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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Natürlich haben wir Sie nicht nach ihm gefragt. Aber wir wollten wissen, wie Ihr Kontakt zu Inge Glöckner ist, und Sie erklärten uns, den gäbe es schon seit Jahren nicht mehr. Wäre es da nicht normal gewesen zu erwähnen, dass ihr Mann vor einigen Tagen bei Ihnen war und was der Grund für seinen Besuch war?«
    »Nein, tut mir leid, aber das sehe ich nicht so. Sie haben mir ganz konkrete Fragen gestellt, die ich nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet habe.«
    Menkhoff schnaufte. »Also gut. Dann frage ich Sie jetzt: War das der einzige Besuch von Herrn Glöckner bei Ihnen? Wenn nicht, wie oft war er da und was genau wollte er von Ihnen?«
    »Ja, es war der einzige Besuch, und ich habe mich sehr darüber gewundert. Ich kannte ihn bis dahin ja nicht einmal.«
    Menkhoff wartete eine Weile, und als Wiebking keine Anstalten machte weiterzureden, stützte er die Hände auf den Oberschenkeln ab, sah ihn an und sagte so ruhig wie möglich: »Herr Wiebking, wir scheinen ein Kommunikationsproblem zu haben. Sie haben mich eben noch auf explizite Fragestellungen hingewiesen. Ich war der Meinung, Ihnen gerade eine explizite Frage gestellt zu haben. Was war der Grund für Oliver Glöckners Besuch bei Ihnen? Wären Sie so freundlich, mir darauf jetzt eine Antwort zu geben?«
    In Wiebkings Gesicht war keine Regung zu erkennen, nur seine Stimme hatte ein wenig an Festigkeit und Nachdruck verloren, als er antwortete: »Er war da, weil er mir erzählen wollte, dass mein Sohn hinter meinem Rücken irgendwelche Intrigen gegen mich schmiedet.«
    »Welche Art von Intrigen?«, mischte sich Reithöfer in das Gespräch ein, woraufhin Wiebking sich ihr zuwandte. »Laut Herrn Glöckner hat Jörg versucht, Inge dazu zu überreden, Eva die Rossbach Maschinenbaubetriebe abzukaufen und ihn dann als Geschäftsführer einzusetzen.«
    Noch immer konnte man im Gesicht des Mannes auch nicht ansatzweise ablesen, was bei dem Gedanken in ihm vor sich ging, und Menkhoff stellte fest, dass Hubert Wiebking sicher ein harter Verhandlungspartner war, wenn es um geschäftliche Dinge ging.
    »Wie haben Sie auf diese Eröffnung reagiert?«, wollte Menkhoff wissen.
    »Ich habe mich bei Herrn Glöckner für die Information bedankt und ihn dann gebeten, mein Haus zu verlassen. Danach hatte ich ein ausführliches Gespräch mit meinem Sohn.«
    »Mit welchem Inhalt?«
    Wiebkings Mundwinkel zuckten kurz. »Sie werden, so hoffe ich, Verständnis dafür haben, dass ich familieninterne Diskussionen auch ausschließlich familienintern behandle, Herr Menkhoff. Ich glaube nicht, dass der Inhalt eines Gesprächs, das ich mit meinem Sohn geführt habe, von polizeilichem Interesse ist.«
    Menkhoff war mit seiner Geduld am Ende. Er sprang auf, baute sich vor Wiebking auf und fuhr ihn an: »Überlassen Sie die Einschätzung, was von polizeilichem Interesse ist und was nicht, gefälligst der Polizei. Es mag ja sein, dass Sie in Frau Rossbachs Firma die Entscheidungen treffen, bei der Aufklärung von Morden tun Sie das definitiv nicht, Herr Dr. Wiebking. Hier geht es um den grausamen Mord an zwei Frauen, und wer weiß, ob das die einzigen Opfer bleiben, wenn wir diesen Wahnsinnigen nicht bald fassen. Aber anstatt dass Sie uns bei unserer Arbeit helfen, wird von Anfang an gelogen, verschwiegen, gemauschelt und beschuldigt, was das Zeug hält. Jeder erzählt was anderes, aber keiner die Wahrheit. Und davon habe ich jetzt genug. Entweder Sie beantworten jetzt sofort unsere Fragen, oder wir nehmen Sie mit aufs Präsidium und klären die Sache dort. Ihren Sohn und Ihre Frau werden wir auch gleich mitnehmen, und wir werden es nicht versteckt tun.«
    Schwer atmend blieb er stehen und wurde sich bewusst, dass er gerade komplett die Beherrschung verloren hatte. Zum ersten Mal seit … Jutta Reithöfer stand plötzlich neben ihm und sah ihn ernst an, und sofort stellte sich das schlechte Gewissen bei ihm ein. Er wollte sich gerade an Wiebking wenden, um etwas Abschwächendes, Erklärendes anzufügen, als Reithöfer einen Schritt nach vorne machte, so dass sie fast zwischen ihm und Wiebking stand, und mit fester Stimme sagte: »Also, Herr Wiebking, Sie haben gehört, was Hauptkommissar Menkhoff gesagt hat. Gehen wir.«
    Hubert Wiebking saß da und sah fassungslos von Reithöfer zu Menkhoff und wieder zu ihr. Es dauerte eine Weile, bis er sich so weit gefangen hatte, dass er etwas erwidern konnte. »Ich … also, nein, ich sehe es ja ein. Ich werde Ihnen alles sagen, was Sie wissen

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