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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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die Idee gekommen wäre, es könnten Gangster sein. Sie blockierten den Lift und filzten mich bis auf die Haut.«
    »Ich nehme an, da brauchst du jetzt Geld«, meinte Timothy. »Sag nur, wieviel, ich bin gerade gut bei Kasse.«
    Peaboddy grinste. »So dumm bin ich nun wieder nicht, Geld oder Wertsachen unnötig herumzuschleppen. Ich hatte nur ein paar Dollar bei mir. Ich habe mir vorsichtshalber in Salt Lake City einen Brustpanzer gekauft und den gleich bei der Ankunft im Hotelsafe deponiert. Fast wäre ich trotzdem futsch gewesen: Über Nacht hat man versucht, den Safe zu knacken; zum Glück wurden die Burschen von der Hotelwache überrascht.«
    Timothy goß die Gläser wieder voll. »Du wirst wirklich verwöhnt, mein Lieber. Soviel Aufmerksamkeit für einen Einsiedler aus Utah!«
    »Heute früh ging es weiter. Ich hatte ein Aerotaxi bestellt, das mich zu meinem Onkel nach Northlake bringen sollte. Kaum waren wir ein Stück geflogen, da stellte der Chauffeur seinen Helicopter auf Autopilot und hielt mir einen Rayvolver unter die Nase. Ich mußte nicht nur meine Taschen umdrehen, ich mußte mich sogar nackt ausziehen – in der Luft, noch über der City! Dann hat er mich im Franklin Park rausgeschmissen. Aus fast zwei Meter Höhe. Ich kann froh sein, daß ich mir nichts gebrochen habe.«
    »Und daß du nicht festgenommen wurdest: ein nackter Mann am hellichten Tag im Franklin Park!«
    »Oh, er war so gnädig, mir meine Kleider nachzuwerfen. Sogar meine zehn Dollar. Wahrscheinlich war es ihm zuwenig.«
    »Hier, trink noch einen Schluck auf den Schreck, dann laß uns essen. Oder war das noch nicht alles?«
    »Fast, Tiny, fast. Es wird dich kaum überraschen, daß mein Koffer schon wieder verschwunden ist, doch jetzt kaufe ich mir keinen mehr, ich fahre lieber schleunigst nach Hause.« Huck war durch nichts zu bewegen, auch nur einen Tag länger zu bleiben, obwohl Timothy ihm versicherte, daß er bei ihm im »Nebraska« mindestens so sicher aufgehoben sei wie der Staatsschatz in Fort Knox. Nicht einmal die Aussicht auf unerhörte Gaumenfreuden, die Huck sich nie leisten und die er auch in ganz Utah nicht auftreiben könne, vermochten ihn umzustimmen.
    Als Timothy seinen Freund weit nach Mitternacht zum Lift brachte und noch einmal bat, er solle es sich doch überlegen, schüttelte Peaboddy den Kopf.
    »Ich muß morgen früh noch einmal zu meinem Onkel, anschließend fahre ich direkt zum Flughafen und nehme die nächste Maschine nach Salt Lake City. Komm du mich doch mal besuchen! Bei uns in den Wasatch-Mountains ist es noch so friedlich wie in den guten alten Zeiten. In Chicago jedenfalls siehst du mich in Ewigkeit nicht wieder!«
    Die Ewigkeit dauerte keine zehn Minuten. Timothy bekam einen Anruf der Hauswache, er solle sofort zum Flugdeck kommen.
    Peaboddy hockte kreidebleich auf dem Boden der Piste. Die Alarmlichter schleuderten ihre roten Blitze in die Dunkelheit, ein Aerotaxi schwebte zehn Meter über dem gesperrten Deck. Im grellen Schein eines Spotlichts lag eine Leiche; soweit es noch zu erkennen war, die eines jungen Mannes, die Strahlenwerfer hatten ihn übel zugerichtet. Der diensthabende Chief informierte Timothy, daß man versucht hatte, Huck zu entführen.
    »Den Banditen da haben wir erwischt, Mister Truckle, die anderen sind in ihrem Hubjet entkommen, aber wenigstens einer müßte schwer verletzt sein.«
    Timothy fragte, ob es ihm recht sei, wenn er sich an den Untersuchungen beteiligte.
    »Von mir aus«, antwortete Chief Monroe, »doch ich schätze, nicht einmal Sie sind in der Lage, die Kidnapper zu fassen.«
    »Kann ich meinen Freund mit hinunternehmen? Ich möchte ihn selbst befragen.«
    »Wenn Sie mir einen Bericht für unser Protokoll geben, gerne. Ich habe auch so Arbeit genug.«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß Sie sich in so einem Fall überhaupt viel Arbeit machen«, meinte Timothy.
    »An sich nicht, Mister Truckle. Das ist schließlich nur ein Bagatellfall, reine Routine –«
    »Schon gut, Monroe.« Timothy schenkte ihm ein anerkennendes Lächeln. »Würden Sie mir zuliebe ein paar Extrauntersuchungen anstellen?«
    »Für Sie allemal. Was brauchen Sie?«
    »Ich hätte gerne einen Ionentest von der Haut des Toten – ist der Kopf völlig zerstrahlt?«
    »Ein Stück Hals ist unversehrt, außerdem seine linke Hand.«
    »Okay. Dazu Tests von den Fußsohlen und Achselhöhlen. Gibt es noch Haare?«
    »Ja, am Hinterkopf.«
    »Lassen Sie mir bitte ein Büschel abschneiden. Und einen Fingernagel. Ich

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