Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
Schiffe mit allem einzudecken, was sie hatten, blieben ihre Möglichkeiten auszuweichen limitiert.
Eines der Icons, das einen Zerberus symbolisierte, verschwand von ihrem Bildschirm, kurz darauf ein zweites. Wut ergriff von Parducci Besitz. Zwei ihrer Leute waren gefallen. Nein, nicht gefallen. Ermordet. Ermordet von fanatischen Terroristen.
Sie entsicherte ihre Raketen und presste dreimal auf den Auslöser. Unter ihren Tragflächen lösten sich drei Flugkörper, die sofort Peilung aufnahmen und auf den führenden Verfolger zurasten. Das Schiff begann verzweifelt mit einer Reihe Ausweichmanöver; diese waren jedoch zum Scheitern verurteilt. Die Raketen schlugen mittschiffs ein, etwas unterhalb des Punktes, an dem sich die Brücke befinden musste.
Das Schiff verlor explosionsartig den Großteil seines Sauerstoffs, so schnell, dass die Druckschotten nicht in der Lage waren, die beschädigten Teile des Schiffes vom Rest zu isolieren, bevor das Unglück seinen Lauf nahm. Parducci löste zwei weitere Raketen aus und schickte mehrere Lasersalven hinterher.
Ihre Raketen schlugen nur Sekunden vor denen ihrer Flügelfrau ein. Das Schiff schlingerte und brach aus. Beinahe alle Geschütze stellten das Feuer ein. Der Frachter war angeschlagen, allerdings noch nicht außer Gefecht. Parducci hatte nicht vor, den Gegner entkommen zu lassen. Sie verfügte noch über eine Rakete. Sie wartete, bis der Computer die Zielerfassung bestätigte. Die Rakete raste auf das Ziel zu wie ein von der Kette gelassener Jagdhund und schlug knapp neben dem Antrieb ein. Eine Sekundärexplosion zerriss das Heck des feindlichen Schiffes. Der Bug schien jedoch noch relativ intakt zu sein. Doch dann breiteten sich weitere Explosionen aus, die das Schiff in Millionen Trümmer verwandelten.
Parducci atmete erleichtert auf. Sie überprüfte ihre Anzeigen. Ihre Kameraden hatten den anderen Frachter erledigt. Das Schiff trieb manövrierunfähig im All und konnte geborgen werden. Der MAD würde an die Besatzung einige Fragen haben.
»Parducci an Lydia .«
»Wir hören, Major.«
»Auftrag ausgeführt. Feindliche Schiffe ausgeschaltet.« Ihre Stimme stockte für einen Moment. »Zwei Mann Verlust.«
Der Attentäter betrat das abgedunkelte Zimmer mit einem flauen Gefühl der Beklemmung in der Magengegend. Sein Kontaktmann und dessen Handlanger blieben hinter ihm zurück. Der Attentäter konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass die beiden nicht damit rechneten, ihn noch einmal wiederzusehen. Die Häme der zwei Fanatiker durchdrang ihre sorgsam neutralen Mienen problemlos und vermochte nicht, den Attentäter zu täuschen.
Die Tür schloss sich hinter ihm.
Der Attentäter kniff die Augen zusammen, um die Dunkelheit durchdringen zu können. Doch selbst als sich seine Augen an die Umgebung gewöhnt hatten, war die Gestalt, die ihm gegenüberstand, nicht mehr als ein undeutlicher Schemen.
»Bericht!«, verlangte die Gestalt. Ihre Stimme klang hart und in den Ohren des Attentäters seltsam forsch. Die Art und Weise, wie sie dieses eine Wort sagte, zeigte, dass die Zunge seines Gegenübers nicht dafür geschaffen war, ein menschliches Wort zu formen.
»Man hat den Meskalno befreit. Alle drei Schiffe sind verloren.«
»Der Verlust dieser Schiffe und ihrer Besatzungen ist unerheblich. Viel wichtiger ist die geglückte Befreiungsaktion. Das hätte nicht passieren dürfen und gefährdet unsere Pläne. Wir wollten Chaos. Nun sind sie sich einiger als jemals zuvor. Der Pakt, den die Menschen anstreben, rückt in greifbare Nähe.«
»Dessen bin ich mir bewusst.« Kalter Schweiß brach im Nacken des Attentäters aus. Die Wut seines Gegenübers ließ ihn frösteln. Insgeheim fragte er sich, ob die Häme seines Kontaktmannes gerechtfertigt war. Im Moment zweifelte er selbst daran, diese Zimmer je wieder lebend zu verlassen.
»Die Befreiung des Meskalno ist ein Ärgernis. Es bedeutet, wir müssen unsere Pläne wesentlich beschleunigen. Eigentlich wollten wir nicht öffentlich in Erscheinung treten, doch nun haben wir keine andere Wahl mehr.«
»Und das bedeutet?«
»Senden Sie das Signal. Rufen Sie die Flotte.«
Der Attentäter schluckte schwer. Das war in der Tat ein harter Schritt. Er zwang den Kloß in seinem Hals hinunter und schwieg. Jetzt zu widersprechen, könnte sich als tödlicher Fehler erweisen. Er machte sich bewusst, dass er lediglich ein Befehlsempfänger war. Sollte seine Meinung erwünscht sein, würde danach gefragt werden.
»Wie Sie
Weitere Kostenlose Bücher