Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
Vom Netzwerk:
noch immer kein bisschen geändert.
    »Ich habe meine Aufgaben, du hast deine«, antwortete er steif. »Mein Platz ist hier.«
    Elias Coltor musste bemerkt haben, dass er mit seiner Bemerkung eine unsichtbare Grenze überschritten hatte, denn er neigte entschuldigend den Kopf, sagte jedoch nichts weiter zu dem Thema. Dass dieser Mann überhaupt eine Entschuldigung über die Lippen brachte, das würde David nie erleben, da war er sich sicher. Nicht dieser Mann. Nicht Elias Coltor, der große Admiral, der immer und in allem recht hatte.
    »Und Nogujama? Ist er auch hier?« Davids Vater ließ seinen Sohn bei dieser Frage keinen Augenblick aus den Augen.
    »Sicher. Irgendwo in der Menschenmenge.«
    »Vermutlich spinnt er schon wieder irgendwelche Intrigenspielchen.«
    Davids Augen verengten sich zu Schlitzen. Sein Vater hasste Nogujama. Er machte den japanischen Admiral für Davids Entscheidung verantwortlich, die Flotte zu verlassen. Das hatte er ihm nie verziehen.
    »Verdammt, Dad!«, platzte es aus ihm heraus. »Lass doch endlich mal den Quatsch.«
    »Wieso? Wieso sollte ich das wohl tun? Ich hab doch recht. Dieser miese, mickrige Drecksack ist doch ständig am Intrigieren.«
    »Findest du nicht, dass du dich gerade wie ein Kleinkind benimmst?«
    »Etwas mehr Respekt, Junge. Ich bin immer noch dein Vater.«
    »Respekt ist keine Einbahnstraße, Dad. Die Flotte zu verlassen, war meine Entscheidung. Meine Entscheidung.«
    »Die du niemals getroffen hättest, wenn du Nogujama nicht begegnet wärst.«
    »Glaubst du das? Glaubst du das wirklich?«
    »Ja, das tue ich«, hielt sein Vater stur dagegen. »David, dir standen alle Möglichkeiten offen. Du warst ein großartiger Pilot.«
    Das kleine Wörtchen warst , brachte Davids Blut noch mehr zum Kochen, als es ohnehin schon der Fall war.
    »Ich bin immer noch ein großartiger Pilot. Und soll ich dir was sagen? Ich bin auch ein großartiger MAD-Offizier. Ich bin dort, wo ich hingehöre.«
    »Pah!«, stieß sein Vater spöttisch aus. »Ein Schnüffler? Das ist es, was du sein willst? Jemand, der nur in den Schatten lebt? Ich bin enttäuscht von dir, mein Junge.«
    David bezähmte seine Wut. Nicht zuletzt deshalb, weil ihm aufgefallen war (im Gegensatz zu seinem Vater), dass die Lautstärke ihrer Unterhaltung beständig zugenommen hatte und einige Gäste ihnen bereits neugierige Blicke zuwarfen. Dies hier war die Show der Präsidentin. Es war ihre Nacht. Er war es ihr schuldig, keinen schlechten Eindruck auf die Anwesenden zu machen.
    »Ich weiß«, erwiderte er schlicht. »Und damit enttäuscht du mich , Dad.«
    Elias Coltors Nasenflügel blähten sich auf. Mit diesem Vorwurf hatte er offenbar nicht gerechnet. Doch auch ihm fiel inzwischen auf, dass einige der Gäste unangebrachtes Interesse an ihrer Unterhaltung zeigten.
    »Na schön. Ich möchte dich mit deinem peinlichen Vater nicht in Verlegenheit bringen, David.«
    »Jetzt komm schon, Dad …«
    »Nein, lass gut sein, David.« Elias Coltor strich sich seine Admiralsuniform glatt, obwohl an ihr kaum ein Fältchen zu sehen war. »Vielleicht sehen wir uns noch, bevor die Konferenz vorbei ist. Und ruf bei Gelegenheit deine Mutter an. Du weißt, wie schnell sie sich Sorgen macht.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte sich der Admiral um und stapfte durch die Menge davon, die ihm bereitwillig Platz machte, sobald sie seinen mürrischen Gesichtsausdruck bemerkte. David Coltor sah ihm mit undeutbarer Miene hinterher.
    Jonathan ging noch etwas auf Abstand, da er erkannte, dass sein Vorgesetzter nun für sich sein wollte. Er nippte an seinem Sektglas, ohne den Alkohol wirklich zu schmecken. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, die vielen Eindrücke, die sich ihm boten, zu verarbeiten. Einige der hier vertretenen Spezies sah er zum allerersten Mal.
    Plötzlich schlug ihm eine sanfte Hand freundschaftlich auf die Schulter. Es war nur ein kleiner Klaps, doch er genügte, um ihn sich vor Überraschung verschlucken zu lassen. Jonathan hustete und drehte sich mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen um. Doch der Fluch verwandelte sich in ein erfreutes Lächeln.
    Ein paar Arme schlangen sich um seinen Hals und zogen ihn in eine liebevolle Umarmung. Jonathan ließ es einige Sekunden zu, nahm sein Gegenüber schließlich bei den Schultern und hielt es eine Armeslänge von sich. Erfreut musterte er es von oben bis unten.
    »Meredith.«
    »Schön, dich zu sehen, Jon. Ist eine Weile her.«
    »Ja. Das ist es allerdings.«
    Meredith Sorenson

Weitere Kostenlose Bücher