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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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wäre ihr wieder eingefallen, warum sie hier waren. Sie musste morgen einen Jungen befragen. Es galt einen Mord aufzuklären.

    Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Wir sollten besser gehen.«
    Auf dem Weg zurück zu ihrer Wohnung schien sie in Gedanken ganz woanders zu sein. Als sie eine Lücke zwischen zwei Gebäuden passierten, wurden sie von einem eisigen Windstoß erfasst. Jack legte einen Arm um Fionas Schultern und zog sie an sich, und nach einem kurzen Zögern schmiegte sie sich an ihn.
    »Ich habe mir Ihre Bilder angesehen«, sagte er. »Vorhin, in der Wohnung.«
    Sie erwiderte nichts darauf, aber er spürte, wie sich ihre Schultern versteiften.
    »Sie sind gut«, fügte er unbeholfen hinzu.
    Sie blickte mit einem spöttischen Lächeln zu ihm hoch. »Das klingt überrascht.«
    »Nein, eigentlich nicht. Nathan hat zwar gesagt, dass Sie Landschaften malen, aber aus irgendeinem Grund habe ich auch ein paar Porträts erwartet.«
    »Ich mag Porträts nicht.«
    »Wirklich?«
    »Nein.«
    »Aber Sie sind wirklich gut darin. Das ist unverkennbar, obwohl ich erst ein paar gesehen habe.«
    Sie wandte den Blick ab. »Ich versuche, Menschen aus dem Weg zu gehen.«
    »Mögen Sie Menschen nicht?«
    »Nur, wenn es um Kunst geht. Zu viele Porträts auf der Strandpromenade von Venice Beach, vermute ich. Touristen und zappelige Kinder.«
    Er stellte sie sich mit einer Staffelei an einem sonnigen Strand in Kalifornien vor. Viel schöner, als sie sich neben einer Bahre im Leichenschauhaus vorzustellen.

    »Für den Anfang war das in Ordnung«, fuhr sie fort. »Auf diese Weise habe ich gelernt, schnell zu arbeiten.«
    »Aber irgendwann konnten Sie nicht mehr?«
    »Ja. Jetzt ziehe ich stille Motive vor.«
    Sie gingen langsam die Straße entlang und hielten zum Schutz vor dem eisigen Wind die Köpfe gesenkt. Er zog sie dichter an sich.
    »Ich wünschte, diese Kälte wäre endlich vorbei«, sagte sie.
    Er spürte, dass sie zitterte, selbst unter ihrem Mantel und dem Blazer. »Vermissen Sie Kalifornien?«
    Ihre Wange lag an seiner Schulter, und er roch den Duft ihres Haars – irgendetwas Süßes, wie Pfirsich. Er konnte es kaum glauben, dass sie ihn so nahe an sich heranließ, und sei es auch nur als Schutz vor der Kälte.
    »Nein, eigentlich nicht. Ständig zweiundzwanzig Grad und Sonnenschein wird irgendwann langweilig.«
    Er versuchte, ihren Worten zu folgen, konnte sich aber nicht konzentrieren. Ständig musste er daran denken, wie es wäre, sie aus all diesen Schichten zu schälen und dafür zu sorgen, dass ihr richtig warm wurde. Er stellte sie sich so lange mit geröteten Wangen und erhitzt vom Sex vor, bis ihm selbst ganz heiß wurde.
    »In Texas gibt es gewaltige, beeindruckende Gewitter«, sagte sie. »Das gefällt mir.«
    Lieber Himmel, redeten sie wirklich übers Wetter? Das war einfach lächerlich. Er wollte lieber darüber reden, wo er die Nacht verbringen würde.
    Obwohl er strenggenommen überhaupt nicht hier sein sollte. Er musste früh im Büro sein, und auch wenn er heute Nacht nicht offiziell Bereitschaft hatte, war er als Polizeichef praktisch rund um die Uhr im Dienst. Er sollte zurückfahren für den Fall, dass irgendetwas passierte.

    Aber er wollte mit Fiona zusammen sein. Die ganze Nacht. Und keine Sekunde davon mit Schlaf vergeuden.
    »Ist das Ihrer?« Sie verlangsamte ihre Schritte, als sie sich seinem Pick-up näherten, den er an einer Parkuhr vor ihrem Haus abgestellt hatte. Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um, dabei trat sie einen Schritt zurück, so dass sein Arm von ihrer Schulter glitt. Der Wind blies ihr eine Haarsträhne ins Gesicht, und sie strich sie zurück.
    »Dann sehen wir uns also morgen? Um neun in Ihrem Büro? Ich versuche, ein paar Minuten früher da zu sein. Vor Brady.«
    Er versuchte herauszufinden, was sie wollte. Ihre Worte sagten ihm, dass der gemeinsame Abend damit zu Ende war, aber ihre Augen sagten ihm etwas anderes. Sie waren dunkel und glänzend und erwartungsvoll geweitet.
    Er machte einen Schritt auf sie zu und legte eine Hand auf das kalte Blech seines Wagens, so dass sie nicht entkommen konnte. Sie hielt den Atem an.
    »Hast du es eilig, mich loszuwerden?« Er strich mit der Hand über den Kragen ihres Mantels und legte sie auf die bloße Haut an ihrem Hals, genau da, wo ihr Puls pochte. Sie hatte an dieser Stelle eine feine Narbe.
    »Jack …«
    »Ich könnte noch mit hochkommen. Was hältst du davon?« Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. Sie

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