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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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neben ihr machte jemand eine Bewegung. Erstaunt begriff sie, dass sie nicht allein war.
    Sie war in Jacks Bett. In Graingerville. Und das Schrillen des Telefons galt nicht ihr.
    Jack nahm den Hörer, der auf dem Nachttischchen lag. »Bowman.«
    Er hörte einen Moment zu, dann stieg er aus dem Bett und schnappte sich seine Jeans, die auf dem Boden lag. Er nestelte im Dunkeln daran herum, den Hörer unters Ohr geklemmt.
    »Scheiße. Ja, ich hab’s.« Er seufzte. »Es war ausgeschaltet. Ich war auf einer Pressekonferenz. Warum? Was ist los?« Kurze Pause, dann: »Wann?«
    Fiona betrachtete die Silhouette seines nackten Körpers im Dämmerlicht. Irgendwann hatte Jack die Lampe ausgeknipst und war zu ihr unter die Bettdecke gekrochen. Sie waren eingeschlafen, und jetzt war es – sie sah auf den Wecker – 23:14. Nach Jacks angespannter Haltung zu urteilen, würde er so bald nicht zurück ins Bett kommen.
    Er beendete das Telefonat und zog seine Jeans an. Fiona
wusste, was er sagen würde, noch bevor er den Mund aufmachte.
    »Ich muss weg.«
    Genau diese Worte hatte sie im Lauf der Jahre selbst schon mehr als einmal gebraucht, meistens gegenüber einem Liebhaber, der nicht verstand, dass man in diesem Job rund um die Uhr im Einsatz war. Sie vermutete, dass Jack in einem solchen Fall so wenig für eine beleidigte Miene übrighatte wie sie selbst, und sagte deshalb nichts. Sie gab nur einem plötzlichen Drang nach und zog verlegen die Decke über ihren Busen.
    Er stieg in seine Stiefel, ohne sich damit aufzuhalten, Socken anzuziehen.
    Angst beschlich sie. »Geht es um Marissa?«
    »Nein.« Er zog sein Hemd an, knöpfte es schnell zu. »Das war Carlos. Er braucht meine Hilfe.«
    Genau diese Szene hatte sie zu vermeiden versucht, als sie nicht ins Motel wollte. Es war reine Dummheit zu glauben, dass es bei ihm zu Hause nicht passieren konnte. Cops konnten nie bleiben, jedenfalls nicht lange. Und sie sagten einem nie, wohin sie gingen.
    Sie wusste das, weil es bei ihr nicht anders war. Warum sollte man andere mit irgendwelchen unangenehmen Dingen behelligen, die sie weder verstehen konnten noch sollten?
    Er blieb in der Tür stehen. »Wirst du noch hier sein, wenn ich zurückkomme?«
    Kein Abschiedskuss.
    »Davon ist wohl auszugehen. Ich habe ja kein Auto.« Sie hörte, wie bissig das klang, und wünschte sich, sie hätte es unterdrücken können.
    »Ach so. Stimmt.«

    »Bist du so nett und bringst mir meine Handtasche und die Tasche mit dem Zeichenzeug aus dem Auto? Sie liegen im Fußraum, und in einer von beiden müsste mein Handy sein.«
    Einen Moment lang stand er da, und sie wünschte, sie könnte in der Dunkelheit sein Gesicht besser erkennen. Dachte er gerade an ihre wilde Knutscherei, derentwegen sie ihre Sachen in seinem Auto vergessen hatte? Vielleicht hatte er auch ein schlechtes Gewissen, weil er sie allein ließ.
    »Ich bin sobald wie möglich zurück.« Dann fiel die Tür ins Schloss, und er war weg.
     
    Lucy wartete vor dem Haus auf ihn. Sie trug eine Holzfällerjacke über ihrem blauen Seidenpyjama und sah ihn forschend an, ihre Lippen waren zu einer schmalen Linie zusammengepresst.
    »Tut mir leid, dich aus deinem warmen Bett geholt zu haben.«
    »Warum stehst du hier draußen?«, fragte er und stieg die Treppe hoch. »Wo sind deine Brüder?«
    »Bis auf Dolores haben alle Nachtschicht.« Sie hielt ihm die Tür auf. »Der Typ ist nicht mehr da. Ich habe die Umgebung im Auge behalten.«
    »Und das konntest du nicht vom Fenster aus tun? Was zum Teufel …« Jack hielt inne, als er Sebastian sah, der sich mit seinem Teddybär auf dem Sofa zusammengerollt hatte.
    »Hallo, Jack.«
    »Hallo, Sportsfreund.«
    »Sebastian konnte nicht schlafen«, sagte Lucy mit Nachdruck. Sie schloss die Tür und ging durchs Wohnzimmer. »Komm mit, ich zeig dir, wo ich ihn entdeckt habe.«
    Sie führte ihn in ihre Werkstatt an der Rückseite des
Hauses, wo das Schlafsofa stand, auf dem sie meistens schlief. Ohne das Licht einzuschalten, ging sie zur Fensterfront.
    »Er stand dort drüben.« Sie sah hinaus. »Unter der Eiche.«
    Jack folgte ihrem Blick. »Bist du sicher, dass es ein Mensch war? Vielleicht war es ja eine Kuh, die von den Nelsons abgehauen ist. Oder ein Hirsch.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Seit wann rauchen Kühe?«
    Jack sah wieder hinaus.
    »Ich bin aufgestanden, weil ich Durst hatte. Sebastian kam zu mir in die Küche. Er sagte, dass er nicht schlafen kann. Dass der Schattenmann wieder da ist.«
    »Der

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