Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
Verhandlungen zu bekommen, was sie mit Waffengewalt nie gewinnen könnten.«
»Die Sca’rith können das System gar nicht in ausreichendem Maße verwerten. Ihnen fehlt die notwendige Technologie.«
»Trotzdem ist es Sca’rith-Territorium, und das werden wir auf gar keinen Fall abtreten. Wir würden zu Bittstellern auf eigenem Boden – und zu Vasallen der Meskalno.«
»Vielleicht könnten Sie den Meskalno Abbau- und Schürfrechte anbieten im Gegenzug für ihre Hilfe«, bot Präsidentin Tyler an.
Sal’mon’dai überlegte einen Moment. »Und wie würde das aussehen?«
»Die Meskalno könnten das betreffende System einfach pachten und die Sca’rith an den Einkünften aus dem Bergbau beteiligen.«
»Also … also das gefällt mir nicht«, brachte Quel Thai vor.
»Typisch Meskalno. Warum für etwas zahlen, wenn man dasselbe auch durch wirtschaftlichen Druck erhält? Mir jedenfalls gefällt die Idee. Das könnte durchaus interessant für mein Volk sein.«
Tyler sah ihre Chance gekommen, einen Durchbruch zu erzielen, und setzte nach. »Darüber hinaus könnten die Meskalno selbst für die Sicherheit des Systems sorgen und würden damit wichtige Ressourcen wie Schiffe und Truppen freistellen, die an anderer Stelle dringend benötigt werden. Ich weiß nicht viel über Ihre derzeitige militärische Situation, doch was ich weiß, sagt mir, dass Ihre Lage noch verzweifelter ist als unsere.«
Sal’mon’dai schwieg, was den Anwesenden mehr sagte, als wenn es der Sca’rith-König abgestritten hätte.
»Nun, meine Herren? Was sagen Sie zu meinem Lösungsvorschlag das Noorinor-System betreffend?«
Der MAD-Offizier sank nahezu lautlos zu Boden. Nur aus seiner durchtrennten Luftröhre pfiff ein kaum wahrnehmbarer Lufthauch. Die Augen des Mannes wurden bereits glasig, nach der Erfahrung des Attentäters ein deutliches Indiz, dass das Bewusstsein bereits den Körper verlassen hatte. Der Attentäter ließ den Körper des MAD-Offiziers neben den Leichen seiner beiden Gefährten liegen.
Dass er gerade drei Leben ausgelöscht hatte, kümmerte ihn nicht weiter. Es waren weder die ersten noch die letzten. Außerdem setzte ein Gewissen Schuldbewusstsein voraus, und das fehlte ihm völlig. Im gesamten Stockwerk gab es nun keinen einzigen MAD-Offizier mehr. Niemand würde ihn stören oder ihm auf die Schliche kommen. Nicht, bevor es zu spät war.
Er überprüfte ein letztes Mal seinen Standort. Schließlich nickte er zufrieden. Der Attentäter befand sich genau gegenüber dem Hotel, in dem die Konferenz abgehalten wurde. Genauer gesagt, befand er sich sogar auf gleicher Höhe mit dem Stockwerk, in dem sich der Konferenzsaal befand.
Er war nicht in der Lage, durch die verspiegelten und getönten Glasscheiben zu sehen. Eine weitere kluge Vorsichtsmaßnahme des MAD. Der Geheimdienst erwies sich als überaus findiger Gegner. Es würde ihnen nur nichts nutzen. Der Attentäter wusste sehr genau, in welchem Raum die Tagung abgehalten wurde.
Ohne Hast öffnete er ein Fenster, löste den Verschluss des Koffers, den er mitgebracht hatte, und nahm die Einzelteile des Präzisionsgewehrs heraus. Mit einem Lied auf den Lippen, das er leise vor sich hin pfiff, schraubte er die Waffe zusammen.
Vasili Ivanov schüttelte missmutig den Kopf. Die Lydia scannte nun bereits das dritte Mal das System und noch immer gab es keine klaren Anhaltspunkte, woher diese seltsamen Übertragungen stammten. Dass sie dabei diskret vorgehen mussten, wie der Commodore es genannt hatte, stellte keine große Hilfe dar.
Er studierte die Anzeigen der Kommunikationsstation und bemerkte kaum, wie unangenehm es dem diensttuenden Lieutenant war, dass der XO ihm über die Schulter blickte. Nach einiger Zeit gesellte sich Vincent zu ihm, was das unbehagliche Gefühl des Lieutenants nicht verbesserte.
»Etwas Neues?«, fragte der Kommandant der Lydia .
»Nein. Nichts.«
»Frustriert?«, fragte Vincent augenzwinkernd.
»Nein … Ja«, gab Ivanov zu. »Wir bekommen einfach keine klaren Anzeigen. Wenn wir wenigstens die ungefähre Richtung des Signals bestimmen könnten.«
»Sir«, meldete sich plötzlich der Lieutenant an der Kommunikation zu Wort. »Wir fangen gerade eine weitere Funkmeldung ab. Klarer als alles bisher Empfangene.«
»In welche Richtung geht die Nachricht?«, fragte Ivanov.
»Sie wurde zunächst vom Planeten abgestrahlt – in den Weltraum. Nun wird sie auf einen anderen Punkt auf der Oberfläche von MacAllister
Weitere Kostenlose Bücher