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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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sie? Natürlich eine Nachricht an sie. Sie musste … Eva traute sich gar nicht, den Gedanken weiter zu denken. Sie musste … zu dem Sarg, musste nachsehen, was auf dem Schild stand. Vielleicht ein Hinweis? Etwas, das sie aus diesem Loch befreien würde? Aber diese Frau, sie war sicher, sie konnte den Anblick dieser toten Frau nicht ertragen. Wahrscheinlich würde sie sofort wieder die Besinnung verlieren. Was sollte sie nur tun?
Versuch es, Eva
, beschwor sie sich.
Es ist deine einzige Chance. Du
musst
es versuchen
.
    Unter großer Anstrengung gelang es ihr, sich von der Betonwand zu lösen. Sie wagte einen ersten Schritt in den Raum hinein, blieb mit weichen Knien stehen, von einem erneuten Zitteranfall gekrümmt. Wieder suchten ihre Augen die Decke und die Wände ab, hofften, die Linse einer Kamera zu finden, in die sie hineinsprechen, nein, in die sie hineinflehen konnte. Aber sie fand nichts.
    »Manuel?«, sagte sie zaghaft, während ihr Blick dabei noch immer suchend durch den Raum schweifte. »Bist du das, Manuel?« Nun war ihre Stimme schon etwas lauter. »Bitte, wenn … wenn du da irgendwo bist, Manuel, bitte, ich habe doch immer für dich gesorgt, wenn sie dich so schlimm gequält hat. Ich konnte doch nichts dagegen tun. Außer deine Wunden zu kühlen und dich in den Arm zu nehmen, wenn du so furchtbar geweint hast. Wenn du die schlimmen Schmerzen hattest, dann lagst du in meinem Arm, Manuel, und ich habe versucht, dich zu trösten. Weißt du das nicht mehr? Mehr konnte ich doch nicht tun, ich war doch selbst noch ein Kind. Hörst du mich, Manuel? Bitte tu mir das nicht an. Bitte nicht. Ich halte das nicht mehr länger aus, glaub mir. Ich verliere den Verstand, ich spüre es. Bitte, hör auf.« Sie konzentrierte sich auf das Zittern ihres Körpers, das Klappern ihrer Zähne hörte sich an wie die langgezogene Salve aus einem Maschinengewehr. Sie presste die Zähne fest aufeinander, lauschte angestrengt und wusste nicht, worauf. Auf eine Antwort? Sie kam nicht. Stille.
    Sie nahm allen Mut zusammen, musste jetzt einen weiteren Schritt tun, auf den Sarg zu. Sie musste wissen, was auf der Nachricht stand. In dem Moment jedoch, in dem sie einen Fuß anhob, krampfte sich ihr Körper erneut zusammen, so stark, dass sie das Gleichgewicht verlor, seitlich wegkippte und hart auf dem Boden aufschlug, erst mit der Schulter, dann mit dem Kopf. Sie stieß einen Schmerzensschrei aus und blieb eine Weile benommen liegen, bevor sie vorsichtig versuchte, sich zu bewegen. Die rechte Schulter schickte einen glühenden Pfeil durch ihren Körper, der sie einen Laut von sich geben ließ, der in ihren eigenen Ohren nicht menschlich klang.
Ich habe mir die Schulter gebrochen
, dachte sie, und eine Welle der Panik schlug über ihr zusammen. Was, wenn sie nicht mehr aufstehen konnte? Wenn sie an dieser Stelle auf dem Boden liegen bleiben musste, bis sie entweder verdurstet war oder bist jemand hereinkam und sie tötete? Nur drei Meter von dem Sarg entfernt, in dem eine tote Frau lag. Und eine Botschaft an sie.
Nein!
    Mit dem Mut der Verzweiflung drehte sie sich mit einem Ruck herum, so dass die gesunde Schulter nun unten lag. Dabei schrie sie die Schmerzen aus sich heraus, Tränen liefen ihr über die Wangen. Im rechten Arm spürte sie nichts mehr, er hing wie ein Fremdkörper schräg über ihrer Brust, das Handgelenk war abgeknickt, die Hand lag vor ihr auf dem Boden, als hätte sie jemand achtlos weggeworfen.
    »Manuel«, versuchte sie es ein weiteres Mal. »Bitte, hilf mir doch. Erinnerst du dich nicht, ich habe dir doch so oft geholfen. Was immer sie dir angetan hat, ich hätte es für dich auf mich genommen, glaub mir bitte. Ich weiß doch auch nicht, warum sie nur dich so gequält hat. Mich hat sie gehasst, weil ich nicht ihr Kind war, da bin ich sicher. Aber gequält hat sie nur dich, ihren eigenen Sohn.« Sie atmete ein paarmal tief durch, weil sie befürchtete, sich vor Schmerzen übergeben zu müssen. Als das Gefühl langsam nachließ, hob sie den Kopf wieder ein Stück. »Ich habe dich immer geliebt, Manuel, mehr als alles andere auf dieser Welt. Mehr als mich selbst, du musst mir glauben. Du warst nicht nur mein kleiner Bruder, du warst wie ein Teil von mir. Warum also tust du mir das an? Wenn wir jetzt zusammenhalten, kann uns nichts und niemand auf dieser Welt mehr trennen, verstehst du? Sie ist tot, schon lange. Und Inge ist nun auch tot. Aber das weißt du besser als jeder andere. Glaub mir, ich verstehe, dass du

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