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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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zerbrechlich wie Kreide an und ihre Muskeln schmerzten.
    „Wer hat das Messer gehalten, Julia?“
    Die Panik schnürte ihr den Hals zu und verengte die Luftröhre. Das Blut sammelte sich in ihrem Kopf, sie wurde von Ohnmacht und Schwindelgefühl gepackt, konnte jedoch nirgendwo hinfallen.
    „Wer hat es getan, Julia?“
    „Er tat es“, flüsterte sie.
    „Er hat Sie preisgegeben, nicht wahr? Er hat Sie verraten.“ 
    Julia nickte verzweifelt.
    „Sagen Sie es, Julia.“
    Sie wollte sich Haare und Augen ausreißen, den Körper mit scharfen Klingen zerschneiden. Alles, nur das nicht. Alles, nur nicht dem schrecklichsten Unhold in das Gesicht blicken.
    „Sagen Sie es, Julia“, befahl Dr. Forrest. Sie drückte Julias Hand so fest, dass es schmerzte.
    Julia versuchte, sich in den Räumen ihres Kopfs zu verbergen, sie kletterte in den Estrich hoch. Dr. Forrest war zusammen mit ihr im Haus; sie stieg langsam die Treppe hoch. Kein Schloss konnte der Therapeutin den Eintritt verwehren. 
    Keine Schlösser konnten die Wahrheit draußen behalten.
    „SAGEN SIE ES.“
    „Vati“, versuchte Julia zu sagen, obschon sie kaum Luft bekam.
    „Sagen Sie es, Julia. Bringen Sie ihn ans Licht. Schützen Sie ihn nicht. Sie schulden ihm keine Treue, nicht, nachdem was er Ihnen angetan hat.“
    „Vati“, flüsterte sie.
    „Er hat Sie preisgegeben, nicht wahr, Julia? Er ist einer von ihnen. Er liebte diese Menschen mehr als sein eigenes Kind. Er liebte Satan mehr als Sie.“
    Sie hatte den Estrich im Gehirn erreicht, vergrub sich in seinen staubigen Ecken. Wenn es nur ein Fenster gäbe, aus dem sie springen könnte. Hinter ihr hörte sie Dr. Forrests Schritte auf der Treppe und die sanfte, beharrliche Stimme.
    „Kehren Sie zu dieser Nacht zurück, Julia.“
    Nein. Nicht diese Nacht. Niemals mehr.
    „Gehen Sie zurück.“
    Plötzlich war Julia weit weg, ohne Hypnose, ohne das langsame Rückwärtszählen, als ob gestern und heute nicht getrennt wären. Die Zimmer der Vergangenheit befanden sich im selben Haus wie die Räume der Gegenwart, immer nur eine Tür entfernt.
    Julia stand wie gelähmt in der Türöffnung, vier Jahre alt und verängstigt.
    Die bösen Menschen unter den Kapuzen standen um Vati herum. Sie schrien ihn an. Sie wollten ihm wehtun.
    Vati schaute zu ihr hinüber. Sie stand da in ihrem Pyjama mit dem Teddybär an ihrer Seite. Warum weinte Vati?
    Dann entdeckten die bösen Menschen Julia.
    „Sie gehört ihm, nicht dir“, sagte einer von ihnen. Es war der große Mann. Er hielt seine Faust vor Vatis Gesicht. „Alle Dinge gehören ihm. Das Geld und das Fleisch.“
    Vati schüttelte den Kopf. Er trug einen schwarzen Mantel wie die anderen, Seine Kapuze war jedoch zurückgeschlagen. Sie konnte die Gesichter der anderen bösen Menschen nicht sehen. Sie hatte solche Angst, dass sie sich beinahe das Pyjama nass gemacht hätte, was sie schon lange nicht mehr getan hatte. Sie war Vatis liebes Mädchen, auf das er stolz war.
    „Du kannst sie nicht haben, Lucius“, sagte Vati zum bösen Mann.
    „Sie gehört nicht mir“, sagte der Mann und schüttelte seine Faust. Seine Stimme wurde tiefer und furchterregender. „Der Meister hat es befohlen.“
    „Nein“, sagte Vati. „Ich bin fertig damit. Ich will raus.“
    „Niemand entkommt ihm“, sagte der böse Mann. „Du hast mit Blut unterschrieben. Du gehörst nun ihm genauso wie diese Hure Judas Stone.
    Die anderen Leute mit Kapuzen traten näher an Vati heran.
    „Vati!“ schrie Julia.
    „Es ist in Ordnung, Kleines“, sagte Vati. Dann zog er die Kapuze über. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen und seine Augen glühten wie die Glasaugen eines Plüschtiers.
    Vati streckte seine Hände aus und die Ärmel seines Mantels bewegten sich hin und her. Sie waren voller Schatten. „Wir werden dir nicht weh tun. Ich werde dich beschützen.“
    Sie zögerte und fürchtete sich davor, das Zimmer zu verlassen. Hinter ihr hing die Dunkelheit wie ein langer Vorhang.
    „Komm, Juuulia“,  sagte er mit gurrender Stimme, wie er es während des Spielens getan hatte, während der glücklichen Zeiten mit den Buntstiften, dem blauen Pool im Garten, dem Kochen mit den Puppen und den Autos und Lastwagen und den Bauklötzen auf dem Wohnzimmerboden. Ganz normal.
    Sie trat einen kleinen Schritt nach vorne. Warum trug Vati die Kapuze? Wusste er nicht, wie furchterregend er aussah?
    „Es ist nur ein Spiel“, sagte Vati und näherte sich ihr mit ausgestreckten Armen. Wie wenn er sie umarmen

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