Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
stand.
Scott lud seine Maschinenpistole durch und jagte eine Salve in die Lehne des Sessels, die zerfetzt wurde. »Noch mal: Wer hat hier das Kommando?«
Die Miene des Mannes wurde noch mürrischer: »Na Sie.«
Vincent wartete ungeduldig. Das Einsatzteam befand sich bereits seit über einer Stunde auf dem feindlichen Schiff und noch immer gab es kein Lebenszeichen. Er tröstete sich mit dem Wissen, dass die Besatzung bereits irgendetwas getan hätte, wenn Sie die ROCKETS ausgeschaltet hätten. Trotzdem zehrte das Warten gehörig an seinen Nerven.
»Der Frachter«, meldete Ivanov plötzlich. »Er bewegt sich.«
»Welcher Kurs?«
»Auf uns zu.«
»Was?«
»Wir werden gerufen«, meldete der Kommunikationsoffizier.
»Durchstellen!«
Das Hologramm baute sich auf und zu Vincents unendlicher Erleichterung sah er sich unvermittelt Scott Fergusens Gesicht gegenüber. »Commodore«, begrüßte dieser den Flottenoffizier.
»Wie ist Ihr Status, Major?«
»Wir haben Quel Thai. Keine Verluste. Ein Verwundeter.«
»Ausgezeichnete Arbeit.«
»Danke, Commodore. Wir haben allerdings ein Problem. Wir haben das Schiff unter unsere Kontrolle gebracht und uns auf der Brücke verschanzt. Vor der Tür steht die halbe feindliche Besatzung und will zu uns herein, und die beiden anderen Frachter sind hinter uns her. Ich denke, sie würden uns eher zerstören, als zuzulassen, dass wir mit ihrer Geisel entkommen.«
»Einen Augenblick, Major.« Er wandte sich an seinen XO: »Können wir die ROCKETS unterstützen?«
»Nicht direkt«, erwiderte Ivanov. »Die beiden Frachter haben sich so positioniert, dass Fergusens Schiff sich zwischen uns und ihnen befindet. Würden wir das Feuer eröffnen, würden wir eher Fergusen und die ROCKETS treffen.«
»Optionen?«
»Die Wolverines sind immer noch im All, Sir.«
Vincent lächelte verstehend. »Gut, dann machen wir es so. – Major?«
»Ja?«
»Gehen Sie längsseits zu uns und bleiben Sie dann auf Kurs, wir schicken einige Marines auf ihr Schiff. Um die anderen beiden Frachter wird man sich kümmern.«
»Major Parducci?« Nigel Summers Stimme klang ruhig, trotzdem hörte Parducci einen bedrohlich drängenden Unterton heraus.
»Hier Parducci, Commander.«
»Zerstören Sie die beiden verfolgenden Frachter und eskortieren Sie anschließend das dritte Schiff zur Lydia . Ich wiederhole: Das führende Schiff ist unbedingt zu schützen.«
»Verstanden.« Sie schaltete um auf die allgemeine Befehlsfrequenz der Staffel. »Ihr habt es gehört, Jungs und Mädels. Waffen entsichern und Feuer frei, sobald ihr in Reichweite seid.«
Die zwölf Jäger der Wolverine-Staffel heizten ihre Schubdüsen auf und jagten auf das Frachter-Trio zu.
Das führende Schiff versuchte, in die Sicherheit der Geschütze der Lydia zu fliehen, doch die beiden Verfolger schienen etwas dagegen zu haben. Noch bevor Parducci und ihre Staffel in Feuerreichweite waren, eröffneten die Verfolger mit Energiewaffen das Feuer.
Der dritte Frachter mit den ROCKETS an Bord wurde mehrmals im Bereich des Antriebs getroffen. Die dahinterstehende Taktik war klar. Sollte es ihnen gelingen, den Antrieb auszuschalten, wäre das Schiff verloren. Die Frachter waren nach achtern nicht bewaffnet, sodass Fergusen und seine ROCKETS nichts anderes tun konnten als beten und den Beschuss aussitzen.
Parduccis Zielcomputer gab mit einem durchdringenden Warnton zu verstehen, dass ihr Jäger in Reichweite und das Ziel bereits erfasst war. Mit dem Zeigefinger presste sie den Knopf für die Bordwaffen durch. Die Waffen verursachten keinen Rückstoß und trafen perfekt ins Ziel.
Der führende Verfolger wurde durchgeschüttelt, als die Zwillingslaserkanonen des Zerberus an dessen Schilden zerrten. Die Energieschirme schillerten in allen Regenbogenfarben. Die übrigen Jäger ihres Kommandos schlossen sich dem Angriff an. Je sechs konzentrierten sich auf ein Schiff.
Schon sehr bald überstieg die einwirkende Energie die Möglichkeiten der Schiffe zur Abwehr – die Schilde brachen zusammen. Die Schiffe erwiderten das Feuer der Jäger, feuerten unterdessen jedoch weiter auf Fergusens Frachter.
Ein Treffer im Bereich einer Achtern-Frachtrampe löste eine Sekundärexplosion aus, die mehrere Brüche in die Außenhülle riss. Parducci hoffte, das Schiff würde dem Beschuss lange genug standhalten.
Das Abwehrfeuer der Frachter wurde immer dichter, je näher die Jäger ihren Zielen kamen. Da sie gezwungen waren, auf Kurs zu bleiben, um die
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