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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Wünsche nach Informationen. Die Auswertung des wissenschaftlichen Materials hatte er völlig Simon überlassen, er verstand einfach zuwenig davon.
    Simon kam jeden Abend pünktlich zehn nach sieben zur »Visite«. Timothy achtete darauf, daß dann das Essen schon auf dem Tisch stand. Napoleon mußte ihm aus Puissants geheimem Kochbuch Vorschläge unterbreiten, was sich aus den Küchenvorräten mit möglichst geringem Aufwand zubereiten ließ.
    Sie hatten sich darauf geeinigt, während der Mahlzeit nicht von der Arbeit zu sprechen. Wenn es nach Simon gegangen wäre, hätten sie ihr Essen wahrscheinlich schweigend verdrückt, doch Timothy haßte stumme Mahlzeiten.
    »Essen wird erst durch ein Gespräch zum Genuß«, erklärte er.
    »Dann sprich doch«, erwiderte Simon, »ich höre dir gerne zu.«
    Also erzählte Timothy ausgefallene Kriminalfälle, und Simon fühlte sich offensichtlich blendend unterhalten, würdigte jede Pointe; bei spannenden Passagen ließ er Messer und Gabel ruhen, einmal taute er sogar auf: als Timothy die Geschichte des »Schliemann von Texas« 38 erzählte.
    »Das erinnert mich sehr an eine Geisterproduktion«, sagte er. »Du weißt doch, wie man einen Konzernbetrieb dazu bringen kann, selbst komplizierteste Apparaturen für den UNDERGROUND zu produzieren?«
    »Keine Ahnung«, gab Timothy zu.
    »Du suchst dir eine geeignete vollautomatisierte Fabrik, davon gibt es ja genug, und programmierst die Teile, die du benötigst, in den Produktionsablauf ein. Wenn du in den Material und Energietoleranzen bleibst, stellen die Automaten deine Teile her, sortieren sie programmgemäß aus, verpacken und verschicken sie unter falscher Deklaration oder transportieren sie als Ausschuß auf die Mülldeponie. Auf diese Weise hat eine Waschmaschinenfabrik zwei Jahre lang Teile für Nachrichtengeräte hergestellt.«
    »War das deine Idee?«
    »Natürlich nicht. – Machen wir uns an die Arbeit?« Sein zufriedenes Lächeln strafte Simon Lügen.
    Timothy setzte sich an seine Abendlektüre, den »Davenport Annual Report«, und hier fand er den Stein des Anstoßes, nach dem sie so verzweifelt gesucht hatten. Es war eine Hochzeitsanzeige. Ein Phillimore Bentley gab seine Vermählung bekannt; einen Tag später hatte die Abendschau über die Hochzeit berichtet, also konnte es sich nicht um einen Durchschnittsbürger handeln. Ein Mitglied der Bentley-Familie? Unter den Instituten und Werken von Davenport und Umgebung gab es keine Filiale der ALLAMERICAN. Aber nach Farmen hatte Timothy nicht gefahndet, und jetzt erfuhr er, daß die ALLAMERICAN unweit von Davenport eine Farm für Truthähne und Fasane unterhielt. Stopp, dachte Timothy, Pride Bentley hat doch gesagt, daß sie sich nicht mit Vögeln abgeben! Wie konnte er herausbekommen, was man in Davenport wirklich produzierte? Vielleicht ließ Inger sich überrumpeln?
    Er suchte die Nummer von Seaport heraus und ließ sich mit Inger Johnston verbinden, an der Westküste war ja erst Nachmittag. Inger lag im Solarium, und sie machte nicht einmal eine Andeutung, als wolle sie sich etwas anziehen, im Gegenteil, sie stellte ihren Bildgeber auf Totale, damit Timothy ihre ganze Figur bewundern konnte, und rekelte sich ungeniert, die reinste Peep-Show.
    »Das nenne ich eine Überraschung!« rief sie. »Ich hoffe, du willst deinen Besuch ankündigen.«
    »Sehnsucht habe ich schon«, erwiderte Timothy, »in Chicago ist es nicht auszuhalten. Doch ebenso gerne würde ich mal eure Elefantenfarm in Davenport besichtigen, von der ich gerade hörte. Ich habe schon ewig keine Elefanten mehr gesehen.«
    Inger lachte. »Nicht Elefanten, Gibbons. Aber im Ernst, kannst du nicht kommen, Tiny? Jetzt ist hier die schönste Zeit des Jahres.«
    »Ich dachte an nächste Woche«, sagte Timothy. »Ich wollte nur hören, ob es auch passen würde.«
    »Jederzeit. Du hast eine Generaleinladung. Je schneller, desto besser.«
    Gibbons also. Wer brauchte so viele Gibbons, daß man auf der Farm über hundert Leute beschäftigen mußte? Die Verkehrsdatei wies keine Transporte von Gibbons aus, sie wurden in Davenport nicht gehandelt und standen nicht im Katalog der ALLAMERICAN. Timothy drehte sich zu Simon um und erzählte von seiner Entdeckung.
    »Vielleicht sind das unsere Ochsenfrösche?« meinte er. Simon antwortete nicht. Er hämmerte schon in den Geber, kurz darauf schickte Napoleon einen Streifen zurück.
    + + preston hat in den vergangenen jahren mehrmals tierpfleger der kategorie a-1 gesucht + siehe

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