Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
zurückgesendet.«
»Können Sie sich einen Reim darauf machen?«, fragte Vincent.
»Vielleicht benutzt jemand ein verstecktes Schiff als Relaistation, um eine Nachricht an jemanden zu schicken, den die Person nicht selbst kontaktieren kann.«
»Möglich.« Er wandte sich an den Lieutenant. »Zeigen Sie mir die Nachricht.«
Der Mann bediente einige Knöpfe und auf einem Bildschirm zu Vincents Rechter erschienen mehrere Zahlenkolonnen.
»Das ist die ganze übermittelte Nachricht?«
»Ja, Sir.«
Vincent studierte die Zahlenkolonnen mehrere Minuten lang. Plötzlich riss er vor Schrecken die Augen weit auf.
»Eine Verbindung zum Planeten. Sofort!«
»Aye, Sir. Und wen?«
»Nogujama, Coltor oder sonst wen – völlig egal, nur schnell muss es gehen. Ivanov! Lassen Sie sofort eine Jägerstaffel starten.«
»Sir?«, fragte Ivanov nach, während der Lieutenant versuchte, eine Verbindung aufzubauen.
»Das dort«, Vincent wies auf die Zahlen, »sind definitiv Angriffskoordinaten.«
In Scotts Ohren knackte es.
»Hier Konteradmiral Nogujama an alle ROCKETS. Evakuieren Sie sofort den Konferenzsaal!«
Andere Offiziere hätten in diesem Moment nach dem Warum gefragt oder kostbare Sekunden damit vergeudet, den Befehl zu hinterfragen. Nicht aber Scott, er wirbelte auf dem Absatz herum. Sein Team, das den Befehl ebenfalls mitgehört hatte, ging in Kampfposition, um ihm den Rücken zu decken.
Scott stieß die Tür zum Konferenzraum schwungvoll auf. Alan und seine Leute waren bereits damit beschäftigt, die Delegierten von ihren Plätzen zu scheuchen. Diese reagierten erwartungsgemäß verwirrt und viel zu langsam.
»Alle raus hier!«, schrie Scott.
»Sehen Sie! Dort«, rief Frank Hahlbach plötzlich. Der Mann deutete aus dem Fenster. Alle Anwesenden folgten dem Wink.
Mehrere Shuttles flogen zwischen den Hochhäusern hindurch und bewiesen dabei ein beeindruckendes Geschick. Sie passierten mehrere Gebäude um Haaresbreite. Und sie hielten direkt auf den Konferenzsaal zu.Major Laura Parducci wurde hart in den Sitz ihres Zerberus-Jägers gepresst, als sie in die Atmosphäre der MacAllister-Kolonie eindrang. Die elf Jäger der Wolverine-Staffel folgten ihr dichtauf. Wie immer klebte ihre Flügelfrau Stephanie Harper an ihrem Heck.
»Parducci«, drang die Stimme von Commander Nigel Summers, dem CAG der Lydia , aus ihrem Com.
»Hier Parducci.«
»Wir orten mehrere Shuttles, die von einem Punkt außerhalb des abgesperrten Bereiches abgehoben und in den Sicherheitsbereich eingedrungen sind.«
»Wie viele?«
»Wir zählen zwei Dutzend. Gehen Sie besser von mehr aus.«
»Bewaffnet?«
»Unbekannt. Aber gehen Sie kein Risiko ein. Erlaubnis zum Abschuss aller Ziele erteilt.«
»Verstanden«, erwiderte sie und legte den Schalter um, mit dem ihre Waffen entsichert wurden. »Wolverines, ihr habt’s gehört. Macht sie alle!«
Das führende Shuttle erreichte das Hotel nicht, in dem die Konferenz abgehalten wurde. Ein Flugabwehrgeschütz der TKA holte es mit einem Schuss vom Himmel. Die zwei dahinter erlitten dasselbe Schicksal. Das nächste war kaum noch zwanzig Meter entfernt. Diesen Moment wählte der Attentäter, um das Feuer zu eröffnen.
Die Waffe, die er verwendete, war eine Modifikation der Präzisionsgewehre, wie die ROCKETS sie verwendeten – mit zwei kleinen Änderungen: Die Flugbahn war stabiler und die Feuergeschwindigkeit höher.
Die Waffe feuerte panzerbrechende Projektile und der Attentäter verschoss ein ganzes Magazin, bevor auch nur die erste Kugel ihr Ziel erreicht hatte. Die Projektile prallten gegen die Fensterscheiben, wurden durch den Aufprall deformiert, platt gedrückt und zersplitterten.
Das bruchsichere Glas hielt stand. Der Attentäter hatte nichts anderes erwartet. Trotzdem lud er ein neues Magazin nach und eröffnete von Neuem das Feuer. Die Projektile waren alle auf einen Punkt gerichtet. Oberflächlich betrachtet, richteten die Kugeln kaum Schaden an. Nur ein schwarzer Fleck und eine kleine Delle markierten den Aufschlagpunkt.
Doch in Wirklichkeit schwächte jeder Treffer das Material wie steter Tropfen, der den Stein höhlte.
Als das Shuttle das Fenster erreichte, war das Material nicht mehr in der Lage, diese Energie zu absorbieren. Die Glasscheibe zerbarst in Millionen Scherben. Das Shuttle rutschte über den edlen Teppich, zerschmetterte auf seinem Weg den Konferenztisch – wobei es einen Til-Nara, zwei Sca’rith und einen SES-Agenten zermalmte – und kam erst zum
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