Der Schacht
verfolgten Charis hüpfende Extensionen. Er überschlug kurz die Kosten der Einrichtung und erwiderte: »Gut gesichert.« Seine Augen hatten sich jetzt so weit der Dunkelheit angepaßt, dass er mindestens zwei der Kameralinsen erkennen konnte, die den Raum überwachten, und dazu einige Bewegungsmelder, die grün-rot blinkten, sobald sich jemand regte.
Erwartete Bauhaus offene Bewunderung? Wahrscheinlich spielte Cruz in seinen Augen zu sehr den Coolen. Das soll beeindruckend sein? Pah. Er konnte ja nicht wissen, wie betäubt Cruz immer noch war. Der reine physiochemische Schock war noch nicht abgeklungen. Der Ereignisse des Morgens lagen noch nicht einmal einen Tag zurück.
Bauhaus zollte sich selbst sein Lob: »Ja. Ich erzähl dir mal was, Kleiner. Du und ich, wir können uns hier einfach hinsetzen, uns entspannen und über die Geschäfte reden. Wir können die tolle Aussicht genießen, wenn es nicht so bewölkt ist und wenn der Schnee nicht gegen die Scheiben klatscht. Wir können Veuve Cliquot für hundert Dollar die Flasche trinken, und Chari darf uns den Schwanz lutschen, während wir unser Geld zählen. Und ich kann das aus fast jedem Winkel in diesem Raum auf Video aufnehmen.«
»Wie gleichst du das fehlende Licht aus?«
»Darüber sollen sich die Japse den Kopf zerbrechen und nicht ich. Die haben die Sachen installiert.«
Cruz hob mit den Stäbchen ein Stück Schweinefleisch à la Szechuan zum Mund: »Was ist mit Wanzen?«
»Zweimal die Woche, das komplette Programm.« Bauhaus nahm einen großen Schluck Bier und wischte sich den Mund mit der Rückseite seiner Hand ab. Er hatte einen Bierbauch, und sein Seidenhemd gab sich gar keine Mühe, das zu verbergen. Der Gürtel, der darum kämpfte, sich auf seiner Hüfte zu halten, hatte eine Schnalle, die bei Weitem zu groß war – gestanzte Kampfflieger zur Erinnerung an irgendeine vergessene Luftschlacht des Zweiten Weltkriegs. Cruz musste an Texaner denken.
»Die Wanzen zu erledigen, die außen an den Telefonleitungen angebracht sind, ist überhaupt kein Problem«, fuhr Bauhaus fort. »Und die Schnüffeldinger der Regierung kommen durch die elektrischen Interferenzen nicht durch, die ich in die Wände habe einbauen lassen. Wir verbessern das jedes Mal, bevor die guten Jungs das Geld für bessere Ausrüstung bekommen. Wir sind ihnen immer zwei Schritt voraus. Das Fenster da drüben hat einen chemisch modifizierten Brechungsindex. Niemand, der draußen steht, kann diejenigen fotografieren, die drinnen sind.«
»So wie polarisiertes Glas.«
»Ganz genau. Alles, was der Typ draußen dann auf dem Film hat, ist eine graue Wand.«
Cruz schlang eine große tropfende Hummerkrabbe herunter und schob mit einer Plastikgabel große Mengen gebratenes Gemüse hinterher, bevor er den ersten Bissen überhaupt heruntergeschluckt hatte. Das Gemüse schwamm in Knoblauch.
»Potenzielle Einfallzonen haben Vibrationsschalter im Boden. Verdächtige Bewegungen zu Zeiten, wenn das Haus leer sein sollte, schalten die Videoüberwachung ein. Ich habe große, hässliche und sehr treue Wachhunde, die innerhalb von neunzig Sekunden von allen Seiten das Haus abgeriegelt haben.«
Die Shrimps waren gut, aber zu sehr gepfeffert. Das Essen dämpfte ein wenig den Kopfschmerz, der ihn wie ein Stahlnagel durchbohrte. Es war Zeit, sich frisch zu machen.
Bauhaus führte ihn in einen großen Waschraum, der zu einem der Gästezimmer gehörte. Hier war er endlich dem beständigen Neongeflimmer entkommen. Cruz durchwühlte die Badezimmerschränke und benutzte eine Flasche gekühlten Perrier dazu, um 120 mg eines üblichen Magenpulvers, fünf Aspirin, zwei Ibuprofen-Tabletten, vier Rennies und eine Multivitamindosis herunterzuspülen. Dann warf er noch zwei extra Vitamin C und einen B-Komplex nach, der das Vitamin aktivieren sollte. Zwanzig Minuten, und sein Kopf würde wieder vernünftig funktionieren.
Er stellte sich unter eine kochend heiße Dusche und ließ den Massagestrahl über sich hinwegbrausen. Er schrubbte sich richtig hart ab, und als er unter der Dusche auftauchte, war er rot wie ein Stoppschild. Die Tabletten badeten in Sprudelwasser, und sein Magen gab ungehörige Geräusche von sich. Seine Füße waren froh, aus den Schuhen gekommen zu sein. Muskelschmerzen, die sich festsetzen wollten, wurden durch das Aspirin abgeschreckt. Er zog frische Unterhosen und Socken an. Sein Hawaiihemd war immer noch zusammengeknüllt in der Niketasche. Er ließ es, wo es war. Es wäre schlechtes Mojo,
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