Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)

Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)

Titel: Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
unter Wasser. Kommen Besucher ungebeten, lassen wir sie fluten.«
    Aha. Ertrinken war also als zusätzliches Abschreckungsmittel
eingeplant. Auch eine Möglichkeit, neugierige Touristen fernzuhalten.
    »Das hält aber doch nur Leute ab, die aufs Atmen angewiesen sind. Was ist mit dem Rest?«
    Jacques antwortete nicht. Wahrscheinlich war sein Kommunikationssoll erfüllt. Nach etwa dreißig Metern erreichten wir eine Metalltür. Sie öffnete sich in gut geölten Angeln und gab den Blick frei auf einen erleuchteten Treppenabsatz. Jacques trat beiseite, um mich hineinzulassen, und berührte mich am Arm, als ich an ihm vorbeiwollte.
    »Da.«
    Man hörte ein zischendes Geräusch. Urplötzlich war der Tunnel, durch den wir gerade gegangen waren, voller Messerklingen, die überall aus den Wänden ragten. Er sah aus wie das Maul eines Ungeheuers. Hätte ich einen Meter weiter hinten gestanden, wäre ich nur noch Gehacktes gewesen.
    »Raffiniert«, sagte ich. Eine ordentliche Falle wusste ich durchaus zu schätzen. »Muss ein Vermögen gekostet haben, das ganze Silber.«
    »Das ist kein Silber.«
    Die Frauenstimme kam vom oberen Ende der Treppe. Sie war butterweich. Crème brûlée für die Ohren.
    »Die Klingen sind aus Stahl«, fuhr sie fort. »Untote Eindringlinge sollen nicht getötet werden. Ich will, dass sie mir lebendig vorgeführt werden.«
    Wie vorhin, als ich in das Erdloch gesprungen war, nahm ich auch diesmal all meinen Mut zusammen und ging die Treppe hinauf, der Voodoo-Königin entgegen.
    Der Inschrift auf ihrem Grabstein zufolge war Marie Laveau im Jahr 1881 gestorben. Darüber hinaus wusste ich über sie nur, dass sie eine Ghula und Voodoo-Priesterin war. Bones hatte quasi auf ihrem Terrain nicht über sie tratschen wollen.
Seine Vorsicht sprach Bände über die Person, die nun mit jedem Schritt, den ich machte, deutlicher zu sehen war. Nach allem, was ich von Marie wusste, hätte ich fast erwartet, sie auf einem Thron sitzend vorzufinden, einen Turban auf dem Kopf, ein geköpftes Huhn in der einen Hand und einen vertrockneten Schädel in der anderen. Was ich sah, ließ mich stutzen.
    Marie saß auf einem dick gepolsterten Sessel und war zu allem Überfluss auch noch über eine Handarbeit gebeugt. Sie trug ein schwarzes Kleid und eine weiße Stola um die Schultern. Ihre Füße steckten in schicken Pumps, die vermutlich von Prada stammten. Beim Anblick ihres schulterlangen Haares, das in Locken ihr leicht geschminktes Gesicht umrahmte, fiel mir seltsamerweise eine Szene aus einem Film ein. Vor meinem geistigen Auge saß sie vor einem Blech mit Keksen und sagte: »Duften köstlich , oder?«
    »Orakel?«
    Das Wort war mir herausgerutscht, bevor ich es verhindern konnte. Kein Wunder, dass Bones hatte mitkommen wollen. Ich würde mich unbeliebt machen, bevor ich dazu kam, mich vorzustellen.
    Haselnussbraune Augen, die viel zu wach waren, musterten mich von oben bis unten. Sie legte das Strickzeug beiseite und deutete mit einem langen Finger auf mich.
    » Bingo.«
    Wieder diese Dessert-Stimme, südkreolisch und süß. Hätte man über die Ohren Kalorien aufnehmen können, wäre mein Arsch vom bloßen Zuhören fett geworden. Und mit diesem einzigen Wort hatte sie den Dialog aus dem Film Matrix fortgeführt, den ich gerade zitiert hatte.
    »Toller Film, nicht?« Ich machte keine Anstalten, mich zu setzen, weil ich nicht dazu aufgefordert worden war. »Einer
meiner Lieblingsfilme. Der erste Teil jedenfalls. Die anderen beiden fand ich nicht so besonders.«
    Sie sah mich durchdringend an. »Meinst du, du bist die Auserwählte? Unsere zukünftige Anführerin?«
    »Nein.« Ich trat vor und streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin einfach bloß Cat. Freut mich, dich kennenzulernen.«
    Marie schüttelte meine Hand. Einen Augenblick lang schlossen sich ihre Finger fest um meine, aber nicht so, dass es schmerzhaft war.
    Als sie meine Hand losließ, deutete sie mit einem Kopfnicken an, dass ich mich zu ihr setzen sollte. »Nimm Platz, bitte.«
    »Danke.«
    Der kleine Raum war völlig schnörkellos. Die Wände bestanden aus Beton, der aber wenigstens trocken war, und die beiden Sessel waren die einzigen Möbelstücke. Es sah aus wie in einer Gefängniszelle. Kahl und düster.
    »Soll ich gleich mit der Tür ins Haus fallen und sagen, dass Gregor ein Lügenbold ist, oder wollen wir erst ein bisschen plaudern?«
    Belangloses Vorgeplänkel schien mir reine Zeitverschwendung zu sein. Und wäre ich gut im Smalltalk gewesen, hätte

Weitere Kostenlose Bücher