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Der Schaedelschmied

Der Schaedelschmied

Titel: Der Schaedelschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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Ich bin überzeugt, dass wir Lordprotektor Hindrych binnen der nächsten vierundzwanzig Stunden genaue Angaben zum Tathergang machen können. Und zum Täter selbstverständlich!« Er lachte kehlig.
    »Prächtig.« Wymmler nickte erfreut, dann runzelte er die Stirn und sah sich suchend um. »Sagen Sie, wo steckt der Rest von Ihnen? Der rasierte Troll und der große Mensch, dieser Militär aus Nophelet …«
    »General Glaxiko hat sich in der Früh auf den Weg in die Fördertrakte begeben, um die Gerüchte über das dort umgehende ›Ungeheuer‹ auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und mögliche Verbindungen zum Mordfall Borkudd zu eruieren«, erläuterte Rekten beflissen.
    Auf der anderen Seite des Tisches stieß Oskulapius ein prustendes Geräusch aus. Rekten fiel in sein Gelächter an. Hippolit, der Jorge aufgetragen hatte, den General zu begleiten, zog es vor, diesen Umstand nicht zu erwähnen.
    »Gut, dass wir uns begegnen, Herr Wymmler«, hob er stattdessen an. »Nachdem die Nutzung thaumaturgischer Praktiken im Mordfall Borkudd gestern eindeutig belegt werden konnte, würde ich mich heute gerne der versierten Belegschaft Ihres Verwaltungsapparats widmen. Sie erwähnten, es gebe in Barlyn nicht einmal ein Dutzend praktizierende Thaumaturgen?«
    »Korrekt. Meister Everard steht einem Stab von neun Thaumaturgen vor. Gemeinsam mit ihnen kontrolliert er von einer Kontrollzentrale in der Ersten aus sämtliche mechanischen Systeme der Stadt. Wie Sie wahrscheinlich wissen, werden die Pumpanlagen unserer Kanalisation, die Personenaufzüge, die Gegyrenbahn sowie das Belüftungssystem komplett mechanisch angetrieben. Die korrekte Funktion dieser Komponenten wird auf thaumaturgischem Weg kontrolliert – bei einer so komplexen Maschinerie wie etwa der städtischen Belüftung ist das gar nicht anders zu leisten.« Wymmler räusperte sich. Er schien es nicht gewohnt zu sein, so viel zu reden. »Darüber hinaus steuern Everard und seine Männer aktiv alle thaumaturgischen Komponenten.«
    »Und welche wären das?«, erkundigte sich Hippolit. Im Hintergrund widmeten sich Oskulapius und Rekten wieder ihren Briefen. Allem Anschein nach hielten sie seinen Ermittlungsansatz für ähnlich unergiebig wie die Suche nach einem in der Unterwelt Barlyns umgehenden Monstrum.
    »Mit Thaumaturgie werden die lebensnotwendigen Versorgungsaufzüge betrieben, weiterhin unser Netz stationärer Sprechsäulen. Letztere werden vom Zehnerrat temporär mit thaumaturgischer Energie aufgeladen und ermöglichen nicht versierten Nutzern, Wortwürfe an nahezu jeden Punkt Barlyns zu senden.« Wymmlers bärtiges Gesicht verzog sich unwillig, als ihm ein weiterer Anwendungsbereich einfiel. »Hinzu kämen noch diverse Vergnügungseinrichtungen auf dem Schwelgermarkt, oben in der Sechsten. Bin allerdings persönlich der Ansicht, dass solche Spielereien eine verdammte Verschwendung von Ressourcen darstellen.«
    Im Hintergrund lachte Oskulapius gellend auf. Wahrscheinlich hatte er unter den gesammelten Leidensbekundungen gerade eine besonders plakative Morddrohung entdeckt.
    »Das ist alles? Darüber hinaus gibt es in Barlyn keinerlei thaumaturgische Aktivitäten?«, wollte Hippolit wissen.
    »Das medizinisch-thaumaturgische Personal in den Kliniken, insgesamt wohl recht zahl reich.. Soweit ich weiß, haben aber nur wenige eine höhere Ausbildung als bis zur vierten Stufe durchlaufen.«
    Hippolit nickte. »Schön. Ich würde diesen Meister Everard gern aufsuchen. Denken Sie, dass das ohne vorherige Anmeldung möglich ist?«
    Wymmler schob zögernd die Augengläser auf seinem Nasenrücken hoch. »Theoretisch schon. Fürchte allerdings, dass heute ein ungünstiger Tag sein könnte …«
    »Wieso?«
    »In aller Früh erreichte uns die Meldung, dass sich in der Nacht ein Mitglied des Zehnerrats umgebracht hat, ein Thaumaturg mit Namen Ruperth. Vergiftet. Hat ein ganzes Glas Larkusbeerensaft in sich reingeschüttet. Verdammte Schande!«
    Hippolit verengte die Augen. »Ein Suizid im thaumaturgischen Stab Meister Everards?« Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass Oskulapius und Rekten in der Lektüre innegehalten hatten und aufmerksam herübersahen.
    »Korrekt. Aber keine Angst: Sache hat mit dem Mord an Minister Borkudd nichts zu tun! Klares Eigenverschulden, Meister Ruperth hat die Tat am Vorabend sogar einem Freund gegenüber angekündigt. Schürfminister und Ruperth kannten sich nicht, sind sich nie begegnet. Auch beruflich keinerlei Berührungspunkte. Habe

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