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Der Schacht

Der Schacht

Titel: Der Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Schow
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irgendwo im Ausland wusch.
    »Ganz abgesehen von dem, was Bauhaus Jonathan hier dafür zahlen muss, dass er als Strohmann eingesprungen ist«, lächelte Jamaica.
    Cruz nickte zustimmend, soweit es sein angeknackstes Genick erlaubte.
    »Äh … wartet mal.« Jonathan behielt seine Augen auf den Eishügeln und Rutschflächen der schneeverkrusteten Straße vor ihm. »Ich weiß nicht, ob ich der richtige Mann für die wundervolle Welt des Drogenhandels bin. Wirklich. Wenn es euch nichts ausmacht, dann nehme ich das, was dieser Typ namens Bauhaus mir aus reiner Menschenfreundlichkeit gibt. Ihr beiden könnt dann den Rest haben.«
    »Ich habe Bauhaus gesagt, dass das ja wohl mindestens ein Tausender sein muss«, sagte Jamaica zu Cruz. »Jonathan ist in Ordnung. Er hat eine Heidenangst vor den Bullen, aber er ist in Ordnung. Überfordere ihn nicht. Er hat dir einen Gefallen getan.«
    »Das Angebot gilt trotzdem.«
    Sie hätte Cruz beinahe mit dem Ellbogen angestoßen, aber im letzten Moment fiel ihr noch ein, dass es wahrscheinlich an seinem Körper nicht eine Stelle gab, die nicht schmerzte. »Dräng ihn nicht. Er ist wegen dem ganzen Scheiß schon nervös genug.« Ihr Ton ließ anklingen, dass sie Jonathans Verlegenheit irgendwie niedlich fand.
    Cruz gab ein Schmerzensstöhnen von sich. »Ich glaube, der Kerl hat mir die Schulter ausgekugelt.«
    Zuerst Bauhaus, dann zum Krankenhaus. Er erzählte kurz von dem Kampf in der Zelle. Beim Erzählen hörte sich das nicht sehr aufregend an. »Ich habe Angst, mich im Spiegel anzusehen …«
    »Ja, auf deinem Gesicht wird so schnell niemand mehr sitzen wollen, Baby.« Sie maßen sich gegenseitig mit Blicken. »War nur ein Witz, Cruz. Gottverdammt noch mal.«
    Jonathans Fantasie tanzte gerade einen Tango mit der Vorstellung von 30.000 Dollar, steuerfrei und sofort. Es war eine wilde und berauschende Vorstellung. Er konnte einen Wagen kaufen und sich aus diesem Höllenloch absetzen. Ein Verschwindetrick, und keiner wusste Bescheid. Flucht. Weg in eine Stadt, wo niemand ihn kannte … und neu damit anfangen, sein Leben gründlich zu versauen. Die schöne saubere Tafel seines Lebens neu vollzuschmieren. Oder er konnte auch in dem Milieu bleiben, in das er sich hineingewählt hatte, als er den Hörer abgenommen und MR HAPPY angerufen hatte. Er konnte die Tafel wischen, bis sie makellos war, und dann etwas darauf schreiben, das Sinn ergab. Das sein Leben lebenswert machte.
    »Fahr hier die Einfahrt hoch, direkt vor dem Straßenschild«, sagte Jamaica.
    »Sind wir sauber?«, fragte Cruz.
    Sie sah sich um. »Niemand klebt hinter uns. Sie wissen wahrscheinlich nichts über diesen Wagen.«
    Es war Jonathan gar nicht in den Sinn gekommen, sich darüber Gedanken zu machen, ob sie verfolgt wurden. Schließlich waren sie ja Verdächtige und Schlimmeres …
    Der Gedanke, dass sein dröges Leben plötzlich von einer langweiligen Seifenoper zu einem spannenden Spionagethriller umgeschlagen war, elektrisierte ihn. Er konnte erschossen werden. Er konnte eingesperrt werden. Das hieß dann auch, dass er von den Bullen oder den Gefangenen zusammengeschlagen werden konnte, von Leuten wie dem, der Cruz so zugerichtet hatte … oder auch beides. Er konnte im Lake Michigan landen, mit Betonschuhen an den Füßen. Bash würde ihm die Geschichte nie glauben.
    Er konnte auch einfach nur mit diesem Mist aufhören und um die Kurve vor Bauhaus’ Tür fahren. Das tat er dann auch und beendete sein Grübeln.

16.
    Bauhaus war wie ein Pascha in Roben gekleidet. Auf Jonathan machte er eher den Eindruck eines Zauberers, der begeistert über seinen Stall von Zauberlehrlingen wacht. Themenabend im Monstrositätenkabinett. Patschulidämpfe hingen süß und durchdringend in der Luft; der Geruch von Kopfschmerz.
    Jonathan starrte zu viel: auf die großzügige Pracht blutroter chinesischer Vorhänge, auf die betäubende Konzentration von Neonleuchten, auf die Wände voller Spiegel und die Wände voller Fenster, auf die amphetamininduzierten Sicherheitsmaßnahmen.
    Unzweifelhaft ein Spionagethriller.
    »Wo liegt das Problem junger Putter?« Bauhaus redete mit Cruz. »Haben wir unser Taekwondo vergessen? Sind wir während der Lektion eingeschlafen? Du siehst aus, als hätte King Kong mit dir seinen Bong ausgewischt.«
    Das brachte ihm Gekicher von seinen Jüngerinnen ein. Chari saß hocherhoben wie ein mexikanischer Buddha auf einem der Barstühle und wärmte ihren Arsch am Kamin. Sie war nur so eben mit einem unscheinbaren

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