Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)
seinen Fingern fühlen zu dürfen.
Er kann einfach nicht aufhören, an ihre verschwitzten Brüste und den resignierten Blick zu denken, der seinem begegnete, als sie versuchte, sich seinem Griff zu entziehen, wobei ihre Kleider hochrutschten.
Er redet sich ein, dass er nur kontrolliert, ob mit seiner Patientin, die ein Beruhigungsmittel genommen hat, alles in Ordnung ist.
Sollte er ertappt werden, kann er einfach sagen, er habe einen Atemstillstand beobachtet und daraufhin beschlossen, alleine einzugreifen, da sie so starke Medikamente genommen habe.
Man wird ihm sicher vorwerfen, My nicht geweckt zu haben, aber sein Handeln an sich verständlich und nachvollziehbar finden.
Er will sich nur vergewissern, dass es ihr gut geht.
Anders Rönn macht zwei Schritte in den Raum hinein und denkt plötzlich an Fischernetze, Tentakel und an die Öffnungen von Reusen, an die großen Ringe, die immer kleiner werden, bis man nicht mehr zurückkann.
Er schluckt und redet sich ein, dass er nichts falsch gemacht hat. Er ist bloß ungewöhnlich fürsorglich.
Immer wieder muss er an den Moment zurückdenken, als er ihr die Spritze gegeben hat. Die Erinnerung an ihren Rücken und Po ist wie ein massives Gewicht in ihm.
Langsam geht er zu ihr, betrachtet sie in der Dunkelheit und erkennt vage, dass sie auf der Seite schläft.
Vorsichtig setzt er sich auf die Bettkante, greift nach der Decke und entblößt Beine und Po. Er versucht, ihre Atemzüge zu hören, aber sein eigener Puls pocht zu laut in den Ohren.
Ihr Körper strahlt Wärme ab. Freundlich streicht er über ihren Oberschenkel, eine Geste, wie sie jeder Arzt hätte machen können. Seine Finger erreichen ihren Baumwollslip.
Seine Hände sind kalt und zittern, und er ist viel zu nervös, um sexuell erregt zu sein.
Es ist so dunkel im Raum, dass die Kamera an der Decke nicht registrieren kann, was er tut.
Behutsam lässt er die Finger auf dem Slip zwischen ihre Schenkel gleiten und spürt die Wärme ihres Geschlechts.
Sanft drückt er mit einem Finger auf den Stoff und gleitet langsam über die Scheide. Er würde sie gerne zum Orgasmus streicheln, bis ihr ganzer Körper danach schreit, gevögelt zu werden, obwohl sie schläft.
Inzwischen haben sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und er sieht Sagas schlanke Schenkel und die perfekte Linie ihrer Hüfte.
Er ruft sich in Erinnerung, dass sie im Tiefschlaf ist, darauf kann er sich hundertprozentig verlassen, und zieht ohne jede Vorsicht ihren Slip herunter. Sie stöhnt im Schlaf auf, rührt sich aber nicht.
Die blonden Schamhaare, die empfindlichen Leisten, der flache Bauch.
Sie wird schlafen, ganz gleich, was er jetzt macht.
Für sie ist es ohne Bedeutung.
Sie wird nicht Nein sagen, ihn nicht mit der flehentlichen Bitte in den Augen anschauen, dass er aufhören soll.
Jetzt wird er von sexueller Erregung erfasst, sie füllt ihn aus und lässt ihn keuchend atmen. Er spürt, wie sich sein Penis hebt und pulsierend gegen den Stoff drückt. Er muss ihm Platz verschaffen und rückt ihn mit der Hand zurecht.
Er hört seine Atemzüge – das Donnern und Rauschen des Herzens. Er muss einfach in sie eindringen. Seine Hände tasten über ihre Knie und versuchen, die Beine zu spreizen.
Sie windet sich, tritt sanft im Schlaf.
Er hält inne, beugt sich über sie, führt die Hände zwischen ihre Schenkel und versucht, sie zu spreizen.
Es geht nicht – er hat das Gefühl, dass sie sich wehrt.
Er rollt sie auf den Bauch, aber sie rutscht auf den Boden herunter, setzt sich auf und sieht ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
Anders Rönn verlässt hastig den Raum und denkt, dass sie nicht wirklich wach gewesen sein kann, sich an nichts erinnern, sondern glauben wird, sie habe geträumt.
139
Vor der Raststätte wehen Schneeschleier über die Autobahn. Die vorbeidonnernden Fahrzeuge lassen die Fensterscheiben klappern und den Kaffee in Joonas Tasse erzittern.
Joona mustert die Männer am Tisch. Ihre Gesichter sind ruhig und müde. Nachdem sie ihm Handy, Pass und Portemonnaie abgenommen haben, scheinen sie nun auf eine Nachricht zu warten. In der Gaststätte riecht es nach Buchweizen und gebratenem Speck.
Joona schaut auf die Uhr und sieht, dass sein Rückflug aus Moskau in neun Minuten geht.
Felicias Lebensuhr läuft ab.
Der eine Mann versucht, ein Sudoku zu lösen, der andere liest in einer großen Tageszeitung Berichte über Trabrennen.
Joona sieht die Frau hinter der Theke an und denkt an das Gespräch mit
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