Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
Meskalno das System zu verpachten und ihnen im Gegenzug die Bürde der Verteidigung zu überlassen. Verglichen mit den letzten Tagen gingen die Gespräche im Moment bemerkenswert glatt über die Bühne. Man könnte fast schon sagen, gesittet und zivilisiert.
Präsidentin Tyler, David Coltor, Agent Bates, Botschafter Pommeroy und sein Assistent Hahlbach nutzten die Gunst der Stunde, um sich etwas abseits zu halten. Die Delegierten kamen sich sichtlich näher und wirkten ernsthaft um eine Einigung bemüht. Sie bezogen sogar die Asalti in die Gespräche mit ein. Auch der Meskalno. »Vielleicht sollte ich mich doch dazusetzen und die ganze Sache etwas lenken«, meinte Pommeroy mit nachdenklichem Blick in Richtung der Delegierten.
»Lassen Sie sie«, meinte Präsidentin Tyler. »Vorerst haben wir getan, was wir konnten. Wir können nicht immer den Babysitter für sie spielen. Sie müssen den letzten Rest des Weges selbst schaffen.« Sie wandte sich David und Agent Bates zu. »Mich würde viel mehr interessieren, wie drei Schiffe der Kinder der Zukunft es zustande brachten, sich in das MacAllister-System einzuschleichen.«
David wechselte einen schnellen Blick mit Bates, der nur unmerklich nickte.
»Wir sind uns noch nicht sicher, haben aber eine gewisse Ahnung«, meinte David.
»Ich höre«, forderte Tyler ihn auf.
»Es gibt einen Verräter. Hier. Auf MacAllister.«
Bates nickte beifällig.
»Wir wissen doch schon längst, dass die Kinder hier auf MacAllister tätig sind«, meinte Hahlbach frustriert und kniff die Augen zusammen.
»Das haben wir nicht gemeint«, wies David ihn zurecht. »Es gibt einen Verräter, der relativ hoch in der Hierarchie steht.«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Gesunder Menschenverstand«, gab David überzeugt zurück. Er zählte die einzelnen Punkte anhand seiner Finger auf. »Zuerst schleichen sich die Kinder der Zukunft auf MacAllister ein, was schon mal ein Kunststück ist, wenn man bedenkt, was wir für Ressourcen eingesetzt haben, um genau das zu verhindern. Dann schleusen sie auch noch eine große Anzahl Bodentruppen und vor allem Waffen und Ausrüstung hier ein, obwohl viele ihrer hohen Offiziere auf den Fahndungslisten stehen. Sie beauftragen einen Killer, um eine Bombe zu legen und uns dadurch zu zwingen, den Konferenzort zu wechseln. Anschließend starten sie einen Präzisionsangriff, der uns wie Amateure hat aussehen lassen, wobei sie nicht nur genau wissen, in welchem Hotel die Konferenz jetzt stattfindet, sondern sogar noch das genaue Stockwerk und den exakten Raum kennen.« David wechselte mit Bates einen weiteren Blick.
»Außerdem haben wir einen Leichten Kreuzer verloren, der zu dem Kommando gehörte, das die Systemgrenzen patrouillieren sollte. Wir gehen davon aus, dass die drei Schiffe der Kinder ihn zerstörten, als sie in das System eindrangen. An und für sich ist aber nicht das das Erschreckende, sondern die Tatsache, dass es geschah, ohne dass jemand Notiz davon nahm. Wir haben Logbuch und Computer der gekaperten feindlichen Schiffe gründlich durchsucht. Sie verfügte nicht nur über all unsere Kommunikationsprotokolle und konnten dadurch eine Entdeckung erfolgreich verhindern, die Kinder benutzten sogar alle gültigen Sicherheitscodes, die extra für die Konferenz eingeführt wurden. Die können sie nur von jemandem haben, der hoch in unserer Hierarchie steht und auch mit der Konferenz einiges zu tun hat. Nogujama hat das von Anfang an vermutet.«
Bates nickte erneut. »Der Verräter muss hier sein. Auf MacAllister.«
»Das ist wirklich beunruhigend«, meinte Tyler. »Wenn die Ruul aber von der Konferenz wissen – und davon ist auszugehen, wenn ihre menschlichen Verbündeten davon wissen –, warum greifen sie nicht einfach an und radieren uns aus? Eine bessere Gelegenheit bekommen sie nicht.«
David schnaubte. »Sie überlassen die Drecksarbeit mal wieder ihren menschlichen Handlangern.«
»Und? Was haben Sie jetzt vor?«, fragte Tyler.
David wechselte mit Bates einen amüsierten Blick. »Wie kommen Sie darauf, dass wir einen Plan haben?«
»Weil Sie hier sind und mir das alles bis in jede Kleinigkeit dargelegt haben. Hätten Sie keinen Plan, wären Sie jetzt dort draußen und würden den Verräter jagen. Sie beide haben etwas vor und Sie haben mir die Bedrohlichkeit der Situation so eindringlich geschildert, weil Sie Angst haben, ich würde Ihrem Plan nicht zustimmen. Stimmt’s?«
»In der Tat«, meinte Bates. »David?«
»Die Lydia hat mehrere
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