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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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lachte. »Die Guerillas würden die letzten sein, die die Samenbank in die Luft jagen. Ganz im Gegenteil, die NSA hat Informationen, daß die Herren Revolutionäre heimlich die Samenbank bewachen. Diese Weltverbesserer sind doch unverbesserliche sentimentale Träumer. Sie glauben, daß sie eines Tages die Macht übernehmen, und wollen die Samen für ihre ›bessere Welt‹ sicherstellen. Nein, Mister Truckle, die würden die Samenbank notfalls mit ihrem Leben verteidigen. Das ist in der Tat einer der sichersten Orte der Staaten. Deshalb habe ich auch meinen privaten Safe im untersten Kellergeschoß – der allerdings ist eine unangreifbare und sogar kernwaffensichere Festung.« Bentley ließ seinen Sessel zur Wand gleiten und stellte die Samenkapsel auf ein Bord voller silberner Gefäße, die Timothy für Sportpokale hielt, wie sie vor hundert Jahren noch üblich waren.
    »Was Tiere anbetrifft«, sagte Timothy, »bin ich auch ein sentimentaler Phantast.« Er gestand Bentley, was für eine Prämie er sich von seinem Ältesten erbeten hatte.
    »Aber Sie würden sich nie mit den Banditen vom UNDERGROUND gemein machen«, sagte Bentley, »nicht einmal für Tiere. Sie sind einer von uns. Ich mag Sie, Timothy. Leider wird es wohl eine Weile dauern, bis der Strand gereinigt ist. Aber kommen Sie wieder, wann immer Sie wollen. Für heute abend lade ich Sie zu einem Festessen ein. Sie werden mich sicher entschuldigen; ich setze mich schon seit vielen Jahren nicht mehr an die Tafel. Aber meine Bunnies werden Ihnen Gesellschaft leisten. Bitte fühlen Sie sich wie zu Hause..
    Jennifer hatte Timothy zu Ehren das Krönungsmahl Edward I. nachgekocht. Das Essen zog sich bis weit nach Mitternacht hin. Als Timothy schließlich beschwipst und in bester Laune im Bett lag, ging die Tür auf. Audrey und Jennifer schlüpften kichernd herein, warfen ihre Kombinationen ab, rissen Timothy die Bettdecke weg und legten sich zu ihm, Jennifer links, Audrey rechts. Timothy schloß die Augen und gab sich ihren zärtlichen Lippen und Fingern hin. Warum, zum Teufel, sollte er Bentleys Einladung nicht annehmen. Plötzlich schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf. Vielleicht hockte die alte Mumie jetzt vor einem Bildschirm und verfolgte die Liveübertragung aus diesem Zimmer? Nein, dachte Tinothy, das wäre entschieden zuviel der guten Dienste! Er warf die beiden Mädchen hinaus.
    »Tut mir leid, Herzchen«, sagte er, »aber das werdet ihr verstehen: Ich bin frisch verliebt, und da kann ich mein Mädchen nicht einmal mit euch betrügen.«
    Inger empfing ihn am nächsten Morgen mit glänzenden Augen und einem zärtlichen Kuß, und als der verwirrte Timothy ihr zusah, wie sie Kaffee eingoß und Toast für ihn butterte, wurde sie tatsächlich rot. Sie sprach kein Wort; erst als Timothy sich zurücklehnte und seinen Bauch streichelte, forderte sie ihn auf, endlich zu verraten, wie es dem Dieb gelungen sei, die Kapsel mit Bentleys Sperma aus der Samenbank herauszuschmuggeln.
    »Die alte Geschichte«, sagte Timothy, »je komplizierter ein System, desto banaler die Fehlerquellen. Nehmen wir nur die Putzfrauen: Man hat sich so daran gewöhnt, daß sie die Essenreste in einem Thermosbehälter mit nach Hause nehmen, daß niemand mehr diese Behälter kontrolliert. Und wer verdächtigt in solch einem Fall einen Underdog, Sie etwa?«
    »So einfach war das? Eine Putzfrau?« rief Inger. »Aber warum tat sie es? In wessen Auftrag?«
    »Ohne Auftrag. Nur weil es ›doch so schön silbern ist‹ – als Spielzeug für ihren gelähmten und halbirren Jungen.«
    »Das kann doch nicht wahr sein!« schrie Inger, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. »Das ist der Supergag! Old Bentleys Samen als Spielzeug für ein debiles Underdog-Gör. Das geschieht dem impotenten geilen Greis ganz recht.« Sie hielt sich erschrocken den Mund zu. »Hoffentlich hat das niemand gehört.«
    Inger brachte Timothy nicht nur zum Flugfeld, sie begleitete ihn bis Winnemucca.
    »Am liebsten würde ich gleich mit nach Chicago kommen«, sagte sie zärtlich und lehnte ihren Kopf auf Timothys Schulter. »Als ich dich kennenlernte, Tiny, verspürte ich nur eine spontane Zuneigung, jetzt aber habe ich mich richtig in dich verliebt.«
    »In mich?« fragte Timothy. »Wie, um Himmels willen, denn das?«
    »Erstens«, erklärte Inger, »hast du dir von all den vielen Büchern ausgerechnet ›Alice im Wunderland‹ ausgesucht, zweitens – da kannst du mir nichts vormachen – hast du dieses arme Schwein

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