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Der Schacht

Der Schacht

Titel: Der Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Schow
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einander zufügen wollten.
    Bash sah um sich verstreut die Küchenutensilien, die er Jonathan geliehen hatte. Kochlöffel. Plastikdeckel für Plastikdosen. Nichts Hartes oder Scharfes, keine brauchbare Waffe. Ein Salzstreuer.
    Die Faust sauste auf ihn nieder, und Bash zuckte mit seinem Gesicht aus der Schlagrichtung. Die Faust schlug ein Loch in die Wand direkt neben seinem Ohr. Aus dieser Nähe klang der Aufprall wie ein Revolverschuss.
    Das Loch in der Wand begann prompt zu bluten.
    Bash führte seine ungelenke Drehung zu Ende und rammte seinen Ellbogen in den offenen Mund seines Gegners. Selbst durch die drei Stoffschichten seines Ärmels fühlte er die Schneidezähne.
    Der Kopf des Fremden flog zurück wie die Aufnahme eines heftigen Niesens im Rückwärtslauf. Er steckte den Schlag ein und fiel nicht um. Dafür griff er sich einen Kartoffelschäler und versuchte, ihn zu Bashs Gehirnmasse hinzuzufügen. Als Bash sich duckte, riss das Messer einen glatten, halbmondförmigen Schnitt in die Wand. Auch diese Öffnung begann augenblicklich zu bluten.
    Und dann schüttelte sich das ganze Appartement in einer seitlichen Vibration wie bei den ersten Anzeichen eines Erdbebens. Keiner der beiden Männer bemerkte das. Über die Wand hinter Bash rollte eine Welle, nur ein Mal; tiefe Wasser, die von einem großen Hai durchpflügt wurden, oder eine Python, die sich einmal regte. Das faustgroße Loch riss an der Spitze und am Grund auf und wurde zu einem Oval, aus dem noch mehr Blut floss, vermengt mit Verputzbrocken und Luftblasen.
    Das Messer wurde von der Wand aufgesaugt.
    Und dann begann sich der Raum zusammenzuziehen, sich zu verkrampfen, als sei er gestochen worden.
    Bash fühlte sich von hinten angestoßen, ein unsichtbarer Trainer, der ihn anstachelte, anzugreifen: Kämpfe, kämpfe, kämpfe! Gegenüber von ihnen rutschte die Matratze ein paar Zentimeter weiter auf sie zu. Die Pistole schoss unter ihr hervor wie ein ausgespuckter Melonenkern.
    Er versuchte seine Augen davon loszureißen und den Stiefel abzuwehren, der auf sein Gesicht zuschoss. Der Fuß trat durch das Loch in der Wand und zog eine Blutspur hinter sich her, als er wieder herausgezogen wurde.
    Bash bewegte sich. In dieser Ecke wurde es ungemütlich.
    Er rollte sich nach rechts hin ab, als die Decke herunterkam, um ihnen die Köpfe zu küssen. Die nackte Glühbirne platzte wie ein überreifer Pickel und versprühte Funken und konvexe Glassplitter. Er blockte einen Schlag seines Gegners ab und landete eine heftige, kraftvolle Rechte in dessen Magen. Wäre die dicke Kleidung nicht gewesen, wäre das ein spektakulärer Hammer geworden.
    Der Eindringling fiel hintenüber, sah die Pistole und machte aus seinem Fall einen Sprung nach der Waffe. Er war gut. Er tat so etwas nicht zum ersten Mal.
    Jetzt bekam Bash die Gelegenheit, ihm einen Tritt vor den Kopf zu versetzen. Er fühlte, wie die Schnürsenkelschlaufen dem Kerl die Wange aufrissen. Er kam nicht mehr an die Pistole heran. Aber der Mistkerl wollte immer noch nicht umfallen. Er blockte einen endgültigen Tritt gegen den Kiefer ab und richtete sich wieder auf. Der Kerl ist zu hart für mich, dachte Bash. Er dachte an Football, entschied, dass er keine andere Chance hatte, und stürmte los.
    Er erwischte den Angreifer an der Kehle und dem linken Handgelenk, in einer Parodie eines Polizeigriffs. Bash zog nach hinten und brachte seinen Gegner aus dem Gleichgewicht.
    Sie waren zwei unfähige Walzertänzer, die übereinanderfielen.
    Die Absätze des größeren Mannes demolierten eine weitere von Jonathans Kisten. Sein freier Arm holte weit aus und griff nach dem Fensterbrett. Es war das Letzte, was er auf seinem Weg durch das Glas und den Fensterrahmen berührte. Bei seinem Fall krachte er mit dem Hinterkopf an den Sicherheitsbügel.
    Der Blizzard trieb einen Teil der Trümmer in den Raum zurück. Bash gewann genug Zeit, mit einem Tritt an die Knöchel des Mannes dessen Abgang zu beschleunigen – Kopfüber.
    Der Mann fiel wie ein nasser Sack zwei Stockwerke tief. Der harsche Schnee war fast so hart wie der Bürgersteig darunter, und er prallte mit dem Kopf zuerst auf. Er bewegte sich nicht mehr, und der Schnee legte sich langsam über ihn.
    Der Raum stellte seine Zuckungen ein.
    Bash ließ sich gegen die Wand fallen. Das Blut strömte ihm aus dem Mund. Er setzte sich auf den Boden. In seinem Kopf drehte sich alles. Er war verletzt. Er blutete, verdammt noch mal.
    Das Badezimmer. Den Mund ausspülen.
    Die

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