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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Krankheiten und einer der wenigen Spezialisten für Allergien der Atemwege. Ich fürchte, man arbeitet dort wieder an einem alten Projekt, mit Hilfe eines Virus das DNS der Bronchien-oder Lungenzellen so umzubauen, daß die befallenen Menschen ultra-allergisch auf Kohlendioxyd reagieren, das heißt, sich an ihrem eigenen Atem vergiften.«
    »Aber all diese Scheußlichkeiten könnte man nie in den Staaten einsetzen«, gab Timothy zu bedenken. »Wozu also die Überfälle auf Peaboddy? Was sollte ein Konzern mit solch einer Waffe anfangen? Und es waren bestimmt keine privaten Gangster.«
    »Zum Beispiel Erpressung«, sagte Simon. »Im Besitz einer solchen Waffe, kann man jede Regierung erpressen, jedes Gesetz durchbringen. Erinnerst du dich an das geheimnisvolle Kindersterben in Kansas? So blitzartig, wie es auftrat, war es auch wieder vorbei; die Öffentlichkeit erfuhr nie, wieso. Die TEXXON hat natürlich nie zugegeben, daß sie einen speziellen Virus entwickelt hatte, sie besaß ›ganz zufällig‹ ein Gegenmittel, und für dessen Herausgabe erpreßte TEXXON sich Zugang zu den Forschungsberichten der staatlichen Universitäten.«
    »Wirklich, welch wundervolle Welt«, knurrte Timothy. »Hast du noch mehr solcher Abscheulichkeiten auf Lager?«
    »Dutzende! Du glaubst gar nicht, wie erfinderisch menschlicher Geist sein kann, wenn es um die Ausrottung der eigenen Art geht. In Richmond, Ohio, zum Beispiel arbeiten sie an fliegenden Kraftfeldern, in deren Wirkungskreis alle Isolatoren zu Leitern würden und umgekehrt, was nach der Quantentheorie möglich sein müßte. In Silvertown, Colorado, experimentiert man mit künstlichen Wolken, die mit Halluzigenen geimpft werden; wenn die sich abregnen, kann man Wirklichkeit und Phantasie nicht mehr unterscheiden, eine sichere Methode, ganze Armeen und Bevölkerungsteile total zu verwirren. In Freemont, Wyoming, versuchte man etwas Ähnliches durch die Verstärkung schwacher Schwingungsfelder zu erreichen; unser Gehirn hat sich an die natürlichen Schwingungen im Kavitationsbereich der Erdionosphäre angepaßt; wenn man die Intensität dieser Frequenzen erhöht und länger als zehn Minuten aufrechterhält, was durch die Ausnutzung von Gewittern oder durch Erzeugung künstlicher Blitze möglich ist, kommt es in dem ganzen Gebiet zu Hirnstörungen. In Cleveland arbeiten sie an der Gelierung des Wassers, das ist an sich ein alter Hut – Alginate, die Wasser zu Gelee machen, findest du in Speiseeis und Marmelade –, sie versuchen nun eine Algenart zu züchten, die sich derart rapide vermehrt, daß sie in kurzer Zeit ganze Wasserversorgungsnetze, das Grundwasser, sogar Flüsse in Gelee verwandelt – aber wir wollen uns auf die Gebiete beschränken, die für unseren Pelletier in Frage kommen. Einige Indizien verweisen auf ein Polymer-Destruktivum, wahrscheinlich eine Champagnat-Variante.«
    »Was ist denn das schon wieder?«
    »Vor über hundert Jahren entdeckte ein Franzose namens Champagnat Bakterien, die Rohöl in Protein umwandelten. Inzwischen gibt es Dutzende von Bakterien, die Ölprodukte oder Kunststoffe zersetzen, man benutzt sie in jeder Mülldeponie. Was man immer noch sucht, ist ein universelles, hochaggressives Bakterium, das mit herkömmlichen Mitteln nicht gestoppt werden kann und das Polymere jeglicher Art zerfrißt.«
    »Eine gespenstische Vorstellung«, sagte Timothy, »heutzutage wird doch fast alles irgendwie aus Polymeren hergestellt. Du glaubst, Pelletier arbeitet daran?«
    »Oder an ganz etwas anderem.« Simon seufzte. »Wir müssen uns erst in das Innere des Puzzles vorarbeiten.«
    10.
    Nicht nur einmal glaubte Timothy, daß sie es nie schaffen würden.
    Gegen dies hier war seine Detektivarbeit ein Kinderspiel, da gab es doch wenigstens handfeste Fakten, Zeugen, die man befragen, Verdächtige, die man in die Zwickmühle nehmen konnte. –
    Immer wieder standen sie vor einer Mauer. Das war kein Puzzle, sondern ein Labyrinth! Simon schien es nicht zu berühren.
    »Manchmal«, sagte er, »dauert so was Monate, ja sogar Jahre.«
    »Nicht mit mir!« erklärte Timothy. »Noch einen Tag, dann ist für mich Feierabend.«
    Natürlich machte er weiter, ackerte sich verbissen durch die Annalen von Harvard und drei Dutzend anderen Universitäten, studierte Stellenanzeigen und Prozeßberichte, trieb einen Jugendfreund und sieben Professoren von Pelletier auf – die Namen sandte er dem Großen Bruder – und erfüllte auf oft abenteuerlichen Wegen Simons ausgefallensten

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