns. David fiel auf, dass sein Vater es tunlichst vermied, seine Uniform zu mustern.
    »Du hättest mir sagen sollen, dass du kommst.«
    »Wärst du denn dann noch hier oder hättest du dich verkrümelt?«
    Kalte Wut peitschte durch Davids Geist, doch er schluckte die Entgegnung, die ihm auf der Zunge lag, hinunter und beherrschte sich. Die Andeutung, er könne seine Pflicht vernachlässigen und sich mit irgendeiner fadenscheinigen Entschuldigung davonmachen, stellte für ihn eine schwere Beleidigung dar. Er war schließlich nicht weniger Soldat als jeder Frontsoldat. Sein Vater hatte sich

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