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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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wird.« Menkhoff schüttelte den Kopf. »Ich kann nichts dagegen tun, Jutta, wenn ich so was höre, könnte ich ausrasten. Und ich habe keine Lust mehr, ständig so zu tun, als könnte mich das alles nicht schocken. Kannst du das verstehen?«
    Sie dachte eine Weile nach, dann legte sie ihre Hand auf seine. Einem Reflex folgend wollte Menkhoff seine Hand zuerst zurückziehen, ließ sie dann aber doch liegen. Eine Sekunde später lehnte sich Reithöfer auch schon wieder zurück. Sie sahen sich an. »Bernd, wir kennen uns noch nicht so furchtbar lange, aber ich habe dich in dieser Zeit schätzen gelernt als einen sehr guten und gewissenhaften Polizeibeamten, aber auch als einen Menschen, auf den man sich verlassen kann. Mir ist vollkommen klar, was gerade in dir vorgeht. Du hast selbst eine kleine Tochter, die man quasi aus deiner Obhut gerissen hat, und wenn du so was wie das mit Manuel Rossbach hörst, dann hast du zwangsläufig das Gefühl, dein Kind nicht beschützen zu können in einer Welt, in der es Menschen gibt, die zu solchen Scheußlichkeiten fähig sind. Habe ich recht?«
    »Ja, kann schon sein.«
    »Ich kann das verstehen, und ich bin absolut sicher, es geht vielen Kollegen so, die Kinder haben.«
    »Danke, Jutta.«
    »Es gibt aber auch ein Aber, Bernd. Und das betrifft deine Veränderung in den letzten Tagen.«
    Menkhoff hob die Hand. »Stopp, bitte. Ich fühle mich gerade so gut verstanden, können wir das nicht einfach so stehen lassen? Ohne Aber?« Er grinste, und bevor sie etwas entgegnen konnte, sagte er: »Schon gut. Ich weiß, es gibt ein Aber, und ich möchte auch gerne mit dir darüber reden, aber können wir das verschieben? Ich respektiere deine Meinung sehr, deswegen möchte ich sie auch hören, aber lass uns bitte damit warten, bis wir diesen Mist hier hinter uns haben, okay?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Aber das Thema ist nicht vom Tisch, hörst du? Es gibt ein paar Dinge, die wirst du dir von mir anhören müssen.«
    »Ja, versprochen. Aber jetzt müssen wir zusehen, dass wir Eva Rossbach finden und diesen Psychopathen zu fassen bekommen.«
    »Gut.«
    »Ich würde mich gerne mit dieser Immobilienmaklerin unterhalten. Sie ist ja angeblich Eva Rossbachs beste Freundin, vielleicht kann sie uns mehr über die Familienverhältnisse erzählen und über die Theorie, dass Manuel Rossbach noch lebt.«
    »Mal ehrlich, Bernd, glaubst du, das könnte sein?«
    »Nein, ich glaube es nicht. Warum sollte seine Mutter Manuels Tod nur vorgetäuscht haben? Da erscheint mir die Variante, dass sie ihn in einem ihrer Missbrauchsexzesse tatsächlich getötet hat und dann dieses Theater inszenierte, um sein Verschwinden zu erklären, schon weitaus glaubwürdiger. Auch wenn mir schleierhaft ist, warum damals diese Akte so schnell geschlossen wurde. Aber wo sollte er aufgewachsen sein, ohne offiziell zu existieren? Nein, ich glaube nicht, dass Manuel Rossbach noch lebt. Aber ich möchte mich trotzdem mal unterhalten mit dieser … Pfeiffer hieß sie, nicht wahr?«
    »Ja, Wiebke Pfeiffer. Ich versuche gleich, sie zu erreichen, und höre nach, wo wir sie treffen können, ja?«
     
    Eine Viertelstunde später waren sie auf dem Weg nach Marienburg, dem Stadtteil, in dem auch Eva Rossbachs Haus stand. Wiebke Pfeiffer war zu Hause und erwartete sie. Sie hatte sich laut Reithöfer nicht im Geringsten überrascht gezeigt, als sie hörte, wer am Telefon war, und hatte einen gutgelaunten Eindruck gemacht. Erst, als sie erfuhr, dass ihre Freundin seit dem Mittag verschwunden und Dr. Leienberg schwer verletzt worden war, hatte sich das geändert.
    Von Eva Rossbachs Anwesen aus gesehen lag Wiebke Pfeiffers Haus auf der entgegengesetzten Seite des Stadtteils. Sowohl Grundstück als auch Haus waren um einiges kleiner als das Rossbach-Anwesen, aber Menkhoff kam nicht umhin festzustellen, dass man als Immobilienmaklerin in Köln offenbar ganz gut verdienen musste.
    Die junge Frau trug Jeans und T-Shirt, die ihre tadellose Figur betonten, und sah ihnen ernst entgegen, als sie die Tür öffnete.
    Im Vergleich zu Eva Rossbachs Einrichtung war die ihrer Freundin sehr modern. Die Farben Schwarz und Weiß waren allgegenwärtig und wurden hier und da von Accessoires in Knallfarben ergänzt. Die glänzende Fläche der großen weißen Kacheln, mit denen der Boden ausgelegt war, wurde unterbrochen durch zwei schwarze Teppiche, einer unter dem Couchtisch mit weißer Klavierlackoberfläche, der andere unter dem Esstisch aus Glas. Auf

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