Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
Vom Netzwerk:
- möglicherweise um die Zeit, als Peel und Britton umgebracht wurden. Sie sagte mir außerdem, dass Acland sich zu der Zeit, als Kevin Atkins’ Leiche gefunden wurde, bei ihr aufhielt. Sie erinnert sich, mit ihm über die Morde gesprochen zu haben.«
     
    Inzwischen war der Tatort, Walter Tuttings kleines Reihenhaus, von der Polizei abgesperrt und auf den Kopf gestellt worden. Anders als bei den früheren Morden hatte der Angreifer sofort im Hausflur zugeschlagen. Nach einer ersten Auswertung der Spuren rief einer der Beamten von der Spurensicherung Superintendent Jones an, um ihm mitzuteilen, dass es ganz danach aussähe, als hätte Walter Tutting sich zur Wehr gesetzt, sobald der Täter das Haus betrat.
    »Ich weiß, wir stehen noch am Anfang, Brian, aber es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass dieses Schwein weit über die Eingangstür hinausgekommen ist. Irgendetwas muss Tutting argwöhnisch gemacht haben. So wie es aussieht, nahm er einen Spazierstock aus dem Ständer im Flur und versuchte, sich zu wehren. Es lag einer auf dem Teppich, gleich neben einer Blutlache.«
    »Tuttings Blut?«
    »Ja - wahrscheinlich von der Kopfwunde.«
    »Ist an dem Stock Blut?«
    »Soweit wir feststellen konnten, nicht... Ich habe ihn vor ungefähr drei Stunden zur Analyse gegeben. Wenn wir Glück haben, können wir DNS-Spuren sichern. Am schönsten wär’s natürlich, der alte Knabe hätte einen Treffer gelandet, der beim
Täter Spuren hinterlassen hat - das wäre für eine Pressemitteilung gut. Nehmen wir an, jemand hat heimlich schon seinen Partner oder Kollegen in Verdacht, dann könnte ein unerklärter blauer Fleck Anlass sein, sich bei uns zu melden.«
    »Sind Sie sicher, dass der Stock nicht gegen Tutting gerichtet war?«
    »Ganz und gar. Ich habe mit seiner Ärztin im St. Thomas gesprochen. Sie sagt, die Abwehrverletzungen an seinem Arm und seinen Schultern wurden definitiv durch einen kompakteren, schwereren Gegenstand verursacht - wie einem Hammer oder einem Baseballschläger.«
    »Was ist mit der Delle in der Wand?«
    »Die ist dem, was wir in den anderen Wohnungen fanden, sehr ähnlich - halbrund und ziemlich tief -, aber mir sieht das hier eher nach einem fehlgegangenen ersten Schlag aus als nach wütendem Umsichschlagen nach der Tat. Vielleicht hatte Walter Tutting deswegen Zeit, sich mit dem Spazierstock zu bewaffnen. Der Einschlag weist im Gegensatz zu denen in den anderen Wohnungen keine Blutspuren oder Hautpartikel auf - und wenn die Waffe ein Baseballschläger war, dann war er mit irgendeinem weichen Material überzogen. Wir haben Fasern gefunden.«
    Jones runzelte die Stirn. »In den Einschlägen in den anderen Häusern waren keine Fasern.«
    Es folgte eine kurze Pause, während der der Mann von der Spurensicherung sich kurz mit einer anderen Person im Raum beriet. »Ich muss Schluss machen, Brian. Morgen weiß ich sicher mehr, im Augenblick kann ich nur Mutmaßungen anstellen. Angenommen, wir haben es mit demselben Täter zu tun, dann trägt er die Waffe vielleicht in einem Beutel und holt sie erst heraus, wenn er sie gebrauchen will. In Tuttings Fall ist es so weit gar nicht gekommen. Unser Täter hat zugeschlagen - samt Beutel -, sobald er merkte, dass der alte Knabe Verdacht geschöpft hatte.«

    »Reichen die Fasern aus, um festzustellen, was für ein Beutel das ist?«
    »Das weiß ich nicht, aber falls es Sie interessiert - die Ärztin meinte, als ich ihr den Einschlag beschrieb, es könnte sich um einen Briefbeschwerer aus Glas in einer Socke handeln.«
    »Ist das wahrscheinlich?«
    »Ein Briefbeschwerer wäre auf jeden Fall eher unauffällig zu transportieren, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er Schäden anrichten würde, wie wir sie bei den früheren Opfern gesehen haben. Sie haben es selbst gesagt, wir haben bei den anderen keine Fasern gefunden - und so ein Briefbeschwerer ließe sich gar nicht mit Wucht schwingen, wenn er einmal aus der Socke raus ist. Der ganze Schwung müsste aus dem Arm des Angreifers kommen.«
    »Aber möglich ist es.«
    »Meiner Meinung nach nicht. Den meisten von uns würde so ein Glasding aus der Hand rutschen, sobald wir zu schwitzen anfangen... aber ein Typ, der Kraft hat und fit ist, nicht schwitzt und eisern zupacken kann, könnte es vielleicht schaffen...«
     
    Ein Typ wie Acland, dachte Jones, als er sich dem jungen Mann vorstellte und ihm die Hand gab. Kein Tröpfchen Schweiß und ein stahlharter Händedruck. »Tut mir leid, dass Sie so lange warten mussten«,

Weitere Kostenlose Bücher