Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

bemerkte seine Blicke und zwinkerte ihm wissend zu. Sie kannte seine unruhige Ader in solchen Momenten und ihre ruhige Art im Gegensatz zu seiner Ungeduld wirkte wie Balsam für seine Seele.
    Esteban Garzia und Nancy Sullyvan waren ebenfalls noch bei ihm. Seit ihrer Zeit im Asalti-System hatten sie einige Narben und einige Erfahrungen dazugewonnen, und das machte sie alle zu einem noch effizienteren Team. Tatsächlich hatten Laura, Esteban und Nancy bereits mehrere Beförderungen abgelehnt, um weiter als Team zusammenbleiben zu können.
    Sein Team hatte in den letzten Jahren einige Missionen durchgeführt und eine beeindruckende Liste von Erfolgen und eine viel kleinere von Niederlagen vorzuweisen. Den jüngsten Misserfolg stellte das Bombenattentat dar, das zwei seiner Leute das Leben gekostet hatte. Es waren die schwersten Verluste, die sein Team seit dem Asalti-System hatte erleiden müssen. Die zwei Soldaten waren kurz nach dem Asalti-System zu seinem Team versetzt worden. Er warf den drei jüngsten Mitgliedern seines Teams verhaltene Blicke zu. Alle drei kannte er erst seit relativ kurzer Zeit. Sie waren vor etwa sechs Monaten zum Panther-Team gestoßen, um Kommandosoldaten zu ersetzen, die entweder befördert oder in andere Teams versetzt worden waren. Alle drei kamen frisch aus dem ROCKETS-Ausbildungszentrum.
    Es handelte sich um die beiden Lieutenants Cliff Boyd und Natascha Yankow sowie den Sergeant Major Nadrim Corn. Boyd und Yankow hatten beide bei der TKA gedient, Corn hingegen war von den Marines zu den ROCKETS gewechselt. Scott hatte sich zu den dreien noch keine richtige Meinung gebildet. Bei dem Chaos, das sich an die Bombenexplosion anschloss, hatten sie jedenfalls gut und besonnen reagiert. Damit hatten sie sich bereits einen Pluspunkt verdient. Alles Weitere würde man sehen.
    Aus dem Konferenzraum drang erneut Geschrei durch die massiven Türen und lenkte seine Gedanken zurück auf die Tagung. Da drin ging es wieder hoch her.
      
    Alan Foulder ließ die Fenster des Konferenzraumes keinen Moment aus den Augen. Falls es tatsächlich eine Gefahrensituation geben konnte, würde sie von dort ausgehen. Der frühere Tagungsort hatte die Skyline von Principal weit überragt und somit einen Anschlag von außen effektiv ausgeschlossen. Nun jedoch gab es einige Gebäude, die dieses Hotel überragten, und man konnte einfach nicht alle Gefahrenpotenziale ausräumen. Die Fensterscheiben waren zwar bruchfest und konnten weder mit Projektilen noch mit Energiewaffen durchdrungen werden, doch eine Schwachstelle blieb eine Schwachstelle.
    Aus dem Augenwinkel überprüfte er die Standorte seines eigenen Teams. Nach der Mission auf der Tiamat hatten Nogujama und Coltor aus den Überlebenden ein eigenes Team gebildet. Die beiden MAD-Offiziere Eric Lopez und Renée Jonois sowie das Schlitzohr Jakob Olafsson gehörten ebenso dazu wie Captain Melissa Barnes, ehemals bei den Marines, und Lieutenant Robert Harcher, der früher bei der Flotte gedient hatte. Sie dienten bereits seit fast vier Jahren unter ihm und hatten sich in dieser Zeit seinen tiefen Respekt und seine Freundschaft erworben.
    Barnes’ Heimatwelt Rainbow lag jetzt hinter den feindlichen Linien und in Alan keimte schon längere Zeit der Verdacht, dass sie nur dafür kämpfte, eines Tages ihre Heimat befreien zu können. Harcher kam aus dem deutschsprachigen Teil der Schweiz und war ein verlässlicher, wenn auch manchmal etwas zu ruhiger Zeitgenosse. Beide Teammitglieder waren nützlich und äußerst effizient.
    »Wenn wir uns tatsächlich dieser Allianz anschließen«, begehrte der Meskalno Quel Thai zum erneuten Mal auf, dann müssen uns die Sca’rith als Gegenleistung das Noorinor-System offiziell abtreten und für immer auf alle Rechte bezüglich des Systems verzichten.
    »Du träumst wohl«, giftete Sal’mon’dai zurück. »Das kommt gar nicht infrage.«
    »Dieser Punkt ist nicht verhandelbar.«
    »Dann brauchen wir uns gar nicht weiter zu unterhalten. Noorinor ist Sca’rith-Territorium, und das wird es auch bleiben.«
    »Meine Herren«, bemühte sich Pommeroy um eine Einigung. »Können wir nicht auf anderer Ebene zusammenkommen?«
    »Ich wüsste nicht wie«, sagte Sal’mon’dai. »Noorinor ist das rohstoffreichste System des ganzen Sca’rith-Raumes und Quel Thai weiß das. Sein Volk hat schon von jeher ein Auge auf Noorinor geworfen, nur waren sie nie stark genug, es sich mit Gewalt zu nehmen. Nun setzen sie uns unter Druck, um mit